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Handball Endlich mal wieder auswärts jubeln

Der HV Rot-Weiss Staßfurt hat im zweiten Spiel der Sachsen-Anhalt-Liga einen 33:23 (15:12)-Sieg beim SV Langenweddingen eingefahren.

Von Dennis Uhlemann 09.09.2018, 23:01

Langenweddingen/Staßfurt l Gerade hatte sich der Spielerkreis aufgelöst und die „Auswärtssieg“-Sprechchöre waren ausgeklungen, da holte sich Sven Liesegang schon wieder seine Spieler heran. Der Coach des HV Rot-Weiss Staßfurt ging sofort in die Einzelanalyse über, sprach mit einigen Spielern und gab ihnen noch Verbesserungsvorschläge. Er wäre nicht er selbst, hätte er nicht auch nach dem Sieg mit zehn Toren Unterschied noch etwas zu kritisieren. Trotzdem sagt er nach dem 33:23 (15:12)-Erfolg beim SV Langenweddingen am zweiten Spieltag der Sachsen-Anhalt-Liga: „Natürlich bin ich zufrieden. In Langenweddingen zu gewinnen, ist nicht einfach. Die Jungs freuen sich, machen einen Kreis und das ist auch gut so.“

Dass beim Gegner zahlreiche Akteure fehlten und nur acht Feldspieler zur Verfügung standen, war für Liesegang gar nicht entscheidend. Viel mehr war er vor allem in der ersten Viertelstunde von seinem Team begeistert. Denn da hatten die Gäste genau die richtigen Antworten. In einem 4:2-System versuchten es die Gastgeber mit einer doppelten Manndeckung gegen Sebastian Retting und Robert Reiske. Doch Liesegang wechselte sofort, brachte mit Martin Strnad einen zusätzlichen Rückraum-Spieler für Linksaußen Mario Meißner. Somit löste Retting seine Manndeckung auf, indem er auf Außen ging und Strnad war „mit seiner Explosivität“ eine weitere gute Option im Aufbau. Gemeinsam mit Nils Hähnel, seinem körperlichen Gegenstück im Rückraum, stellten die beiden mit je einem Doppelpack auf 4:1 (5.).

Als die Langenweddinger dann in das 6:0 zurückgingen, hatte Reiske auch wieder mehr Freiheiten und markierte das 7:2 (11.). Nach der starken Anfangsphase mit gnadenloser Effektivität – den ersten Fehlwurf verzeichneten die Gäste erst nach neun Minuten – und souveräner Deckungsarbeit, schien das Spiel schon sehr früh entschieden. Es klappte fast alles. Nicht nur Keeper Sebastian Schliwa überzeugte mit guten Paraden, Gabor Vadaszi eilte beim einem Konter der Gastgeber im Vollsprint zurück und fing den Ball ab (13.) und Meißner erzielte bei einem Gegenstoß im Stolpern das 8:4 und quittierte das mit einem lauten Freudenschrei. Denn als es im Positionsangriff der Staßfurter etwas stockte, mussten eben die Konter her. Und dabei zeigten sich erneut Hähnel, Reiske und Meißner als eiskalte Vollstrecker zum 10:6 und 11:6 (21.) sowie 13:8 (25.).

„Kurz vor der Halbzeit waren wir dann aber inkonsequent“, kritisierte Liesegang. Die Gastgeber kamen vor allem durch den achtfachen Torschützen Tobias Deutscher, der vom Publikum mit Sprechchören gefeiert wurde, zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt bis auf drei Tore heran (12:15, 30.). Noch in der Vorsaison hätte die Staßfurter das vermutlich komplett aus der Bahn geworfen und das Spiel wäre noch gekippt. Am Sonnabend jedoch nicht. „Wir sind nach der Pause ruhig geblieben und hatten die passenden Antworten“, lobte der Coach.

Trotz Umstellungen – Toni Fanselow, Andreas Steinbrink und Christian Schöne kamen neu rein – lief es im zweiten Durchgang optimal für die Gäste. Mit einem 6:1-Lauf setzten sich die Rot-Weissen wieder auf 21:13 ab (38.). Ein Leistungsabfall war dabei nicht zu beobachten. Die Shooter Reiske und Hähnel rissen das Spiel weiterhin an sich. Weil Langenweddingen in dieser Phase komplett abgemeldet war, setzten sich die Staßfurter durch Strnad (25:15, 45.) sogar erstmals auf zehn Tore ab.

Und diesen Vorsprung haben die Gäste in der letzten Viertelstunde ohne Probleme verteidigt. Unter dem Strich waren die Staßfurter äußerst zufrieden, was sie mit ihrem Jubelkreis zum Ausdruck brachten. Liesegang merkte jedoch noch an: „Im Angriff fehlt noch einiges im Zusammenspiel, wir hatten teilweise noch ein paar Probleme in der Entscheidungsfindung.“ Kleine Baustellen gibt es noch. Doch Liesegang weiß, wo er ansetzen muss. Und wer bei einem so dominanten Spiel noch Fehler findet, kann nur besser werden. Und dann noch häufiger Auswärtssiege bejubeln.

Staßfurt: Schliwa, Tuchen - Fanselow (3), Reiske (6), Retting (2), Jacobi (5), Vadaszi, Steinbrink (3), Spadt, Strnad (2), Schöne (2), Hähnel (7), Meißner (2), Ortmann

Siebenmeter: SVL 4/3 - Staßfurt 2/0 Zeitstrafen: SVL 5 - Staßfurt 5