1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. „Ich brauche den Konkurrenzkampf“

Handball „Ich brauche den Konkurrenzkampf“

Mitten in der Saisonvorbereitung präsentierte der Rot-Weiss Staßfurt mit Steffen Cieszynski einen weiteren Neuzugang.

01.09.2020, 23:01

Im Gespräch mit Volksstimme-Mitarbeiter Tobias Zschäpe äußerte er sich erfrischend offen zu den Zielen, die er gemeinsam mit der Mannschaft erreichen möchte.

Herr Cieszynski, wie kam der Kontakt zwischen Ihnen und dem HV Rot-Weiss Staßfurt zustande?

Steffen Cieszynski: Der Staßfurter Vorstand und Trainer Sebastian Retting kamen auf mich zu, um anzufragen, ob ich Interesse hätte, den Verein zu wechseln, wenn die vertragliche Möglichkeit bestehe.

Wie war Ihre Reaktion auf die Anfrage?

Ich war schnell überzeugt, das „Projekt Aufstieg“ in Staßfurt anzugehen. Die Verantwortlichen haben mir ihr Konzept und ihre Ideen schmackhaft gemacht und mir gezeigt, dass sie die selben Ambitionen haben, wie ich. Sie wollen erfolgreichen Handball spielen. Dazu gehört, dass bereits im Training – trotz des freundschaftlichen Verhältnisses zu den Mitspielern – ein Konkurrenzkampf stattfindet und man sich immer gegenseitig pusht und um den Platz in der ersten Mannschaft kämpft. In den ersten Wochen hat sich gezeigt, dass in Staßfurt die Trainingsbeteiligung sehr gut ist und fast immer die volle Mannschaft da ist. Es ist wichtig, dass Zug im Training ist, um am Ende der Saison erfolgreich zu sein.

Zudem kommen sie aus Wespen. War es auch eine emotionale Entscheidung, in die „Heimat“ zurückzukehren?

Ich habe früher in Glinde Handball gespielt und viele der Hallen, in denen wir in der kommenden Saison spielen werden, bereits in der Jugend von innen gesehen. Natürlich ist es jetzt schön, noch ein Stück näher an meinem Heimatort zu spielen.

Sie haben in Dessau-Roßlau sowie Bernburg Zweit- und Drittliga-Erfahrung gesammelt und wechseln nun zu einer sehr jungen Mannschaft. Sehen die den Altersdurchschnitt der Mannschaft als Vor- oder Nachteil?

Die Mannschaft ist natürlich auch mit einigen erfahrenen Spielern gespickt, aber grundsätzlich ist eine junge Mannschaft kein Nachteil. Die ersten gemeinsamen Einheiten haben gezeigt, dass sich alle beweisen wollen. Sie können und wollen sich zudem noch entwickeln und quälen. Diesen Konkurrenzkampf im Training brauche ich auch, denn ich habe ambitionierte Ziele.

Welche sind das in der kommenden Saison?

Zu allererst natürlich der Aufstieg. Darüber hinaus wollen wir erfolgreichen Handball spielen und unser Niveau im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern.

Haben sie schon mit Trainer Sebastian Retting gesprochen, welche Rolle Sie dabei einnehmen sollen – auf der Platte und in der Mannschaft?

Geplant ist, dass ich Rückraum Mitte spiele, aber gerade auf dieser Position variiert man oft. Wenn ein Angriff abgeschlossen ist, findet man sich nicht selten auf Rückraum links wieder und wechselt dann nach kurzer Zeit wieder zurück. Unabhängig davon erwartet das Trainerteam von mir, dass ich als einer der älteren und erfahreneren Spieler vorangehe und die Mannschaft führe. Bestenfalls kann ich ihr mit meiner Erfahrung dabei das geben, was ihr in der letzten Saison in den wichtigen Spielen gefehlt hat. Gerade wenn doch einmal ein Spieler in einer Partie kopflos agiert oder den Faden verliert, kann ich ihn „einfangen“ und wieder auf den richtigen Weg bringen, was am Ende spielentscheidend sein kann.

Das heißt, sie sind in der neuen Spielzeit der Akteur, der den Unterschied ausmacht?

Das habe ich in der Vergangenheit oft von mir selbst erwartet und dann in der „heißen Phase“ den Kopf verloren. Das war sicher eine meiner Schwächen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es nicht alleine meine Aufgabe ist, das Spiel zu entscheiden. Das muss die ganze Mannschaft gemeinsam schaffen. Aber hier in Staßfurt stehen neben mir noch einige andere gute Handballer im Kader.

Sie sprechen Ihre Mannschaftskollegen kann. Konnten sie sich den anderen Staßfurter Spielern schon offiziell vorstellen?

Während der Saisonvorbereitung haben wir gegen Ende auch ein Wochenende mit teambildenden Maßnahmen verbracht und dabei einen gemeinsamen Mannschaftsabend veranstaltet, bei dem sich insbesondere die „Neuen“ in lockerer Runde vorgestellt haben. Nach dem einen oder anderen Kaltgetränk ging das letztlich etwas leichter, aber es ist alles im Rahmen geblieben. Die Integration ist bisher absolut problemlos verlaufen und es war überhaupt nicht schwer, in die Mannschaft, die mich sehr gut aufgenommen hat, hineinzufinden.

Sie tragen wie zuletzt in Aschersleben die Trikotnummer drei. Mussten Sie sich mit einem Mannschaftskollegen um diese streiten?

Tatsächlich trage ich die Nummer drei schon seit der Jugend jedes Jahr. Einzige Ausnahme war mein erstes Jahr in Oebisfelde als 17-Jähriger. Warum, kann ich mittlerweile gar nicht mehr genau sagen. Inzwischen ist es einfach zur Gewohnheit geworden. Ich bin nicht abergläubisch, aber wenn die Nummer frei ist, dann nehme ich sie gerne – und in Staßfurt war das der Fall.

Sie haben viel darüber gesprochen, wie sie der Mannschaft weiterhelfen können. Was können Sie selbst während der Zeit beim HV Rot-Weiss noch besser machen?

Ich bin sehr selbstkritisch, was mein eigenes Spiel angeht. Ich finde eigentlich immer etwas, was ich noch besser machen kann. Mein Ziel ist es, künftig so fehlerfrei, wie möglich zu spielen. Ich helfe der Mannschaft am ehesten weiter, wenn ich die von mir geforderte Leistung erfülle.