1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Das scheue Wesen der Zuversicht

Tischtennis Das scheue Wesen der Zuversicht

Die Verbandsliga-Damen des TTC „Glück Auf“ Staßfurt müssen sich dem TTC Halle mit 2:8 geschlagen geben.

Von Björn Richter 12.01.2017, 00:01

Staßfurt l Die Zuversicht hat sich auch im Tischtennis den Ruf erarbeitet, nicht der verlässlichste aller Mitspieler zu sein. In der einen Sekunde beschleunigt sie die so wichtige Beinarbeit, verleiht sprichwörtliche Flügel und lässt den Spieler so einige Zentimeter über die Tischkante hinauswachsen. Nur, um ihn im nächsten Moment in dieselbe beißen zu lassen. Petra Linow und ihren Teamkolleginnen vom TTC „Glück Auf“ Staßfurt muss niemand erklären, dass die Zuversicht ein ausgesprochen scheues Wesen ist, das sich gelegentlich zeigt und wieder verschwindet, sobald man die Hand danach ausstreckt. Dafür bringen sie zu viel Erfahrung mit. Und dennoch sind zumindest Linow und ihre Doppelpartnerin Ute Pospisil der Versuchung am Sonntag ein bisschen erlegen.

„Froh“ seien beide natürlich über ihren 3:1-Erfolg gegen die Hallenser Paarung Tina Schlotter/Dana Dittrich gewesen. „Und irgendwie war es auch überraschend, wie souverän uns das gelungen ist. Aber die anschließende erste Einzelrunde hat dann recht schnell gezeigt, dass an diesem Tag nicht viel für uns drin war.“

Diese Zusammenfassung mag es mit Blick auf die Staßfurter Bilanz vom Sonntag treffen. Anschließend gelang es nur noch Marlit Erdner an Position drei, Zählbares gegen Halles Nummer vier Ilona Söfftge beizusteuern (3:0), was in den Worten von Linow einer „wirklich klasse Leistung“ entsprang. Doch das 2:8-Endresultat sagte wenig darüber aus, dass viele Spiele äußerst schicksalhaft an die Saalestädter gingen.

Fünf-Satz-Duelle gehen allesamt an den Gegner

Linow selbst etwa quälte sich zweimal über fünf Sätze und zog sowohl gegen Dana Dittrich in der ersten Runde wie auch anschließend gegen Schlotter den Kürzeren. „Als Defensivspielerin bleibt einem gegen eine offensive Gegnerin nicht viel mehr übrig, als sich mit Schupfbällen zu wehren. Daraus entwickelt sich gern mal so ein Marathon-Spiel. Leider hat es nicht für einen Punkt gereicht.“ Auch Pospisil zog gegen Dana Dittrich nach 2:1-Satzführung noch in fünf Durchgängen den Kürzeren, nachdem sie zuvor Schlotter mit 1:3 den Vortritt lassen musste. „Oftmals sind die Punkte einfach nur unglücklich weg gegangen“, schätzte ihre Mitspielerin ein.

Dass sich die Bodestädterinnen vor dem ersten Ballwechsel überhaupt keine großen Hoffnungen im ersten Rückrundenspiel gemacht hatten, lag am krankheitsbedingten Ausfall der etatmäßigen Nummer drei, Christine Medau. Der Routinier im Team droht die nächsten ein, zwei Monate auszufallen, doch sowohl Erdners Auftritt wie auch die Leistung von „Aufrückerin“ Christine Gebbensleben stimmten vorsichtig optimistisch für die anstehenden Aufgaben.

Eigentlich im gemischten Kreisoberliga-Team des TTC eingesetzt, leistete Gebbensleben vor allem in ihrer zweiten Partie gegen Söfftge erbitterte Gegenwehr. Zwar ging auch die letzte Partie des Vormittags mit 3:0 an die Gäste, doch die knappen Satzausgänge zeigten, dass der dritte Staßfurter Punkt nicht im Bereich des Unmöglichen lag. „Man muss dabei beachten, dass Christine seit Ende November kein Spiel mehr absolviert hat. Wenn man dann sieht, dass alle drei Sätze mit 9:11 verloren gehen, war das eine beachtliche Leistung“, lobte Linow. Allein, es änderte nichts am deutlichen Ausgang.

Dieser ist dann auch mit Blick auf das kommende Wochenende zu befürchten. Am Sonntag, 15. Januar, gibt mit dem SV Turbo Dessau der aktuelle Spitzenreiter seine Visitenkarte in der Hecklinger Straße ab. „Umsonst steht diese Mannschaft ganz sicher nicht dort oben. Einen Heimsieg anzuvisieren, wäre vermessen, aber wir wollen uns so achtbar wie möglich schlagen“, richtete Linow den Blick voraus – wohlwissend, dass vor allem Realismus ein verlässlicher Partner im Sport ist.
Staßfurt: Pospisil (0,5), Linow (0,5), Erdner (1), Gebbensleben
Halle: D. Dittrich (2,5), Schlotter (2), L. Dittrich (2), Söfftge (1,5)