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Handball Ein Schritt in die richtige Richtung

Auch wenn Germania Borne mit dem 30:36 (10:18) gegen den Güsener HC die neunte Niederlage kassierte, es war nicht alles schlecht.

Von Dennis Uhlemann 06.11.2017, 23:01

Wolmirsleben l Ein unzufriedener Trainer sieht ganz anders aus. Benjamin Prosowski war nach der 30:36 (10:18)-Niederlage des SV Germania Borne gegen den Güsener HC natürlich enttäuscht, fand aber auch positive Aspekte in der neunten Niederlage in Folge: „Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Jeder hat bis zur letzten Minuten gekämpft.“ Der Trainer aus der Vorsaison übernahm den Posten erst am Freitagabend, leitete erst eine Trainingseinheit. Natürlich war seine Handschrift noch nicht zu erkennen.

Aber dennoch wehte vor allem zu Spielbeginn ein frischer Wind durch die Sporthalle in Wolmirsleben. Nach einer guten Abwehraktion vergab Dominik Klippstein noch den ersten Konter (1.), machte es aber wenig später besser und stellte auf 1:0 (2.). Auch das 4:3 (7.), die dritte Führung der Gastgeber, erzielte der Linksaußen.

„In den ersten zehn Minuten sah das sehr vernünftig bei uns aus“, lobte Prosowski, während sein Gegenüber, GHC-Coach Kevin Haßbargen, unzufrieden war: „Unsere Abwehr war besonders in der Anfangsphase noch zu statisch. Das Problem haben wir dann aber schnell in den Griff bekommen. Leichte Ballverluste, die wir zu schnellen Gegenstößen nutzten, haben uns in die Karten gespielt.“ Die Gäste kamen so in zehn Minuten zu einer komfortablen 11:4-Führung (18.). Die Gastgeber blieben in dieser Phase ohne Treffer. „Wir haben viel zu viel verworfen“, kritisierte Prosowski.

Besonders ärgerlich war, dass die Borner wieder durch einfache Kontertore das Spiel aus der Hand gegeben haben. Schon im Derby gegen Wacker hatten ihnen die schnellen Gegenstöße das Genick gebrochen. „Diese Treffer tun weh“, sagte Prosowski. „Güsen war sehr schnell und hat das die ganze erste Halbzeit durchgezogen, wir sind damit nicht klar gekommen.“ So nahmen die Gäste über die Stationen 13:5 (20.) und 17:8 (25.) eine sichere Acht-Tore-Führung mit in die Kabine. Dass es für die Borner nicht zu mehr reichte, machte der Neucaoch auch in Zahlen fest. „Wir haben gleich sieben hundertprozentige Chancen vergeben“, ärgerte er sich.

Nach dem Seitenwechsel war dann sehr viel Härte im Spiel, die Anfangsphase der zweiten Hälfte war von Fouls und Nicklichkeiten bestimmt. Der negative Höehpunkt war ein hartes Foul von Thomas Schulze, der dafür die Rote Karte sah (33.). Es folgte eine Rudelbildung, die auch der sonst eher ruhige Prosowski von der Seitenline mit einem beherzten „Hey, weg da“ nicht wirklich unterbinden konnte.

Spielerisch war in der zweiten Hälfte ein ähnliches Bild zu beobachten. Die Gäste durften teilweise viel zu einfach durch die Deckung der Germania marschieren und kamen so zur ersten Zehn-Tore-Führung (21:11, 35.). Auch wenn Prosowski seine Mannen immer weiter motivierte und der deutliche Vorsprung teilweise, wie durch Sebastian Scholz (16:25, 40.), verkürzt werden konnte, die Gäste ließen sich kaum aus der Ruhe bringen und waren vor allem in Person von Christian Haßbergen (elf) und Dominic Schulz (zehn) sehr treffsicher.

Dass Borne dann auf eine Manndeckung gegen Haßbergen und Steffen Brettschneider umstellte, fruchtete nur bedingt. Nur letzterer konnte einigermaßen gestoppt werden (nur drei Tore), der bullige Rückraumspieler Haßbergen war aber nicht zu bremsen. Ein wenig Hoffnung keimte beim SVG dann nochmal auf, als David Wegener mit zwei schnellen Kontertoren auf 22:30 verkürzen konnte (50.). Jedoch gelang den Gästen danach auch in doppelter Unterzahl ein Tor. Bezeichnend: Christian Fink traf nur die Latte, im Gegenzug war der Ball wieder drin (54.).

„Finki hatte nicht seinen besten Tag, aber er hat sich aus seiner kleinen Krise dann selbst wieder rausgezogen“, sagte Prosowski. Mit neun Toren war er am Ende sogar bester Werfer auf Seiten der Borner. Doch auch wenn seine Treffer dazu führten, dass Borne sich nochmal herankämpfen konnte, der Rückstand war schon zu groß. „Die 30 Tore sind ein guter Wert“, so Prosowski. „Aber 36 Gegentore sind viel zu viele. Daran müssen wir dringend arbeiten. Die Deckungsarbeit wird jetzt in den Vordergrund rücken“, versprach der Coach.

Und genau dafür haben die Borner ihren alten Trainer zurückgeholt. Hatte er sein Amt im Sommer noch niedergelegt, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können, hat ihm das Trainerdasein „schon etwas gefehlt“. Nachdem es grünes Licht von der Familie gab, ist er wieder zurück. Und weiß genau: „Es wird sehr schwierig, da unten wieder rauszukommen. Jedes Spiel wird schwer.“ Aber die Aufgabe ist nicht aussichtslos: „Es war gegen Güsen ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.“ Diese Zuversicht muss Prosowski nun auf die Spieler übertragen.

Borne: Schulz, Brinkmann - Klippstein (6), Bester, Fink (9), Dietze, Hagemeyer (2), Scholz (6), Schulze, Neugebauer (2), Wegener (5)

Siebenmeter: Borne 7/5 - Güsen 8/5 Zeitstrafen: Borne 4 - Güsen 9 Rot (o.B.): Schulze (33.)