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Handball Ein neuer Leuchtturm im Salzlandkreis

Wacker Westeregeln wurde vom Landesverband Sachsen-Anhalt (HVSA) zum Leistungsstützpunkt berufen.

Von Enrico Joo 16.08.2017, 23:01

Westeregeln l Der Leuchturm ist eine wirklich beliebte Metapher. Denn sie ist ja so naheliegend. Im übertragenen Sinne werden Projekte, von denen große Strahlkraft und Signalwirkung ausgeht, mit diesem passenden Vergleich aus der Seefahrt ummantelt. Weil das die außergewöhnliche Stellung schnell und aussagekräftig zusammenfasst. Wenn also Danny Wengel ausholt und dem neuen Status der Handballer von Wacker Westeregeln eine Leuchtturmfunktion zuschreibt, dann ist eigentlich fast alles gesagt. Stolz schwingt da mit. Unüberhörbar.

Danny Wengel ist der Abteilungsleiter von Wacker Westeregeln und war einer der anwesenden Vereinsverantwortlichen, denen am Dienstag in der Sporthalle in Westeregeln durch den Handball-Landesverband (HVSA) in Person von Geschäftsführer Denis Engel eine große Ehre zuteil wurde. Im kleinen, aber feinen und angemessenen Rahmen wurde der SV Wacker 09 Westeregeln zum Leistungsstützpunkt berufen. Das ist die erste der Leistungsstufen des Landesverbandes.

Es ist ein Geben und Nehmen. Die Trainer von Wacker Westeregeln bekommen über einen Zeitraum von zwei Jahren vom HVSA kostenfreie Aus- und Weiterbildungen, Hilfe bei der Durchführung von Kooperationsmaßnahmen sowie bei der Beantragung von Fördermitteln. Auch das Know-how der Bezirksförder- sowie Landesauswahltrainer wird zur Verfügung gestellt.

Und der HVSA? Bekommt vom handballverückten Wacker-Team das Versprechen, so weiter zu machen wie bisher. Sich permanent für die Heranwachsenden einzusetzen. Denn der Nachwuchs-Handball ist in Westeregeln breit aufgestellt. Wacker tut viel, um Kinder für Handball zu begeistern. „Westeregeln soll ein leuchtendes Beispiel sein für den Nachwuchs im Umkreis von 20 Kilometern“, sagte Engel. „Die Kinder sollen zuerst zu euch kommen.“ Bei Wacker herrschte freilich große Freude. „Wir haben lange darauf hingearbeitet“, so Westeregelns Vorstandsvorsitzender Maurice Witt. „Ein großer Dank geht an die Trainer.“ „Westeregeln ist eine Handball-Hochburg. Glückwunsch an den Verein. Wir werden euch weiter unterstützen“, freute sich auch Axel Großheim, Bürgermeister der Gemeinde Börde-Hakel.

Natürlich kam die Berufung nicht von heute auf morgen. „Das wurde über die letzten zehn Jahre aufgebaut“, erklärte Wengel. Wo einst nur eine einzige Nachwuchs-Mannschaft aus Westeregeln an den Start ging, sind es heute sechs. Im männlichen Junioren-Bereich ist Wacker von der A- bis zur E-Jugend durchgängig besetzt, auch eine weibliche C-Jugend geht in den Ligaspielbetrieb. Dazu stehen die Minis, die jüngsten Handballer, die noch nicht im Ligaspielbetrieb um Punkte kämpfen, schon in den Startlöchern.

Wie Wacker die Kinder für den Handball-Sport begeistert? Heute geht einiges, aber nicht alles von allein. „Das hat sich herumgesprochen“, sagte Wengel. Doch gerade in den ersten Jahren war viel Engagement positiv Verrückter gefragt. Simples Klinken putzen war da gefragt. „Da ist man viel in die Schulen gegangen, hat dann Schnupperkurse gegeben und Mini-Turniere veranstaltet“, erklärte Wengel. Viele Kinder kamen, viele sind geblieben. „Besonders Peter Beinhoff hatte da einen großen Anteil. Auch wenn er das nie so zugeben würde.“ Wengel lächelt. Beinhoff ist heute Trainer der männlichen D-Jugend und stellvertretender Abteilungsleiter. Er ist einer der zahlreichen Baumeister bei Wacker Westeregeln.

Neben dem mittlerweile grandios aufgebauten Ruf in der Region hilft aber auch noch immer jemand wie Yves Grafenhorst. Der langjährige Linksaußen und heutige Co-Trainer von Bundesligist SC Magdeburg ist ein Westeregelner Kind, spielte bis 1997 bei Wacker und ist noch heute Teil des Trainerteams bei Wacker Westeregeln in der Männer-Mannschaft in der Verbandsliga. „Er hat einen großen Anteil daran“, meinte Wengel. „Sein Name zieht bei den Kleinen, auch weil er in der Halle vorbeikommt.“

Daneben gibt es aber freilich noch viele andere Dauerbrenner für den Verein. Etwa 15 dauerhafte Trainer zählt Wacker im Nachwuchs. Geld bekommt keiner. Das Ehrenamt zählt. Und trotz des jahrelangen Einsatzes kam die Berufung zum Leistungsstützpunkt nicht automatisch. „Maurice Witt hatte vor anderthalb Jahren die Sache angerührt und den HVSA kontaktiert“, so Wengel. Danach beobachtete der Landesverband über viele Monate die Arbeit bei den Grün-Weißen. Bevor er nun also Grünes Licht gab. Ausruhen soll sich Wacker Westeregeln darauf aber nicht. Will der Verein ja aber auch gar nicht. Der Leuchtturm strahlt jetzt. Jetzt müssen die Westeregelner dafür sorgen, dass das wegweisende Leuchtfeuer nicht versiegt.