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Handball Am Ende fehlen die Wechseloptionen

Für Wacker Westeregeln verlief der Saisonstart in der Verbandsliga enttäuschend. Gegen den Aufsteiger SV Oebisfelde II gab es eine Pleite.

Von Enrico Joo 03.09.2018, 23:01

Westeregeln l Auch die zusammengebissenen Zähne aufgrund der Schmerzen brachten dann keine Linderung mehr. Der Placebo-Effekt wollte sich nicht einstellen. Sebastian Schneider blieb nichts anderes übrig, als enttäuscht und humpelnd das Feld zu verlassen. Die 25. Minute lief am Sonnabend in der Verbandsliga Nord zwischen dem Gastgeber SV Wacker 09 Westeregeln und dem SV Oebisfelde II, als der Rückraumspieler wirklich blöd mit dem Fuß umknickte. Das war‘s. Schneider musste runter und kam an diesem Sonnabend auch nicht mehr wieder.

Am Ende verloren die Westeregelner ihr 1. Saisonspiel gegen den Aufsteiger mit 25:28 (15:13). Der Hund war an mehreren Stellen begraben, die Schwierigkeiten verschieden. Eine wichtige Erklärung war aber der Ausfall von Schneider. Wie wichtig dieser für die Grün-Weißen am Wochenende war, zeigte schon das Protokoll. Bis zur 15:11-Führung in der 24. Minute hatte Schneider schon sechs Tore geworfen. „Aber auch im Innenblock hat er uns danach gefehlt“, schätzte René Loewe ein, der seit dieser Saison nicht mehr Co-Trainer, sondern Chefcoach ist. Matthias Zeidler bleibt der Mannschaft als Analyst und Betreuer erhalten.

Aber natürlich durfte sich kein Spieler hinter dem Ausfall von Schneider verstecken. Die Abwehr, in der Marcel Chrzan den Part von Schneider in der Innenverteidigung übernommen hatte, war gar nicht so schlecht. Doch vorn agierten die Westeregelner immer fahrlässiger, je länger das Spiel ging. „Wir haben unnötige Bälle weggeschmissen, treffen nicht mehr, obwohl wir die Wurfchancen hatten“, erklärte Loewe. „Wir hatten Probleme mit der 5:1-Abwehr des Gegners, haben zu früh abgeschlossen und keine Geduld bewiesen.“

So lag Wacker beim 21:20 (49.) letztmals in Führung, nachdem die Grün-Weißen in der 1. Halbzeit mit 9:5 (13.), 14:10 (22.) und 15:11 (24.) geführt hatten. Bei diesem Spielstand kassierte die Loewe-Sieben vier Treffer in Folge, das Spiel wog hin und her, bevor es in den letzten zehn Minuten in Richtung der SVO-Reserve kippte. Was natürlich auch eine Kraft- und Konditionsfrage war. So kam es durch den Ausfall von Schneider nicht nur zu Umstellungen in der Abwehr, der gelernte Rechtsaußen Christopher Gorges musste danach zum Beispiel auf der ungewohnten Position auf halbrechts durchackern. „Wir hatten auf bestimmten Positionen einfach keine Wechselmöglichkeiten mehr“, sagte Loewe.

Auf der Bank saßen mit Dustin Tiefert, Nicklas Christoph und Dominik Sera zwar drei stürmische Jungspieler. Doch ins Feuer werfen wollte Loewe das Trio in der hitzigen Atmosphäre in der zweiten Halbzeit nicht. Christoph bekam zwar ein paar Minuten Spielzeit, Tiefert zeichnete sich mit einem gehaltenen Siebenmeter aus. Doch die Integration der Jungspunde soll schrittweise erfolgen. Am Sonnabend konnten sie noch nicht helfen. Die alteingesessenen Wacker-Spieler sollten es lösen, mussten aber zuschauen, wie der Gegner beim 27:24 (59.) erstmals mit drei Toren in Führung ging. Das Spiel war zugunsten der Gäste entschieden.

In der letzten Spielminute kassierte Mike Garbaczok dann auch noch seine dritte Zeitstrafe und musste mit Rot herunter. Was in dieser Phase kein Beinbruch mehr war. Allerdings hatte Garbaczok seine zweite Zeitstrafe bereits in der 15. Minute kassiert und musste sich danach entsprechen zurückhalten, um nicht schon früh die Rote Karte zu sehen. „Das war wenig förderlich für uns“, so Loewe. Auch Rückraum-Shooter Jimmy Klockmann hatte in der 39. Minute bereits seine zweite Zeitstrafe kassiert. So führten all diese unterschiedlichen Variablen dazu, dass der Saisonstart missglückte. Und das ausgerechnet in einem Heimspiel gegen einen Aufsteiger. Wobei dieser Fakt für die Vereinsverantwortlichen keine Rolle spielte. „Es ist egal, gegen wen wir spielen. Zu Hause wollen wir immer gewinnen. Es ist immer enttäuschend, zu verlieren“, sagte Loewe.

Eine Woche haben die Grün-Weißen nun Zeit, sich mental wieder aufzurichten. Dann steht mit dem Auswärtsspiel beim HSV Haldensleben, der zu Saisonbeginn einen klaren 39:29-Erfolg beim HV Rot-Weiss Staßfurt II feierte, die nächste Aufgabe an. Die keineswegs leichter ist.

Wacker: Howahl, Tiefert – Linke, Garbaczok, Chrzan, Gorges (3), T. Fischer (2), Schneider (6/4), Klockmann (6), Kuhle (6), Christoph, Sera, D. Fischer (2)

Siebenmeter: Wacker 5/4 – Oebisfelde II 5/3 Zeitstrafen: Wacker 6 – Oebisfelde II 5

Rot (3x2): Mike Garbaczok (Wacker, 60.), Rot (o.B.): Felix Kleist (Oebisfelde II, 44.)