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Handball Ein Pokal, den man kaum erkennt

Das HVSA-Pokal-Finale 2019 bleibt den Handballern des HV Rot-Weiss Staßfurt II noch lange in Erinnerung. Jedoch nicht nur positiv.

Von Michael Jacobs 31.05.2019, 23:01

Staßfurt l Auch wenn beide Spiele verloren gingen, die Finalduelle im HVSA-Pokal gegen Sachsen-Anhalt-Ligist TuS Radis waren ein Highlight für die Verbandsliga-Handballer des HV Rot-Weiss Staßfurt II.

„Wir fühlen uns schon wie die Sieger der Herzen“, sagt Staßfurts Co-Trainer Thomas Hagemeyer rückblickend. Für Hagemeyer, Cheftrainer Mario Kutzer und das gesamte Team war die Teilnahme an den beiden Endspielen eine lohnende Erfahrung.

Bei allen Schwärmereien des Staßfurter Trainergespanns vom tollen Erlebnis stellt sich dennoch die Frage, warum der Pokalwettbewerb ein recht stiefmütterliches Dasein führt. Bei vielen Teams stößt der Wettbewerb anscheinend auf wenig Gegenliebe. Immerhin wurden im HVSA-Cup der Männer in diesem Spieljahr 13 Spiele wegen Nichtantritt/Verzicht abgesagt. Im Vorjahr waren es auch zwölf.

Bei den Frauen waren es in der Saison 2017/18 immerhin sieben Partien, die nicht ausgetragen wurden, während in der aktuellen Saison das Viertelfinale zu einer echten Farce wurde. Drei von vier Spielen konnten nicht ausgetragen werden, weil eine Mannschaft nicht spielen wollte oder konnte.

Ist der Wettbewerb nicht attraktiv genug oder fehlt vielen Mannschaften der richtige Sportsgeist? Wie wichtig ist dem Verband (HVSA) der Pokalwettbewerb überhaupt? Bedenkt man die Aussagen von Kutzer und Hagemeyer über ihre Erlebnissen bei der Siegerehrung, scheint der HVSA den Cup als lästige Pflicht anzusehen. „Das war schon sehr traurig, fast beschämend. Die Urkunden waren normales Papier und wurden uns gesammelt in einer Klarsichthülle in die Hand gedrückt. Zudem waren da auch noch Urkunden von Radis mit dabei“, berichtete Thomas Hagemeyer kopfschüttelnd. Auch der Sieger, TuS Radis, tat dem Co-Trainer leid. „Dann gewinnst du das Finale und kriegst einen Pokal, der so groß ist, dass man ihn kaum erkennt. Als ob der Verband kein Geld hätte“, merkte Hagemeyer süffisant an und ergänzte: „Der Kegelverband stellt da mehr auf die Beine“, weiß Hagemeyer durch Verwandte, die zu Sachsen-Anhalts Kegelelite gehören.

Trainer Mario Kutzer empfand die Präsenz des Verbandes ebenfalls als unangemessen. „Das war ganz mager. Bei der Siegerehrung wurden ganz emotionslos drei Worte gesagt und dann Zack, Übergabe. Der HVSA hat viele und hohe Strafen für Vereine, wenn sie etwas vergessen oder falsch machen. Da fragt man sich, was die mit dem ganzen Geld machen. Wir haben aber trotzdem gefeiert, auch ohne Medaille“, so Kutzer.

Im Staßfurter Lager wird aber keinesfalls nur gemeckert. Es gibt auch konstruktive Verbesserungsvorschläge: „Warum macht man statt Hin- und Rückspiel nicht ein Final-Four an einer neutralen Spielstätte?“, fragt Thomas Hagemeyer. Und Geld für einen wertigeren Pokal sollte auch da sein.