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Handball Schicksalhafte erste Minute

Nach der 24:31 (9:13)-Heimniederlage gegen Burgenland, befindet sich der HV Rot-Weiss Staßfurt weiter im freien Fall.

Von Björn Richter 14.11.2017, 00:01

Staßfurt l Bis auf den letzten Rang in der Merkewitz-Halle sollten sie es am Sonnabend sehen: So spielt kein Schlusslicht. Diese Aufstellung war daher auch mehr Statement als Experiment. „Wir wollten mutig sein“, erklärte Uwe Werkmeister und im Nachgang dieses Abends wirkte es natürlich wie eine Rechtfertigung, als er seine Grundüberlegung erläuterte: Marvin Frank sollte die Rolle auf Halblinks übernehmen, was ja quasi die Königsposition im Handball darstellt. Sebastian Retting sollte dafür auf Rückraum Mitte das Spiel des HV Rot-Weiss lenken und den Angriff-Abwehr-Wechsel mit Andreas Steinbrink vollziehen. Soweit die Theorie. In der Praxis sah es dann so aus, wie es der Trainer schilderte: „Und nach einer Minute ist alles über den Haufen geworfen.“ Spötter würden behaupten: Da war das Heimspiel gegen den HC Burgenland bereits verloren.

Ein Schritt zu spät, ein zu intensiver Kontakt beim gegnerischen Wurf und Marvin Frank wurde am Sonnabend nach gerade einmal 59 Sekunden vom König zum Hofnarren degradiert. Nach Foul an Maximilian Fuchs zückte das Schiedsrichtergespann Felix Henker/Stefan Schirrmacher (Dresden) glatt Rot. Da half es nichts, dass Werkmeister befand: „Zwei Minuten hätten auch gereicht.“

Wie sehr die Staßfurter dieser frühe Verlust treffen sollte, war allerdings zu Beginn noch nicht abzusehen, doch fortan führte im Angriff die Hektik Regie. Stolze 12:10 Minuten vergingen, bis Nils Hähnel beim 1:5 den ersten Treffer für Rot-Weiss beisteuerte. Zwar kamen die Staßfurter in der Folge bis auf 4:6 (18.) heran, doch auch nur, weil sich die Burgenländer dem Spiel ihres Gastgebers anpassten. Allein bis zum Seitenwechsel leistete sich Staßfurt 15 Fehlpässe und technische Fehler. Dass sich nach Retting und Christian Schöne mit Steinbrink bereits nach 25 Minuten der Dritte an einem geordneten Spielaufbau probierte, war bezeichnend.

Immerhin: Bis zum Ende passten die Gastgeber besser aufs Spielgerät auf. Doch weil nun HCB-Keeper Max Neuhäuser das Torhüterduell klar für sich entschied und die Gastgeber zu elf Fehlwürfen nach der Pause nötigte, war die Geschichte der zweiten Halbzeit schnell erzählt. Über die Stationen 16:11 (35.) und 21:16 (45.) fuhren die Gäste einen ungefährdeten Erfolg ein, nach dem Trainerin Ines Seidler viel Lob verteilte: „Neben der positiven Torhüterleistung haben wir auch in der Deckung, die zuletzt unsere Schwachstelle war, mehr investiert. Den guten Start verdanken wir unserer defensiven 5-1. Auch wir waren gezwungen zu punkten und konnten mit dem Druck besser umgehen als der Gegner.“

Freilich ist bei diesem nun der Druck weiter angestiegen, weshalb Coach Werkmeister einen bemerkenswerten Appell an das Staßfurter Publikum richtete: „Macht den Jungs keinen Vorwurf. Verflucht meinetwegen die Situation, in der wir stecken, denn wahrscheinlich treffe ich auch die falschen Entscheidungen. Es sind aktuell bittere Stunden, aber da müssen wir alle gemeinsam durch.“

Staßfurt: Schliwa, Tuchen – Ilgenstein (1), Kaiser (1), Fanselow (2), Ernst (4), Retting (3/2), Jacobi (5), Steinbrink (4/1), Frank, Spadt, Schöne, Hähnel (4)

Burgenland: Neuhäuser – Benecke (4), Taube (9), Fichtner, Schindler, Haufe, Weber (3), Höhne (1), Fuchs (6), Födisch, Zerrenner (2), Schmidt (5/2)

Siebenmeter: RWS 4/3 – HCB 3/2; Zeitstrafen: RWS 6 – HCB 4; Rot: Marvin Frank (1., Foulspiel) -Staßfurt, Jan Schindler (51., 3x2 Minuten) -Burgenland