Wundertüte nach WM-Pause

Niederndodeleben/Staßfurt l Wer auf der Suche nach einer Definition für den Begriff „handballverrrückt“ ist, sollte einen Blick in den Kalender der vergangenen Wochen von Pierre Altnau werfen. Der Trainer des HC Salzland 06 aus der Sachsen-Anhalt-Liga nutzte die aufgrund der Frauen-WM im eigenen Land spielfreie Zeit der eigenen Mannschaft, um die Spiele der Nationalsieben zu sehen.

„Ich habe alle Spiele in Magdeburg und Leipzig in der Halle verfolgt“, berichtet der passionierte Handballfan. Dadurch blieb zwar das Training etwas auf der Strecke, Altnau hat aber aus den WM-Spielen auch etwas mitgenommen. Außerdem besuchten einige Spielerinnen am vergangenen Sonnabend gemeinsam das Achtelfinale der deutschen Frauen in Magdeburg – eine willkommene Teambuilding-Maßnahme.

Doch so schön die vergangen vier spielfreien Wochen für den HC Salzland auch waren, so schwer wird jetzt die Aufgabe zum Jahresabschluss. Morgen um 15 Uhr tritt der HCS zum Abschluss der Hinrunde der Sachsen-Anhalt-Liga auswärts beim TSV Niederndodeleben II an. „Nach der langen Pause wird das eine Wundertüte“, sagt Altnau, obwohl Salzland beim Schlusslicht favorisiert sein sollte. Mit bislang nur drei Siegen aus neun Spielen läuft aber auch die Spielzeit des HCS noch nicht optimal. „Die Pause war lang genug, um die bislang mittelgute Saison zu vergessen. Wir können die Aufgabe entspannt angehen.“

Altnau erwartet in Niederndodeleben „ein spannendes Spiel“. Der Vergleich aus dem Vorjahr dient dabei nicht als Schablone, war die Saison beim 31:31 am letzten Spieltag doch schon gelaufen. „Es wird darauf ankommen, wie wir an diesem Tag drauf sind“, ist sich der HCS-Coach sicher. „Es kann auch sein, dass der TSV in den vergangenen Wochen viel geschuftet hat und uns überrascht“, sagt Altnau, fügt aber mit einem zwinkernden Auge an: „So richtig glaube ich das nicht. Ich habe auch einige Spielerinnen aus Niederndodeleben bei der WM gesehen.“

Die Weltmeisterschaft war ein großes Highlight. Das muss aber jetzt langsam abgehakt werden. Denn beim Tabellenletzten zählen für Salzland nur die zwei Punkte. Doch dabei zieht Altnau wieder ein Vergleich zum Nationalteam. „Auch für uns ist jedes Match ein K.o.-Spiel. Wir wollen immer gewinnen und geben immer Vollgas.“