1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Ungewohnte Personalprobleme beim SV 09

Fußball Ungewohnte Personalprobleme beim SV 09

Wegen einiger Verletzter kommt Staßfurt in der Vorbereitung nicht in Schwung. Testspiele gibt es nicht, selbst der Coach hält sich fit.

Von Enrico Joo 02.08.2018, 23:01

Staßfurt l Die Köpfe sind jetzt oft an zwei Händen abzuzählen und mittendrin ist jetzt auch immer der eher klein gewachsene Mann, der eigentlich auf die andere Seite gehört. Ja, im Training beim Fußball-Landesligisten SV 09 Staßfurt geht es derzeit ruhiger zu als sonst, ruhiger als in den vergangenen Jahren. Waren es die Bodestädter sonst gewohnt, dass 17 Spieler in der Vorbereitung für die neue Saison regelmäßig zum Training erscheinen, sind es im August 2018 in der Regel nur zehn bis zwölf. Unter ihnen ist auch Trainer Jens Liensdorf, der jede Einheit mitmacht und sich fit macht für eventuelle Notfallpläne während der Saison. Was alles über die personelle Gemengelage des Vereins aussagt.

Der Sommer 2018 ist kein leichter für den SV 09 Staßfurt. Das gibt auch Liensdorf zu. „Wir konnten nicht so trainieren, wie wir das kennen. Das ist eine ganz andere Vorbereitung. Die Intensität ist auch nicht so hoch.“ Weil aus Verletzungsgründen zahlreiche Spieler fehlen. Dustin Abresche (Mittelfußbruch) und Toni Härtge (Reha nach OP am Sprunggelenk) kehren nach ihren Langzeitverletzungen erst ganz langsam zurück. Härtge ist bereits im Mannschaftstraining, braucht aber noch Zeit, Abresche kann wohl im September mit leichtem Lauftraining einsteigen.

Dazu kommen mit Stefan Stein (Muskelbündelriss) und Nick Unger (Probleme am Sprunggelenk) zwei kurzfristig Verletzte, die wohl ebenfalls noch einige Wochen fehlen werden. Dazu fehlen auch immer wieder Spieler wegen Urlaub und Arbeit. Der Leerlauf beim SV 09 könnte bedrohliche Ausmaße annehmen. Vor allem im Hinblick auf den Saisonstart am 25. August in der Landesliga Nord beim SV Irxleben. Möglich, dass der Zuschauer da einen recht holprigen SV 09 Staßfurt zu sehen bekommt. „Vielleicht haben wir unsere Abläufe erst am 4. oder 5. Spieltag drin“, sagt Liensdorf. Die Erwartungen bei den Bodestädtern sind gesunken. Die Euphorie der Aufstiegssaison ist ein wenig verflogen.

Dreimal die Woche trainieren die Staßfurter derzeit. Dienstag, Donnerstag und Sonnabend öffnen sich die Türen am Sportlerheim im Stadion der Einheit in Staßfurt. „Die Grundlagen sind beendet. Wir gehen langsam in die Schnelligkeit und Ausdauer“, sagt Liensdorf. Trainiert wird auch am morgigen Sonnabend. Wie schon in der Woche davor wird der SV 09 kein Testspiel absolvieren. Überhaupt hat Staßfurt - von den drei Spielen im Sparkassen-Cup abgesehen - noch kein Vorbereitungsspiel gemacht. Und auch kein weiteres geplant. Aus nachvollziehbaren Gründen: Die Personaldecke ist einfach zu dünn. Bei oft gerade einmal ein Dutzend Spielern ist die Aussagekraft von solchen Tests daher fragwürdig. „Wir sehen das nicht so eng“, meint Liensdorf. Und weil Staßfurt vom großen Umbruch verschont blieb, müssen auch keine neuen taktischen Dinge eingeschliffen werden. „Die Jungs kennen sich“, sagt Liensdorf. Die Abläufe sind bekannt. Bis auf Marc Burdack gibt es ja auch keine Neuzugänge zu integrieren. Gern hätte der SV 09 für Michael Schmidt und Marcus Bolze qualitativen Ersatz gefunden, wurde aber nicht fündig. „Aber wir sind da auch nicht mehr auf der Suche.“ Es muss eben auch so gehen.

Zur Not mit dem 37-jährigen Jens Liensdorf, der sich selbst als „Notnagel“ bezeichnet. „Ich mache jede Einheit mit“, sagt er. Neu ist die Doppelrolle für ihn nicht. „Ich kenne das ja bereits aus Förderstedt.“ Und weil mit Torwarttrainer Thomas Stümpel und Co-Trainer Axel Quednow weiteres fachmännisches Personal vorhanden ist, „leidet das Training auch nicht“. Der Jüngste ist Liensdorf nicht mehr, aber er opfert sich auf. „Solange die Knochen halten, ist das kein Problem. Da geht es auch nicht um mich, ich will der Mannschaft nur helfen“, sagt er.

Vielleicht muss der SV 09 Staßfurt in personell wieder schwierigeren Zeiten näher zusammenrücken. Jens Liensdorf macht vor, wie das gehen kann. Locker leicht werden die Bodestädter wohl nicht durch ihre zweite Saison in der Landesliga Nord marschieren. Staßfurt muss lernen, die ungewohnten Personalprobleme zu managen.