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Handball Vorbildliche Einstellung reicht nicht

Nach der 28:32-Niederlage gegen Lok Stendal bleibt Germania Borne abgeschlagenes Schlusslicht der Verbandsliga.

Von Enrico Joo 12.02.2018, 23:01

Wolmirsleben l Die Hände hatte David Wegener in die Seiten gestemmt, sein Blick war gesenkt. Fast unbemerkt für die Umstehenden schüttelte der Rückraumspieler vom Handball-Verbandsligisten SV Germania Borne den Kopf und gab in der 54. Minute beim Heimspiel am Sonnabend gegen den HV Lok Stendal ein nonverbales Warnsignal ab. Borne lag zu diesem Zeitpunkt 25:29 hinten und sollte diesen Rückstand auch nicht mehr aufholen. Die 28:32 (13:17)-Niederlage war die fünfte Pleite am Stück. Borne bleibt das abgeschlagene Schlusslicht. Der Abstieg scheint beinahe unabwendbar.

Natürlich war Wegener unzufrieden. Nicht nur er. Trainer Benjamin Prosowski holte sich nach dem Spiel Trost bei seinem kleinen Sohn, marschierte dann aber schnellen Schrittes in die Kabine. „Das kann länger dauern“, rief er nur. Dann war er weg. Mehr wollte er nicht sagen. Was verständlich war.

Denn gerade die Art und Weise der Niederlage war zum Kopfschütteln. Gegen einen keineswegs übermächtigen Gegner leistete sich Borne unsagbar viele technische Fehler, die Chancenverwertung war erneut miserabel. Selbst bei Tempogegenstößen vergaben die Gastgeber in Eins-gegen-eins-Situationen vor dem Tor durch John Neugebauer (29.) oder David Wegener (51.) freie Würfe. Und nach einem verunglückten Pass von Rückkehrer Ronny Faatz auf Christian Fink (57.) drehte sich auch Prosowski kopfschüttelnd an der Bank um und stieß den Kopf dreimal leicht gegen die Wand.

„Die letzte Viertelstunde hat uns das Genick gebrochen“, erklärte Co-Trainer Sven Klippstein. „Wir haben eine zu dünne Personaldecke und es läuft dann auch zu viel über Finki (Christian Fink, Anm. d. Red.).“ Der Rückraum-Shooter trug nach dem Ausfall von Sebastian Scholz die Last des Torewerfens. Zehn Tore machte Fink, aber gerade zum Ende der Partie war auch ihm anzumerken, dass es zu viel ist, permanent 60 Minuten durchzuspielen. Auch ein Christian Fink braucht ab und zu Ruhephasen im Spiel. Was nicht schlimm ist. Schlimm ist, dass dann bei Germania Borne keiner dazu in der Lage ist, in die Bresche zu springen. So wie am Sonnabend. Wegener machte eine unglückliche Figur als Pechvogel beim Abschluss, Youngster Dominik Klippstein war nach zwei frühen Zeitstrafen gehemmt in Abwehr und Angriff.

Und so ging es dahin, obwohl Borne lange dran war am Gegner. Nach einem schnellen Rückstand (2:6, 8. und 6:10, 15.) hatte der SVG bis zur 25. Minute ausgeglichen (12:12). Auch der erneute Vier-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit (16:20, 37.) warf Borne nicht aus der Bahn, bis zum 22:23 durch Fink (45.) war der Gastgeber wieder dran. Freilich: Es war nicht alles schlecht. „Es ist ein Fortschritt zu sehen, teilweise bin ich mit der Abwehr zufrieden“, sagte Klippstein. „Aber wir bekommen trotzdem zu viele einfache Tore, da müssen wir kompakter stehen. Das darf nicht passieren. Und wir müssen für jedes Tor kämpfen.“

So gelang den Gastgebern in der zweiten Hälfte auch nur ein schnelles Tor. Torwart Daniel Brinkmann versuchte sich an einen Pass über 25 Meter, diesmal war Fink ein dankbarer Abnehmer und traf zum 22:23 (45.). Bornes Problem: Solche einfachen Tore gibt es viel zu wenig. So gab es am Sonnabend trotz der positiven Einstellung der Germania-Spieler eine erneute Pleite. „Man kann der Mannschaft zumindest nicht absprechen, dass sie nicht kämpfen würde. Die Einstellung ist vorbildlich“, lobte Klippstein. Das allein reicht aber eben nicht für Punkte.

Noch sind neun Spiele in der Saison 2017/2018 zu absolvieren, noch ist offen, wie viele Teams überhaupt absteigen. Klar ist nur: „Der Letzte steigt auf jeden Fall ab“, wie Klippstein sagt. Und das ist Borne. Mit großem Abstand.

Borne: Brinkmann, Schulz – Faatz (3), Klippstein (1), Schafflik (4), Fink (10/4), Dietze, Schulze (1), Neugebauer (3), Wegener (5), Willner (1)

Siebenmeter: Borne 4/4 – Stendal 5/5; Zeitstrafen: Borne 4 - Stendal 6