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Fußball Fortsetzung als Hoffnungsschimmer

Ein Abbruch der Saison 2020/21 ist nicht mehr ausgeschlossen. Ist das Zögern des FSA also nur ein Spiel auf Zeit?

Von Tobias Zschäpe 23.02.2021, 23:01

Salzlandkreis l Jörg Bihlmeyer nannte die große Angst vieler Fußballvereine in Sachsen-Anhalt vor Kurzem erstmals beim Namen. „Ich möchte beziehungsweise kann leider nicht ausschließen, dass auch eine Annullierung der Saison 2020/21 in Betracht kommt“, hielt der Vizepräsident Spielwesen des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA) bei der Bekanntgabe der verlängerten Spielpause fest.

Die Begeisterung der Vereine über diese Aussage hielt sich verständlicherweise in Grenzen. So merkte etwa Stefan Rock, Übungsleiter von Landesklasse-Vertreter ZLG Atzendorf, an, dass es „wünschenswert wäre, zumindest die Hinrunde zu Ende zu spielen“. Und auch sein Trainerkollege Michael Buschke von Liga-Konkurrent SV Förderstedt stimmte dem zu. „Ich halte nichts davon, die Saison jetzt abzubrechen. Dann hat man das zweite Jahr in Folge keine nennenswerte Spielzeit absolviert und wer weiß, ob es nicht ein drittes Mal passiert, wenn es zu einer weiteren Infektionswelle kommt“, so der SVF-Coach.

Sein Lösungsvorschlag: Die Saison bis in den Herbst fortsetzen, sobald es wieder möglich ist. „In meinen Augen ist es die beste Lösung, die Spielzeit zu Ende zu bringen, beispielsweise von April bis Oktober. Ich denke, dass der Spielbetrieb auf Amateurebene den Menschen – neben vielen anderen wichtigen Dingen im alltäglichen Leben – etwas Normalität zurückgeben würde. Dafür müsste man in den sauren Apfel beißen und auch über den Sommer hinweg spielen, aber dann hätte man wenigstens eine Spielzeit sportlich beendet.“

Es wäre eine Art Hoffnungsschimmer und würde auch die Sorgen einiger Verantwortlicher mindern, die sich Gedanken machen, wie man einem drohenden Mitgliederschwund angesichts der langen Spielpause entgegenwirken kann. Allerdings müsste gleichzeitig von Seite des FSA eine Lösung gefunden werden, um Wechseln in der laufenden Saison entgegenzuwirken. Die Wechselperiode I liegt laut Spielordnung des Landesverbandes zwischen dem 1. Juli und 31. August und damit mitten in der von Buschke angedachten Verlängerung der Saison.

Den Mittelweg schlägt derweil Patrick Stockmann, Sportlicher Leiter bei Fußball-Landesligist SV 09 Staßfurt, vor. Schon vor einigen Wochen hatte er angemerkt, dass eine Lösung gefunden werden muss, damit sich nicht jedes Jahr ein Saisonabbruch wiederholt. Gleichzeitig hält er es aber für unrealistisch, dass die Saison noch komplett ausgespielt wird. „Wir haben im Kalenderjahr 2020 vielleicht acht Pflichtspiele bestritten.“ In der laufenden Saison der Nordstaffel müssten derweil einige Teams noch bis zu 26 Partien bestreiten, um die Serie zu beenden. „Das halte ich schlichtweg für utopisch“, hält Stockmann fest. Er plädiert deshalb auch für das Beenden der Hinrunde und eine geordnete Vorbereitung auf eine hoffentlich normale Saison 2021/22.

Um eine Lösung zu finden, sucht der FSA in dieser Woche erneut das Gespräch mit den Vereinen. Dabei steht dem Präsidium ein echter Video-Konferenz-Marathon bevor. Bereits am heutigen Mittwoch machen die Verbandsligisten ab 18.30 Uhr den Anfang und beraten über die aktuelle Situation. Am Donnerstag folgt zur gleichen Uhrzeit die Gesprächsrunde mit den Landesligisten. Und schließlich wird am Freitag ab 17.30 Uhr mit den Vereinen aus der Landesklasse beraten. Die Erkenntnisse aus diesen Gesprächen sollen dabei helfen, eine für alle angemessene Lösung zur Fortsetzung oder dem Abbruch der Spielzeit zu finden.

Einig sind sich aber alle: Die Gesundheit der Beteiligten geht vor. Denn schließlich ist es eben doch nur Amateurfußball – die vielleicht schönste Nebensache der Welt.