1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Ein vorerst letztes Mal Derby-Luft

Handball Ein vorerst letztes Mal Derby-Luft

Der HV Rot-Weiss Staßfurt tritt zum Abschied aus der Mitteldeutschen Oberlig beim HC Aschersleben an.

Von Dennis Uhlemann 04.05.2018, 23:01

Aschersleben/Staßfurt l Etwas Gutes hat der bereits feststehende Abstieg des HV Rot-Weiss Staßfurt aus der Mitteldeutschen Oberliga dann vielleicht doch. Präsident Patrick Schliwa kann und konnte sich bereits sehr frühzeitig um die Kaderplanungen für die kommende Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga kümmern. Und in dieser Woche konnte er einen weiteren Neuzugang verzeichnen. Nachdem schon Martin Strnad vom HBC 53 Wittenberg/Jessen verpflichtet wurde, holen die Staßfurter noch einen weiteren Spieler vom aktuell Drittletzten der Sachsen-Anhalt Liga. Gabor Vadaszi wird künftig in der Bodestadt auflaufen.

Der 26-jährige Ungar „ist unser Ersatz für Niclas Kaiser“, so Schliwa. Als Linkshänder bringt er für die Rechtsaußen-Position ähnliche Qualitäten mit. Zweimal war er schon zum Probetraining vor Ort. Dabei konnte sich der Präsident von seinen Stärken überzeugen: „Er ist sehr schnell und wurftechnisch sehr stark.“ Damit passt er genau ins Profil. Denn die Staßfurter wollen in der kommenden Saison viel mehr auf das Tempospiel setzen und so den direkten Wiederaufstieg realisieren.

Bevor es allerdings soweit ist, gibt es noch einen letzten Schritt zu gehen. Heute Abend um 19.30 Uhr gastieren die Rot-Weissen zum großen Derby beim HC Aschersleben. Nachdem sich die Staßfurter in der Vorwoche tränenreich und letztlich mit dem 19:19 gegen den HC Elbflorenz II auch versöhnlich aus der Merkewitz-Halle verabschiedet haben, dürfen sie nun zum vorerst letzten Mal Oberliga-Luft schnuppern. Und auch Derby-Luft. Denn der HCA wird als Tabellensechster auch in der nächsten Saison in Mitteldeutschland seine Kreise ziehen.

Umso wichtiger ist es den Staßfurtern, mit einem guten Spiel nochmal Eindruck beim großen Rivalen zu hinterlassen. „Wir wollen uns vernünftig aus der Liga verabschieden“, sagt Schliwa. Gegen Aschersleben besteht dabei natürlich „eine alte Rivalität, da wird sich nichts geschenkt“. Mit besonders viel Selbstvertrauen kann der HV Rot-Weiss aber nicht an diese Aufgabe gehen. „Ich hoffe, wir können die schlechte Saison nochmal für ein Spiel ausblenden und zeigen, was wir wirklich können“, hofft Schliwa. Dabei wird es personell aber ähnlich schwierig wie in der vorangegangen Saison. Zu den ohnehin bekannten Ausfällen gesellt sich eventuell auch Nils Hähnel. Hinter dem Einsatz des Rückraumspielers steht noch ein Fragezeichen.

So oder so erwartet der Präsident, dass nicht wieder so viele Fehler gemacht werden. Denn die Staßfurter sind auch gegen die Dresdner zuletzt „in ein mentales Loch gefallen“. Vor dem Duell in Aschersleben heißt es jetzt: Noch einmal Vollgas geben und dann einen Haken an diese Saison machen. Und neben dem Derbysieg gibt es da ja noch einen anderen Anreiz. Sowohl Oliver Jacobi (990) als auch Sebastian Retting (995) könnten ihre 1000. Treffer für den Verein machen. Für den Kapitän wäre diese Marke auch gleichbedeutend mit dem 1000. Tor in der Mitteldeutschen Oberliga. Da wird Retting besonders motiviert sein.

Doch egal ob es mit dem Jubiläum klappt oder nicht – die Staßfurter wollen die Derby-Atmosphäre in Aschersleben nochmal genießen. Denn das wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben. Dann wird es „nur“ noch zu Duellen gegen Calbe, Schönebeck oder eventuell auch Glinde kommen. Die sind vielleicht nicht so brisant, haben aber sicher auch ihren Reiz.