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Handball Mehr Kellerduell als Kreisderby

In einem Kreisderby geht es oft feurig zu. Doch im Duell zwischen dem HV Rot-Weiss Staßfurt II und Wacker Westeregeln bietet wohl die Tabellenlage mehr Zündstoff.

Von Dennis Uhlemann 30.11.2018, 23:01

Staßfurt l Es rumort im Vorfeld. Auf beiden Seiten. Hier ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger. Klar ist: Das Duell HV Rot-Weiss Staßfurt gegen Wacker Westeregeln hat eine große Tradition. „Hier freut sich jeder“, berichtet Mario Kutzer, der Trainer der Staßfurter Reserve, die heute Abend um 19.30 Uhr die Grün-Weißen zum Verbandsliga-Spiel empfängt. „Das ist ein spezielles Duell, da ist Feuer drin.“

Doch weniger bei den aktuellen Spielern, mehr bei den älteren Funktionären, die bei den Spielen damals dabei waren. Wie Karl-Heinz Maruhn, heutiger C-Junioren-Coach in Staßfurt, der beide Seiten gut kennt. In den aktuellen Teams stellt sich die Frage nach der Brisanz des Duells. Das weiß auch Wacker-Trainer René Loewe: „Die Tradition ist da, aber wir haben jahrelang nicht gegeneinander gespielt. Wir müssen schauen, was für ein Spiel das wird.“

Ziemlich sicher ist: Es wird spannend. Und das ist weniger von der Regionalität und der Tradition abhängig, sondern viel mehr von der Tabellensituation beider Teams. Es ist womöglich mehr ein Kellerduell als ein Kreisderby. Und für beide Teams geht es um sehr viel. „Das ist ein eminent wichtiges Spiel. Wir sind sehr motiviert und wollen den Schwung mitnehmen“, sagt Loewe, dessen Team zuletzt den zweiten Saisonsieg gegen Klein Oschersleben einfahren konnte, aber immer noch auf dem letzten Rang steht.

Punktgleich, nur mit der leicht besseren Tordifferenz, steht Staßfurt II auf dem vorletzten Rang. Die fünf Pluspunkte holte die Kutzer-Sieben bislang allesamt vor eigener Kulisse. Das blieb auch dem Wacker-Coach nicht verborgen: „Die Staßfurter sind sehr heimstark, zuhause sind sie immer voll besetzt.“ Loewe spricht zwar in Bezug auf den HV Rot-Weiss II auch von einer „Wundertüte“, weiß aber auch, wie es klappen kann mit dem Sieg: „Wir müssen mannschaftlich geschlossen agieren und hinten gut zusammenstehen.“ Florian Kuhle, der sich zuletzt schwer am Knie verletzte und länger ausfallen wird, sowie Tino Fischer werden dabei nicht zur Verfügung stehen. „Wir werden aber trotzdem eine gute Mannschaft haben“, ist sich Loewe sicher.

Und das wird auch nötig sein. Denn zwei Punkte wären für das Schlusslicht sehr wichtig. Nicht weniger aber eben für die RWS-Reserve, bei der Kutzer beim 31:31 gegen TuS Magdeburg zuletzt noch ein paar Reserven entdeckt hat: „Wir müssen am Ruckzugsverhalten arbeiten und in der Deckung besser verschieben.“ Auch für die Offensive hat der Coach einen Plan: „Wir wollen schnell spielen und hoffen, dass wir die bessere Kondition haben.“ Zumindest auf Marco Richter, Christian Kunze und Matthias Loose wird er dabei nicht bauen können, hat aber andere Optionen in der Hinterhand.

Einen besonderen Reiz bietet auch die späte Anwurfzeit in der Salzland-Sporthalle. Erst um 19.30 Uhr, nach dem Spiel der Ersten, geht es los. Ob das positiv oder negativ ist? Für Loewe, der das in sieben Jahren Wacker noch nicht hatte, ist das „schwierig einzuschätzen“. Kutzer hofft natürlich, dass die Zuschauer der Ersten noch dabei bleiben „und wir auch mal so eine tolle Kulisse haben.“ Dann kommt vermutlich auch bei den aktuellen Spielern Derbystimmung auf.