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Fußball Und plötzlich ein Spitzenteam

Der Egelner SV ist in der Salzlandliga noch ungeschlagen. Das liegt auch an einer Transferoffensive mit sieben Neuzugängen im Sommer.

Von Enrico Joo 12.09.2017, 23:01

Egeln l Wenn Dionysios Prevezianos nun auch in der Woche im Training mit am Start wäre. Wäre gar nicht auszudenken, wie sehr der Grieche dem Egelner SV Germania aus der Salzlandliga noch weiterhelfen könnte. Aber auch völlig ohne zusätzliche taktische und technische Schulungen schnalzen sie am Wochenende im Ligabetrieb in Egeln mit den Zungen. Ja, dieser 22-Jährige, der dem ESV etwas unverhofft zugetragen wurde, ist eine echte Bereicherung. „Ein ganz großer Glücksgriff“, nennt ihn Trainer Thomas Stephan. „Er ist eine Bombenverstärkung.“

Im Sommer hatte es in Egeln eine kleine Transferoffensive gegeben. Sieben neue Spieler wurden verpflichtet, darunter auch dieser technisch so unheimlich starke Grieche, der im Nachwuchs beim 1. FC Nürnberg gespielt haben soll und zuletzt bei Panathinaikos Athen. Lange wussten sie in Egeln gar nicht, dass dieser Dionysios Prevezianos, der vor allem als freundlicher Grieche vom Imbiss auf dem Marktplatz bekannt war, so gut kicken kann.

Nun sorgt er auch dafür, dass man schon nach drei Spieltagen in der Salzlandliga sagen kann: Es läuft prima beim Egelner SV. Sieben Punkte, ohne Niederlage, jetzt am Sonntag gab es ein 2:1 gegen den Titelaspiranten VfB Neugattersleben. Wer das 1:0 schoss? Natürlich Dionysios Prevezianos. „Wir sind sehr zufrieden im Moment“, sagt Stephan. „Es läuft richtig gut.“ Aber es ist nicht nur Prevezianos, der dafür sorgt, dass in Egeln mittlerweile richtig guter Fußball gespielt wird. Da wären zum Beispiel auch Andreas Janott, Steffen Bohne und Daniel Mohr. Alles neue Spieler, die am Wochenende zum Einsatz kamen und einen entscheidenden Anteil am Sieg über Neugattersleben hatten.

So fiel das 1:0 durch Prevezianos nach einem sauber durchgeführten Konter. Janott schickte aus der Zentrale den Stürmer auf die Reise, der überlegt einschob (19.). „Das war eine sehr schöne Vorarbeit“, lobte Stephan. Und ganz generell hatte ihm das Spiel seiner Mannschaft gefallen. Die Taktik gegen den VfB ging voll auf. „Wir wollten sie kommen lassen und dann selbst die Nadelstiche durch Konter setzen“, so Stephan.

So fiel das 1:0 und dann nach dem Seitenwechsel auch das 2:0. Da hatte sich Steffen Bohne, der zuletzt beim Absteiger Fortuna Schneidlingen gespielt hatte, gut den Ball erkämpft und quer gelegt zu Janott. Der vollendete (66.). „Bohne und Janott waren am Sonntag die besten Spieler auf dem Platz.“ Danach kam Neugattersleben zwar nochmal ran, verkürzte durch Tim Pülicher auf 2:1 aus Egelner Sicht (69.) und drückte danach auf den Ausgleich. „Aber so richtige Chancen hatten sie sich nicht herausgearbeitet.“ Was auch wieder ein Lob für den ESV war. Die Egelner konnten ihr spielerisches Niveau bis zum Schluss halten, obwohl die Offensiv-Spieler Janott, Prevezianos und Nick Brock, die „bis zum Umfallen auch nach hinten gearbeitet haben“ da gar nicht mehr auf dem Platz standen.

Neu beim ESV ist aber, dass durch die eingewechselten Spieler kein Qualitätsverlust enstand. Kein Vergleich zur Vorsaison, als selbst Trainer Thomas Stephan mit seinen 49 Jahren noch ab und zu aushelfen musste. Der Altersschnitt wurde angehoben, der Kader verbreitert und die Qualität deutlich erhöht. Auch ein Daniel Mohr im Tor, der ebenfalls aus Schneidlingen kam, gibt gerade den jüngeren Kickern viel Halt. „Er spricht viel, ist auf der Linie stark. Die Spieler richten sich nach ihm“, beschreibt Stephan den Stand des 36-Jährigen im Team.

Weil die Germania nun auf einmal so viele neue Leitwölfe hat, können sich auch die noch immer vielen jungen Spieler, die in der vergangenen Saison aus der Not heraus ins kalte Wasser geworfen wurden, in einem viel ruhigeren Umfeld entwickeln. Denn Spieler wie Philipp-Lukas Hohmann (20), Lukas Jahn (18), Steven Bohne (22), Lukas Radl (20) oder Nick Brock (18) lernen noch jeden Tag dazu. „Für die fängt das Fußballerleben ja erst noch an“, freut sich Stephan. Sie machen den ESV jede Woche und jeden Monat ein bisschen besser.

Ist der Egelner SV Germania vielleicht bald ein Titelfavorit auf den Aufstieg? Ruhig Blut. „Wir freuen uns über den guten Saisonstart“, sagt Stephan. Bescheidenheit ist auch eine Tugend. Egeln will mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Das wäre ein Fortschritt zur vergangenen Saison. Für den Moment reicht das.