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Fußball Alarmglocken läuten beim 1. FC Lok Stendal

Der Oberligist gastierte zum Testspiel beim Regionalligsten FSV Optik Rathenow.

Von Frank Kowar 03.08.2020, 08:15

Rathenow l In einem weiteren Testspiel zur Vorbereitung auf die neue Saison hat Fußball-Oberligist 1. FC Lok Stendal am Sonnabend beim Regionalligisten Optik Rathenow überaus deutlich 0:5 (0:3) verloren. Das Spiel im Stadion Vogelgesang fand bei fast tropischen Temperaturen statt.

191 Zuschauer (davon etwa 80 aus Stendal) wollten diese am Ende einseitige Begegnung sehen.

Stendals Trainer Jörn Schulz war nach der Partie völlig konsterniert: Nicht über seine Mannschaft, nicht über die Spieler, die aufgelaufen sind – die haben alles gegeben –, sondern über die derzeitigen Umstände.

„Die Vorbereitung ist derzeit eine Katastrophe.“ Lok hat den etwas überraschenden zeitigen Saisonbeginn (am 15. August) doch kalt erwischt. Einige Stammspieler (unter anderem Philipp Groß, Denis Neumann oder Tim Kolzenburg) sind noch im Urlaub, können die Vorbereitung deshalb nicht (oder nur teilweise) mitmachen. Andere wichtige Akteure sind verletzt. Johannes Mahrhold und Sebastian Hey erwischte es in der Vorwoche in Uchtspringe. Steven Schubert (reiste privat nach Rathenow) hat sich beim Testspiel in Haldensleben an der Leiste verletzt.

Positiv war, dass Max Salge und Martin Gödecke nach ihrem Urlaub wieder dabei waren. Stürmer Gödecke spielte aus Personalnot in Rathenow auf der Sechs, am Ende fast ganz hinten.

„Wir haben es nicht geschafft, über 90 Minuten Gegenwehr erzeugen. Wir waren fast nur in der Rückwärtsbewegung. Jeder zweite Ball war weg. Den Jungs, die da waren, kann man keinen Vorwurf machen, gerade auch in der Konstellation, in der wir derzeit spielen“, sagte Schulz.

Völlig anders sah das Rathenows Coach Ingo Kahlisch: „Ich denke, wir haben das in dieser für die Jungs sehr harten Woche sehr gut gemacht.“

Der Regionalligist bestimmte von Beginn an das Tempo. Jonathan Muiomo erzielte im Glutofen Vogelgesang-Stadion die schnelle 1:0-Führung. In einer rasanten Anfangsphase war Lok-Keeper Bryan Giebichenstein und die gesamte Stendaler Abwehr schnell auf Betriebstemperatur. Es dauerte jedoch nicht lange, da stand es durch einen Kopfball von Gojko Karupovic schon 2:0. Danach lief der Ball in den Reihen der Optik-Kicker viel flüssiger. „Männer, tiefer“, rief Giebichenstein, um weitere Gefahr zu verhindern.

Nach diesen beiden Treffern beruhigte sich das Geschehen auf dem Rasen etwas. Im Mittelfeld ging es recht ordentlich zur Sache. Es gab viele Zweikämpfe. Schließlich hatte Lok auch eine Möglichkeit. Max Salge schoss das Leder nach einem Freistoß an den Pfosten. Ein Kopfball von Michael Gorbunow sorgte jedoch für den 3:0-Pausenstand.

Kurz nach dem Wechsel war die Lok-Abwehr nicht auf der Höhe des Geschehens. Der Treffer von Vassilios Polichronakis, der nur noch den Fuß hinhalten musste, fiel zu einfach. Danach schaltete Rathenow merklich einen Gang zurück. Salge und auch Gödecke hatten noch jeweils eine Mini-Möglichkeit zur Resultatsverbesserung. Bei einem Konter traf Lucas Will schließlich zum 5:0-Endstand.

Fakt ist, Lok hat jetzt noch viel Arbeit, um auf einen gelungenen Saisonstart hinzuarbeiten.

„Ärgerlich ist nur, dass wir überhaupt nicht die Möglichkeit haben, uns zu finden oder einzuspielen. Bei den drei Wochen Vorbereitung fehlen uns immer zehn wichtige Spieler. Das macht es natürlich nicht leichter“, erklärte Schulz.

Das Fehlen wichtiger Akteure hat natürlich auch einen anderen Effekt.

Schulz: „Andere Spieler haben jetzt natürlich die Möglichkeit, sich zu zeigen, aber wenn vieles neu ist und diese Persönlichkeiten nicht da sind, ist es natürlich schwer.“

Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, wen soll der Trainer beim ersten Punktspiel aufstellen? „Das ist eine Katastrophe für mich, wie soll ich das rechtfertigen, wenn Stammspieler aus dem Urlaub wieder kommen und andere sich in der Vorbereitung in die Mannschaft spielten.“

Jetzt muss in den nächsten Testspielen (bereits am Mittwoch ist Lok beim Stendaler Stadtduell in Wahrburg gefragt) weiter am System geschraubt werden, Verletzungen dürfen nicht mehr dazukommen. „Ich habe ja in der Woche im Training schon das Tempo rausgenommen, damit sich keiner mehr verletzt. Felix Knoblich rennt in jedem Testpiel rauf und runter, der braucht mal eine Pause. Das ist momentan schwer zu steuern.“

Allen Lok-Anhängern dürfte bewusst sein, es wird eine ganz, ganz schwierige Oberligasaison. Die Alarmglocken läuten bereits.

FSV Optik Rathenow: Güven, Wilcke, Gorbunow, Muiomo, Langner, Martschinkowski, Hiemann, Menson, Polichronakis, Sen Will (Karupovic) - Trainer: Kahlisch

1. FC Lok Stendal: Giebichenstein, Knoblich, Balliet, Schönburg, Salge, Schmidt, Bubke, Gödecke, Seidel-Holland, Buschke (Ziesmann, Pfeiffer, Bittner, Klautzsch, Becker, M. Schmidt) - Trainer: Schulz

Schiedsrichter: Burghardt (Premnitz) -

Zuschauer: 191.

Torfolge: 1:0 Muiomo (10.), 2:0 Karupovic (17.), 3:0 Gorbunow (44.), 4:0 Polichronakis (50.), 5:0 Will (75.).