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Handball  Benötigter aber bedachter Abschied

Marko Ulbrich tritt als Trainer des Landesklassisten SV Förderstedt zurück.

Von Dennis Uhlemann 03.12.2018, 23:01

Förderstedt l Im ruhigen Ton, nur am Rande erwähnt, ließ Marko Ulbrich die kleine aber doch unerwartete Bombe platzen. An seine Spielanalyse beim 0:0 gegen Wacker Felgeleben fügte er den Satz an: „Ich hätte mir einen Sieg gewünscht in meinem letzten Spiel.“ Ja, Ulbrich legt sein Amt als Coach des Landesklassisten nach anderthalb Jahren nieder. Und überraschte damit sogar seinen alten Freund und Wacker-Coach Thoralf Voß, den er aus seinen Zeiten in Felgeleben bestens kennt: „Hättest du mal eher etwas gesagt, dann hätte ich dir einen Blumenstrauß mitgebracht“, scherzte er. Und rief im Anschluss gleich den Präsidenten heran, um Ulbrich ins Trainerteam der Felgeleber zu lotsen.

Auch wenn das nur als Spaß gedacht war, lehnte der 42-Jährige bedacht ab. „Ich will kürzer treten und erstmal nichts mehr mit Fußball zu tun haben“, sagte er. Er möchte sich mehr um seine Familie kümmern, hat zudem eine stressige Arbeit. Der Fußball stand ihm zuletzt oft nur im Weg. Sein Verhältnis zum Team litt darunter aber keinesfalls. Es dauerte nicht lange, bis er nach dem Abpfiff zu seinem Auto ging und eine Kiste Bier holte. Damit wollte er sich verabschieden von einem Team, das ihm über die Monate ans Herz gewachsen ist.

Auch Präsident Herbert Busch, dem er die Entscheidung, die schon länger in ihm schlummert, vor drei Wochen mitteilte,findet den Abgang schade: „Er war ein sehr guter Trainer und es tut mit leid, dass er geht, doch ich muss es akzeptieren.“

Na klar, große sportliche Erfolge konnte Ulbrich nicht vorweisen in seiner Zeit beim SVF. Aber das war auch schwierig. Er übernahm im Sommer 2017 ein Landesliga-Team, das schon mit einem Bein in der Landesklasse stand und konnte den Abstieg nicht verhindern. „Er hat aber immer versucht, die Mannschaft zu motivieren, obwohl es aussichtslos war“, sagte Busch. Auch nach dem Abstieg ging es weiter für Ulbrich. „Er hat sich bedankt für die Chance“, so Busch. „Und er hat in dieser Saison auch gute Entscheidungen getroffen.“ Mit 13 Punkten aus elf Spielen stehen die Förderstedter im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

Einen Trümmerhaufen hinterlässt Ulbrich auf keinen Fall. „Er hat ja das halbe Jahr über noch Toni eingearbeitet“, erkannte Busch an. Denn Artan Isufi, genannt Toni, wurde ihm zu Beginn der Saison zur Seite gestellt. Und der 48-jährige Deutsch-Albaner soll es zumindest bis zur Winterpause alleine richten. Weil er fit ist und spielen will und der SV Förderstedt „auf dem Feld nicht auf ihn verzichten“ kann, so Busch, muss eine neue Lösung her. Der Spielercoach soll wieder durch einen Mann an der Seitenlinie ergänzt werden.

„Wir werden uns in der Winterpause mal zusammensetzen und Gespräche führen“, sagt Busch und lässt offen, ob es eine interne oder externe Lösung geben wird. Für den Moment steht nach dem Ulbrich-Abgang fest: „Es geht auch ohne ihn, aber wir müssen noch weiter zusammenrücken“, sagte Busch.