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Handball Wie so oft nur nah dran

Germania Borne hat am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison im Heimspiel gegen Eintracht Gommern eine 28:30 (12:14)-Pleite kassiert.

Von Dennis Uhlemann 07.05.2018, 23:01

Wolmirsleben l Fast über 60 Minuten donnerten die „Borne“-Rufe nochmal durch die Sporthalle in Wolmirsleben. Die Spieler waren dafür mehr als dankbar. Und applaudierten nach dem Spiel den eigenen Fans. Es fiel ihnen nicht einfach, die Enttäuschung war vielen ins Gesicht geschrieben. Denn der SV Germania Borne konnte seinen Anhängern in dieser Saison nichts zurückzahlen. Die Spielzeit wurde auf dem letzten Platz beendet. Was den Abstieg in die Bezirksliga zur Folge hat. Und auch das letzte Saisonspiel am Sonnabend gegen den SV Eintracht Gommern ging mit 28:30 (12:14) knapp verloren.

Nach der Ehrenrunde vor den Zuschauern gingen die Borner in die Kabine. Minute für Minute verging. Erst nach einiger Zeit kamen die Spieler heraus und gesellten sich bei Bier und Bratwurst zu den Fans. Es fand noch die Abschlussfeier der Saison statt. Doch warum dauerte es so lang – gab es besonders viel zu meckern? Im Gegenteil, Trainer Benjamin Prosowski berichtete: „Wir haben nochmal kurz die Saison ausgewertet.“ An diesem Tag „gab es überhaupt nichts zu kritisieren. Es war ein sehr starkes Spiel von uns. Leider haben wir uns nicht belohnt.“

Denn tatsächlich ging das Spiel gegen den Tabellenvierten sehr ausgeglichen zu. Die Gastgeber standen in der Deckung stabil. Nach elf Minuten waren die Teams beim Stand von 5:5 komplett auf Augenhöhe. Auch nach einer Viertelstunde waren die Gäste mit dem 8:8-Ausgleich durch Guido Lahne dran. Der Gästetrainer bat seine Mannen dann zu einer Auszeit. Und die Borner klatschten sich ab. Das zeigt: Sie waren zufrieden. Sie spielten absolut nicht wie ein Absteiger.

Im folgenden Angriff hat sich Gommern einmal mehr die Zähne an der stabilen 6:0-Deckung ausgebissen, konnte es nur mit einem Hüftwurf aus der Distanz probieren – kein Problem für Daniel Brinkmann im Tor (17.). Auch gegen Stephan Lindner zeigte er eine Minute später eine gute Parade. In dieser guten Phase brachte Kreisläufer Kenny Dietze die Gastgeber sogar in Führung (9:8, 19.). Mit dieser im Rücken fühlten sie sich eventuell zu sicher. Denn der Favorit zog bis zur Pause auf zwei Tore davon und konnte diese Führung nach dem Seitenwechsel auf 20:15 erhöhen. „Wir hatten ein paar technische Fehler und Unkonzentriertheiten dabei“, begründete Prosowski. „Aber wir haben mit sieben Spielern durchgespielt, das ist normal.“

Als normaler Spielverlauf hätte es danach auch angesehen werden können, wenn das Schlusslicht eingebrochen wäre. Doch so kam es nicht. Borne kämpfte, als ginge es immer noch um den Klassenerhalt. Der Gastgeber kam Tor um Tor wieder heran. Beim 20:21 sahen sich die Gommeraner wieder zu einer Auszeit gezwungen. Co-Trainer Sven Klippstein brüllte: „Kommt Jungs, immer weiter!“ Und das beherzigten sie, erarbeiteten sich aus dem Positionsangriff mit viel Geduld den 22:22-Ausgleich (46.). Und zehn Minuten vor dem Ende sogar die erneute Führung durch David Wegener (24:23). „Das war stark. So hatten wir es uns vorgenommen, wir wollten nie nachlassen“, lobte der Coach.

Aber in der Schlussphase passierte es dann doch. Weil die Kräfte schwanden. Und weil Gommern noch eine Schippe drauflegte. Und das Spiel dann in den Schlussminuten mit 30:28 für sich entschied. Wie so oft in dieser Saison galt: Borne war nah dran. Aber es reichte nicht. Doch das Spiel zeigte ebenfalls: „Wir können auch gegen solche Teams mithalten“, so Prosowski.

Das macht Hoffnung für die kommende Saison in der Bezirksliga. Das Team bleibt zusammen, die Trainer halten dem Verein die Treue. Wird da der direkte Wiederaufstieg angepeilt? „Das werden wir so nicht ausschreiben. Wir wollen erstmal den freien Fall auffangen. Nach einer Saison mit so vielen Niederlagen müssen wir erstmal dagegen steuern“, sagt Prosowski. Und gelingt das, hätten in der übernächsten Saison auch sicher wieder alle Borner Lust auf die Verbandsliga.

Borne: Schulz, Brinkmann - Lahne (3), Klippstein (2), Bester (1), Dietze (4), Scholz (8), Schulze (2), Wegener (4), Willner (4)

Siebenmeter: Borne 1/1 - Gommern 1/1 Zeitstrafen: Borne 5 - Gommern 5 Rot (3x2): Kenny Dietze (60.)