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Fußball Drohende Insolvenz abgewendet

Die vergangenen 30 Jahre des Stendaler Lok-Fußballs waren sehr bewegend. Im Jahr 2003 begann die erste Verbandsliga-Saison.

Von Wolfgang Seibicke 26.07.2017, 01:01

Stendal l Eine lange Zeit von insgesamt 14 Pflichtspielserien in Folge haben die Kicker von Lok Stendal, die zuvor Regionalliga- und Oberligazeiten erlebten, bis in dieses Jahr hinein in der Verbandsliga von Sachsen-Anhalt verbracht.

Nach dem Zwangsabstieg aus der Oberliga hatte der hiesige Verband Lok die Möglichkeit gegeben, in der höchsten Spielklasse unseres Bundeslandes ein Neuanfang zu wagen.

Und der gelang bis zum Jahr 2006 mit einem vierten, einem zweiten und einem achten Tabellenplatz ordentlich.

Danach aber gab es bis zum Jahr 2013 hin lediglich zweistellige Klassement-Ränge für die Altmärker. Bisweilen war sogar blanke Abstiegsnot zu registrieren.

Erst in der Saison 2012/13 erreichten die Stendaler Kicker in der Tabelle mit +2 wieder ein positives Trefferverhältnis. Danach allerdings ging es mit dem aktuellen Trainer Sven Körner recht steil nach oben.

Doch zurück zum Beginn des Lok-Verbandsligadaseins: In der Serie 2003/04, als die Altmärker am Ende Vierter wurden, stieg die Mannschaft vom SV Dessau 05 in die Oberliga auf, um sich danach gleich wieder in die Verbandsliga einzureihen.

Die Spielserie 2004/05 war eine der dramatischsten in der Lok-Geschichte. Die Stendaler stritten mit dem von Thoralf Bennert trainierten TSV Völpke um den Landesmeistertitel und Aufstieg in die Oberliga.

Nach einem 3:2-Sieg im Hinspiel in Völpke (16. Oktober 2004, Lok-Torschützen: Mario Bittner, Christian Reinecke, Marco Wöhlert) gab es am 10. April 2005 im nunmehr nagelneuen Stadion Am Hölzchen vor der Wahnsinns-Zuschauerzahl von 1964 ein 1:1.

Manuel Cornelius markierte per schönem Seitfallzieher den Treffer für das Team um Trainer Guido Euen und „Co“ Heiko Gödecke.

Anschließend wurde es ein Fernduell zwischen den beiden Kontrahent. Am letzten Spieltag erreichten die Stendaler „nur“ ein 2:2 beim VfB Sangerhausen, während Völpke bei Absteiger Hettstedt siegreich war und sich damit Meistertitel und Oberligazugehörigkeit sicherte.

Nach der Saison 2004/05 wurde mit Abwehrspieler Randy Gottwald einer der Lieblinge der Lok-Fans verabschiedet, und das richtig tränenreich. Er wechselte zum damaligen Oberligisten Germania Halberstadt.

Die Serie 2005/2006 fing recht gut an für die Altmärker. Nach drei Punktspielen hatten sie sieben Punkte auf ihrem Konto. Danach aber verlief die Saison nicht mehr erfolgreich.

Der neue Vereinsvorstand unter Leitung von Michael Budzinski heuerte schließlich den ehemaligen Coach von Germania Halberstadt, Frank Lieberam, als neuen Lok-Trainer an. Dazu gesellten sich noch neue Spieler wie zum Beispiel Andreas Schwesinger, Bartosz Partyka und Stefan Malchow. Die Mannschaft, die mit dem neuen Trainer ein wenig mit einem Oberliga-Aufstieg geliebäugelt hatte, holte in der zweiten Halbserie 23 Punkte. Das reichte zum achten Platz in der Verbandsliga.

Danach gab es wieder ein größeres finanzielles Problem, das den Verein fast in den Ruin getrieben hätte. Nach der am Ende sehr „finanzintensiven“ Serie 2005/06 ergab sich ein Minus von etwa 60.000 Euro im Etat. Hätte nicht das Gros der Spieler und Trainer auf für sie anstehende Gelder verzichtet, wäre das Loch noch entschieden größer gewesen.

Ein Insolvenzantrag wurde gestellt. Auf einer Mitglieder-Versammlung im Spätsommer 2006 auf der Haupttribüne im Stadion wurde entschieden, dass für die Abwendung der Insolvenz nötige Geld mittels einer Sammlung unter Vereinsmitgliedern, Sponsoren und Freunden des Vereins aufzubringen,

Das Duo Fügemann/Leue startete in dieser Situation eine beispiellose Aktion und sammelte abertausende Euro für den Erhalt des Vereins. Von den Spielern brachte sich unter anderem Sören Osterland sehr bei der Aktion ein.

Das Ziel, den 1. FC Lok Stendal zu retten, wurde schließlich erreicht.

Allerdings trat die Mannschaft personell sehr gewächt in Erscheinung. Am Ende reichte es zum Klassenerhalt. Unter anderem, weil das Team aus Wimmelburg insolvent wurde.