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Fußball Die Hoffnung schwindet immer mehr

Bei den Videokonferenzen des FSA zeichnete sich eine klare Tendenz ab. Kaum einer rechnet mit einer baldigen Rückkehr auf die Plätze.

28.02.2021, 23:01

Salzlandkreis (tzs/mjc) l Sollten die politischen Vorgaben bezüglich eines möglichen Re-Starts im Amateursport beibehalten werden, wie es die Landesregierung in der vergangenen Woche veröffentlichte, dann wird in der aktuell unterbrochenen Spielzeit 2020/21 der Ball wohl nicht mehr rollen. Dies war auch in den Video-Konferenzen des Landesverbands so herauszuhören. Bereits die Vertreter der Verbandsligisten hatten angemerkt, dass eine frühzeitige Entscheidung über Fortsetzung oder Abbruch der Saison den Handlungsspielraum der Vereine deutlich vergrößern würde. Man hätte Planungssicherheit, wie es über den Sommer hinaus weitergeht.

Christian Kamalla, Chefcoach des BSV Halle-Ammendorf, sieht die Vorteile eines erneuten Abbruchs. „Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir im Mai oder Juni wieder spielen können, da die Inzidenzwerte sicher wieder steigen werden. Ich befürworte die Überlegung, die neue Spielzeit zu einem früheren Zeitpunkt zu starten. So können wir im Sommer die Partien vorziehen und hätten dann im Winter die Möglichkeit, ausgefallene Spiele nachzuholen“, erklärt er eines von vielen Gedankenspielen, welches in den Konferenzen besprochen wurde.

Im Kreise der Landesligisten tendiert die große Mehrheit der Teams ebenfalls zum Abbruch der Spielzeit 2020/21 ohne Wertung, folglich ohne sportliche Auf- und Absteiger. Das würde aus Salzland-Sicht bedeuten, dass sich der SV 09 Staßfurt, Union Schönebeck und auch der TSV Kleinmühingen/Zens keine Sorgen um einen möglichen Abstieg machen müssten.

Allerdings ist das Thema Auf- und Abstieg für etliche Vereinsvertreter ein heißes Eisen. Grund sind die Festlegungen des FSA vor Beginn der Spielzeit, die bei den Staffeltagen im Sommer 2020 durchaus nachdrücklich an die Vereine herangetragen wurden. Von Verbandsseite ist nämlich laut Ausschreibung klar geregelt, dass es bei einem Abbruch Auf- und Absteiger geben soll. Egal zu welchem Zeitpunkt der Spielserie dieser Abbruch zustande kommt. Notfalls muss dafür erneut die Quotientenregelung angewendet werden um etwaige „Schieflagen“ bezüglich ausgetragener Spiele zurecht zu rücken. Diese Regelung wurde schon vor dem Saisonstart von vielen Vereinen kritisch gesehen. Und nun hat auch beim FSA ein Prozess des Umdenkens eingesetzt: „Das mit der Quotientenregelung können wir nicht machen. Einige haben acht Spiele, andere fünf, die nächsten Sieben“, sagte FSA-Vizepräsident Jörg Bihlmeyer am Freitag im Rahmen einer Landesklasse-Videokonferenz. Zugleich appellierte Bihlmeyer, der für das Spielwesen verantwortlich ist, auch an den Gedanken der „sportlichen Fairness der Vereine untereinander“.

Der Landesverband betrachtet es als schwierig, die Hinrunde nach den Festlegungen der Landesregierung noch durchzubekommen. Dazu müsste am ersten Mai-Wochenende wieder gespielt werden und zuvor ab Anfang April eine Rückkehr ins Mannschaftstraining für alle Teams möglich sein. Angesichts der aktuellen Pandemie-Lage scheint dieses Szenario äußerst unwahrscheinlich.

Der Abbruch ist also kaum noch abzuwenden. Doch wie geht es dann weiter? Hierzu wurde aus Vereinskreisen unter anderem vorgeschlagen, die bisher erzielten Resultate der einzelnen Vereine in die neue Spielzeit zu übernehmen. Eine Variante, die auf den ersten Blick sehr interessant erscheint, die durch den FSA aber wohl nicht umgesetzt wird. „Wir können nicht nur pro Staffel denken, sondern müssen das große Ganze im Blick behalten“, sagte Jörg Bihlmeyer dazu. Soll heißen: Steigen aus der Oberliga, die unter Verantwortung des Nordostdeutschen Fußballverbandes steht, Teams ab oder gibt es freiwillige Rückzüge in den einzelnen Staffeln ist die Idee der „Punkte-Mitnahme“ nicht realisierbar.

So lässt sich nach den Video-Konferenzen aller Staffeln auf Landesebene bilanzieren, dass weiterhin keine Klarheit über das weitere Vorgehen herrscht. Schiedsrichter, Spieler, Vereine, Funktionäre und Fans müssen sich weiter in Geduld üben. Während sie das tun, hoffen sie darauf, dass der Amateurfußball bei den politischen Entscheidungsträgern in der Prioritätenliste doch noch weiter nach oben klettert.