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Fußball Mit dem Wind der Veränderung

Marko Ulbrich ist neuer Trainer beim SV Förderstedt. Auch Spieler Rifat Rrakulli wechselt zum SVF. Vier weitere Kicker sollen folgen.

Von Enrico Joo 23.06.2017, 23:01

Förderstedt l Die deutsche Hard-Rock Band Scorpions hatte ihren größten Hit mit einer Ballade. „Wind of Change“, trällerte der Sänger Klaus Meine 1991. Das Lied steht bis heute sinnbildlich für die deutsche Wiedervereinigung. Könnte aber ganz aktuell auch eine musikalische Untermalung beim SV Förderstedt aus der Landesliga sein. Der Wind der Veränderung bläst durch Förderstedt.

Was die Spatzen seit Wochen von den Dächern pfiffen, ist seit gestern offiziell. Förderstedt hat einen neuen Trainer. Mit Marko Ulbrich ist das ein alter Bekannter. Der 41-Jährige war bis zum Winter Trainer bei Landesklassist Union Schönebeck II, bevor sich die Wege trennten. Offizielle Begründung: Er erreiche die Mannschaft nicht mehr. „Ich hatte mir dann bewusst eine Auszeit genommen“, sagt Ulbrich. „Mir war aber klar: Wenn ich einen neuen Verein übernehme, dann einen auf Landesebene.“

Dass es nun der SVF geworden ist, liegt an vielen weichen Faktoren. Denn der Draht ist sehr, sehr kurz. Co-Trainer Enrico Tietzel und den sportlichen Leiter Thomas Conrad kennt er selbst noch als Spieler. Auch Michael Buschke, stellvertretender sportlicher Leiter, kennt ihn sehr gut. „Wir haben beim Schönebecker SC zusammengespielt“, erzählt er. „Und früher zusammen in einem Haus gewohnt. Aber das ist 15 Jahre her“, sagt Buschke lachend. Zwei bis drei andere Trainer hatte Förderstedt noch kontaktiert, bei Ulbrich wurde es schnell konkret.

Vor etwa acht Wochen trafen die Parteien das erste Mal aufeinander, da musste sich nicht lang beschnuppert werden. Einem ersten Gespräch unter vier Augen mit Buschke folgte ein zweites mit Thomas Conrad. Nach dem dritten Gespräch war klar: Ja, das passt. „Er bringt frischen Wind von außen, ist ein Kämpfertyp, der über die Leidenschaft kommt. Und er vertritt eine ähnliche Spielphilosophie wie Enrico Tietzel“, so Buschke.

Ein paar Wochen hatte es aber doch gedauert, bis alles offiziell war. Was aber nicht daran lag, dass Ulbrich gezögert hat. „Wir waren uns schnell einig. Der SV Förderstedt ist sehr, sehr engagiert und fleißig in der sportlichen Leitung. Ich habe großen Respekt davor“, sagt Ulbrich. Allerdings gab es ein sehr freudiges privates Ereignis, das Priorität hatte. Am 9. Juni hat der 41-Jährige geheiratet. Die mündliche Zusage hatte der SVF trotzdem schon vor drei Wochen.

Und Ulbrich hat sich zusammen mit der sportlichen Leitung gleich mal ambitionierte Ziele gesetzt. Nachdem Förderstedt in den vergangenen beiden Jahren nur sehr knapp die Klasse hielt, soll es diesmal entspannter laufen. „So schnell wie möglich 40 Punkte“, ist Ulbrichs Ansage. Um diese Ziele umzusetzen, arbeitet Förderstedt weiter am Kader. Gestern gab der Verein auch bekannt, dass Rifat Rrakulli nach Förderstedt wechselt. Ebenfalls ein alter Bekannter. Der in Albanien geborene Offensiv-Mann spielte zuletzt bei Union II, hat aber schon Verbandsliga-Erfahrung beim Schönebecker SC gesammelt. „Ich habe die Empfehlung abgegeben“, so Ulbrich. „Er ist hoch talentiert, technisch versiert. Er hat definitiv das Niveau für die Landesliga.“ Aber auch bei Buschke war der 23-Jährige nicht unbekannt. „Mir war er schon damals in der Verbandsliga aufgefallen“, erzählt er. Buschke schätzt ebenfalls die technischen Qualitäten des Flügelflitzers.

Rrakulli wird definitiv nicht der letzte Neuzugang sein im Sommer. „Vier Spieler werden noch kommen“, verspricht Buschke. Namen will er freilich nicht nennen. „Aber es müsste viel schief gehen, wenn das nicht klappt.“ Ein Torwart, ein Stürmer, ein Mittelfeldspieler und ein Allrounder für mehrere Positionen sollen dabei sein. „Hinter den Kulissen wird fleißig gearbeitet“, sagt auch Ulbrich. 20 Spieler soll der Kader in Zukunft umfassen. Klar ist auch: Marco Janich bleibt Torwart. Mit einem zweiten Keeper soll der Konkurrenzkampf angestachelt werden.

Tobias Hausdorf wird den SVF allerdings verlassen. Der im Winter vom VfB Neugattersleben aus der Salzlandliga gekommene Verteidiger wechselt zurück zum VfB. „Aus privaten Gründen“, wie Buschke sagt. „Das ist schade aus sportlicher und menschlicher Sicht.“

Aber auch so ist der SV Förderstedt quantitativ und qualitativ auf einem guten Weg. Der Kader nimmt Formen an. „Ich freue mich total auf die Aufgabe“, gibt Ulbrich zu Protokoll. Erst einmal macht der neue Trainer aber Urlaub. Und dann fließt Ulbrichs Energie in den SV Förderstedt. Der Wind der Veränderung tut gut.