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Fußball SV Fortuna Schneidlingen hat zu kämpfen

Der SV Fortuna Schneidlingen steckt schon vor dem Saisonstart mitten in der Krise.

Von Dennis Uhlemann 13.08.2018, 23:01

Schneidlingen l Es war der große Knalleffekt in der Vorwoche. Ingolf Schrader versammelte seine Schützlinge zu einer Besprechung. Der Coach des SV Fortuna Schneidlingen aus der Kreisliga hatte etwas mitzuteilen. Und fand dabei deutlich Worte. Er machte seinem Team klar, dass es so nicht mehr weiter geht. Schrader stellte seinen Spielern ein Ultimatum. Entweder sie „reißen sich zusammen oder ich schmeiße hin“, sagt er selbst.

Ja, der 48-Jährige dachte über einen Rücktritt nach. Der Fußball ist seine Leidenschaft. Aber so konnte es für ihn nicht weitergehen. Fünf Spiele standen in der Vorbereitung an, alle gingen verloren. Teilweise eindeutig. „Wir haben die Vorbereitung komplett in den Sand gesetzt“, beklagt Schrader. „Es liegt nicht an der Qualität, sondern an der Einstellung. Wir haben einen großen Mangel an Spielern. Es sind immer die gleichen Leute da zum Training.“ Nun ist eine Woche vergangen.

Und Schrader sagt: „Ja, ich mache erstmal noch weiter. Dann werden wir sehen, wie es läuft.“ Das klingt wahrlich nicht überzeugend, aber der Coach will seine Mannschaft auch nicht im Stich lassen. Und umgekehrt gilt das bei einigen Spielern auch. Denn seine deutliche Ansage fruchtete. Es waren mehr Spieler beim Training und im Test gegen den SV Blau-Weiß Hausneindorf (Harzoberliga) konnte Schrader mal wieder eine vernünftige Elf aufbieten. „Ich wollte sie wecken und das hat erstmal geklappt. Mal sehen, wie lange.“

Das Resultat am Wochenende war zwar nicht sonderlich erfreulich. Nach der frühen Führung durch Tim Kiesche ging das Spiel noch mit 1:4 (1:1)verloren. „Die Jungs haben sich aber bemüht“, erkannte der Coach an. „Von jetzt auf gleich kann man da aber auch nicht so viel erwarten.“ Denn viel Selbstbewusstsein haben die Schneidlinger in den vergangen Wochen nicht getankt. 1:8. 1:4. 1:3. 1:10. 1:4. Dass die Fortuna in den bisherigen fünf Testspielen jeweils ein Tor erzielte, tröstet kaum über die ernüchternde Bilanz hinweg. „Wir haben nur Klatschen kassiert“, findet Schrader deutliche Worte.

Doch so eine Vorbereitung kommt nicht von ungefähr. Schrader sucht nach Ursachen. Zumal er eingestehen muss: „Das zieht sich schon seit dem Mai hin.“ Ob es mit dem verpassten Wiederaufstieg zu tun hatte? Vielleicht. Natürlich wollten die Schneidlinger nach dem Abstieg 2017 ihr Intermezzo in der Kreisliga nach einem Jahr beenden, doch das klappte nicht. Sie landeten nur auf dem vierten Rang. Und gehen auch 2018/19 in der Kreisliga an den Start. „Sicher hat es aber auch mit dem Abgang unserer Leistungsträger zu tun“, vermutet Schrader. Denn mit Sascha Setzer (Egelner SV Germania), Marcel Paternoga und Florian Sauer (beide SV Wolmirsleben) verließen drei Strammkräfte den Verein. Drei Akteure, die zurück in die Salzlandliga wechselten. Und da wollten die meisten Spieler hin. Und somit wurde nicht nur der Kader kleiner, sondern dazu auch noch der Unmut größer.

Schrader steht nun vor einer schweren Aufgabe und hat keine wirklichen Lösungen. Junge, motivierte Spieler kann er auch nicht hochziehen. Die B-Junioren trainieren zwar mit der Ersten mit, sind aber „leider noch nicht spielberechtigt“. Und somit rückt die Salzlandliga in weite Ferne. In der kommenden Kreisliga-Saison „geht es nur um den Klassenerhalt“, so Schrader. „Etwas anderes ist mit diesem kleinen Kader nicht drin.“ Die Fortuna hat, entgegen ihrem Namen, in letzter Zeit nicht gerade viel Glück gehabt.