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Fußball Für einen besseren Zusammenhalt

Mehr Entgegenkommen, besinnen auf sportliche Kompetenzen. Der SV Förderstedt geht mit positiven Vorzeichen in die Rückrunde der Landesliga.

Von Enrico Joo 08.02.2018, 23:01

Förderstedt l So als Unternehmer ist Herbert Busch in wichtigen Positionen unterwegs und sieht sich dort täglich den Kontakt mit seinen Mitarbeiten ausgesetzt. Er weiß: Immer nur draufhauen bringt nichts. „Ich muss die Mitarbeiter pflegen in meinem Betrieb“, sagt er. Passieren Fehler, werden diese angesprochen, es wird eine Lösung gefunden mit einer klaren Ansage und dann ist es aber auch gut. „Ich lege das nicht so auf die Goldwaage.“ Busch ist ein Chef, der mitdenkt aber auch handelt. Der aber auch weiß, was er an jedem einzelnen Mitarbeiter hat. Ja, er ist ein dankbarer Mann.

Und so sieht er auch seine Aufgabe beim SV Förderstedt in der Landesliga. Auch dort ist er als Präsident an vielen Brandherden als Feuerwehrmann gefordert, er sieht Probleme, muss entscheiden. Und ihn ärgert es sehr, dass die Turbulenzen so oft aus vielen Richtungen in die Öffentlichkeit drängen. Das bringt den Verein nicht weiter. „Ich will wieder mehr Ruhe und Ordnung reinbringen und die Außendarstellung verändern“, sagt er. Eben nicht immer alles auf die Goldwaage legen, aber die Probleme trotzdem ansprechen und nicht überbewerten. So ein Fußballverein ist eben auch nichts anderes als ein Unternehmen. Und da gehört es auch dazu, sich im Betrieb wieder mehr auf die Kernkompetenzen zu beschränken. Das ist beim SV Förderstedt der Fußball. Nur darum geht es eigentlich. Nur um Fußball. Eine der schönsten Nebenbeschäftigungen der Welt.

Am Sonnabend empfängt Förderstedt in der Landesliga in einem Nachholspiel den Tabellenletzten SV Stahl Thale (Anstoß 14 Uhr). Wenn das Wetter mitspielt. „Ich werde morgen elf Uhr auf den Sportplatz gehen und entscheiden“, sagte Busch gestern. Findet das Spiel statt, dann sowieso nur auf dem Nebenplatz. Die Ausgangslage ist klar: „Wenn du das verlierst, ist es schon vorbei.“ Klare Ansage. Auch dazu steht Herbert Busch. Und es spricht auch vom Personal her nichts dagegen, alles zu versuchen. Die Spieler sind heiß. „Es gibt keine Verletzten“, so Busch. Die drei Neuen Chris Kerwin, Christian-Slim Homri und Fabian Werner haben dazu rechtzeitig eine Spielberechtigung erhalten. Sie könnten für Förderstedt auflaufen.

Wobei gerade der Transfer von Werner für Förderstedt ein kleiner Glücksfall ist. „Er hat bei Börde Magdeburg mittrainiert“, weiß Busch. Dazu hat er bei Lok Aschersleben und TuS Magdeburg Erfahrungen in der Landesklasse. „Er kann bei uns im defensiven Mittelfeld spielen. So könnten Necirvan Isa und Devis Drici nach vorn rücken. Er könnte ein Bindeglied sein.“ Genauso wie bei Chris Kerwin („ein guter Junge, ein Verteidiger mit Ambitionen“) kam dabei der entscheidende Anstoß bei den Transfers von Co-Trainer Enrico Tietzel.

So offenbart die Transferpolitik im Winter auch eine veränderte Aufgabenverteilung im Verein nach dem Rücktritt von Thomas Conrad als sportlicher Leiter. Tietzel mit den guten Kontakten in die Umgebung soll sich wieder mehr um Spieler kümmern und das Motto vertreten: Aus wenig viel machen. Jeder hat seine Aufgabe, jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dass die manchmal stottrige Maschine SV Förderstedt wieder ins Laufen kommt. Für einen besseren Zusammenhalt, auch dieses Motto könnte über allem stehen.

Dafür braucht es auch positive Worte. Es braucht Empathie und Dankbarkeit, vor allem gegenüber den Spielern, so sieht es auch Unternehmer Busch in seiner Funktion als Präsident in Förderstedt. „Man sollte nicht so päpstlich sein. Wenn ich in der Kabine bin, sage ich den Spielern: Ich bin sehr glücklich, dass ihr hier seid“, so Busch. „Ich lasse auf die Spieler nichts kommen.“

Natürlich war die Trainingsbeteiligung nicht gut. Aber Axel Böttger und Marco Janich arbeiten in Spätschichten, Devis Drici und Necirvan Isa betreiben Bars. Arbeit ist in der Landesliga oft wichtiger als Fußball. Der Rubel muss ja auch rollen. Normal. Der SVF will seinen Spielern da jetzt entgegenkommen: Statt Dienstag und Donnerstag könnte es bald heißen: Training am Montag und Mittwoch. Was gut für Drici und Isa wäre, auch Maik Teutloff, der in Halle arbeitet, könnte dann vielleicht wieder öfter den Weg zum Training finden. Was nicht passt, wird passend gemacht. Ist doch logisch. Der SV Förderstedt braucht seine Spieler. Auch für das Abstiegsendspiel am Sonnabend gegen Thale.