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Fußball Schützenhilfe, die es nicht braucht

Der SV 09 Staßfurt bejubelt den ersten Saisonsieg nach dem Landesliga-Aufstieg. Beim 2:0-Erfolg in Bismark hilft jedoch auch der Gegner mit.

Von Björn Richter 11.09.2017, 01:01

Bismark/Staßfurt l Was Hannes Gust in diesem Moment gesehen hatte, blieb sein Geheimnis. Was der Keeper vom Fußball-Landesligisten aus Bismark am Sonnabend nach einer Viertelstunde im Heimspiel gegen den SV 09 Staßfurt hingegen nicht gesehen hatte, war umso offensichtlicher: den Charakterkopf seines Abwehrspielers Martin Köhn. Beim Versuch, das Spiel nach eigener Parade schnell zu machen, warf der TuS-Torhüter den vor ihm postierten Mitspieler von hinten an. Von Köhns Hinterkopf sprang der Ball direkt vor die Füße des Staßfurters Markus Müller, das Geschenk dankend annahm – 1:0 (15.). „Für den Einzelnen ist so eine Situation natürlich bitter, aber so läuft eben das Geschäft. Da unterlaufen Fehler und niemand begeht sie mit Absicht. Wir nehmen es natürlich gern mit“, erklärte 09-Trainer Jens Liensdorf.

Derartige Schützenhilfe hatte sein Team allerdings gar nicht nötig. Staßfurt begann ausgesprochen stürmisch und hatte in der Anfangsphase bei einer Doppelchance durch Nick Unger und Maximilian Moye erste gute Gelegenheiten (3.). Quasi aus dem Nichts meldeten allerdings auch die Gastgeber Anspruch auf den ersten Treffer an, als Bismarks Carlo Rämke aus gut 40 Metern das Gästetor ins Visier nahm (6.). Der weit aufgerückte Tobias Witte war jedoch rechtzeitig zwischen die Pfosten zurückgeeilt und fischte den Ball mit einer starken Parade heraus (13.).

Nach der kuriosen Staßfurter Führung wirkte TuS sichtlich angeknockt. In der Folge bot sich für Mathias Härtl nach Hereingabe von Unger die große Chance auf das 2:0 (28.), doch der Rückkehrer traf nur das Aluminium. Auch die Gastgeber fanden bis zur Pause langsam zurück und verbuchten vor dem Seitenwechsel ebenfalls einen Pfostenschuss (31.). „Wir konnten uns nie wirklich sicher sein. Bismark war sehr passsicher, hat uns nur wenige Räume geboten und wir hatten folglich als gesamtes Team viel Arbeit zu leisten. Beide Mannschaften sind sich auf Augenhöhe begegnet“, schätzte Liensdorf ein.

Nach dem Seitenwechsel beruhigte sich das Geschehen zunächst. Die Staßfurter hielten den Ball weitgehend in den eigenen Reihen und suchten nun die Vorentscheidung. Wiederum Härtl bot sich nach Pass in die Tiefe von Benjamin Kollmann die Möglichkeit auf das zweite Tor, doch wieder stand der Torpfosten beim Sololauf im Weg (62.). Glück dann allerdings auch auf der Gegenseite, als Bismarks Alexander Meyer einen Lupfer neben das Gästegehäuse hob (64.).

In der Schlussphase verbuchten beide Teams noch mehrere Halbchancen, ehe der eingewechselte Felix Jesse die endgültige Entscheidung herbeiführte. Nach einem Bismarker Ballverlust im Mittelfeld bediente Kollmann den freien Nebenmann und dieser ließ auch Liensdorf aufatmen: „Wirklich sicher konnten wir uns erst dort in der 86. Minute sein. Über das gesamte Spiel betrachtet fiel unser Erfolg aber verdient aus.“

Bemerkenswerter Nebenaspekt: Nach den beiden torlosen Unentschieden zum Auftakt gegen die TSG Calbe und den SV Irxleben stand bei den 09ern ein weiteres Mal defensiv „die Null“. Natürlich zur Zufriedenheit des Trainers: „Als Aufsteiger nach drei Spieltagen noch ohne Gegentor zu sein, ist natürlich ein kleines Achtungszeichen. Aber es entspricht eben auch unserer Philosophie und die Jungs machen das bislang hervorragend.“
Staßfurt: Witte – Stachowski (88. Nagel), Härtge, Moye, Horstmann, Unger (73. Jesse), Müller, Schmidt, Bolze, Kollmann, Härtl (83. Stein)
Tore: 0:1 Markus Müller (15.), 0:2 Felix Jesse (86.); SR: Lukas Müller (Magdeburg), Daniel Papenhagen, Julien-Rene Franke; ZS: 46