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Fußball Erwartungen zu hoch gesteckt

Die letzten drei Jahrzehnte des Stendaler Lok-Fußballs waren von einigen sportlichen Höhepunkten, aber auch Negativerlebnissen geprägt.

08.07.2017, 08:00

Stendal l Diese sollen in den nächsten Wochen in lockerer Folge näher beleuchtet werden. Heute Teil V. In den sechs Serien (1994 bis 2000), die die Mannschaft der FSV Lok Altmark Stendal in der Regionalliga Nordost aktiv war, gab es in diesem deutlich höherklassigen Feld, als es zuvor die Oberliga darstellte, natürlich weniger Erfolgsmomente.

In der ersten Serie landeten die Altmärker am Ende mit 26:42 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz. „Nach drei fetten Jahren waren Erwartungen zu hoch gesteckt“, lautete die Volksstimme-Überschrift zur Saisonauswertung. Zum ersten Abstiegsplatz (BSV Brandenburg) hatte Lok allerdings am Ende neun Zähler Vorsprung.

Klar, die Altmärker wollten mehr in ihrer ersten Regionalligasaison. Doch in der ersten Halbserie kamen sie einfach nicht richtig in Tritt. Kurz vor dem Jahresende zogen die Vereinsverantwortlichen um Präsident Rolf Keßler die Reißleine. Ludwig Posorski musste den Trainerposten verlassen und in der Vorweihnachtszeit 1994 wurde mit Klaus Urbanczyk (zuvor Hallescher FC) ein ehemaliger DDR-Nationalspieler als Neuer an der Lok-Linie präsentiert.

Die nachfolgende Serie 1995/96 wurde einer der populärsten, weil erfolgreichsten, in der Stendaler Fußball-Geschichte, denn der altmärkische Regionalligist drang bis in das Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Ein gesonderter Teil dieser Volksstimme-Serie wird diesem Ereignis gewidmet sein.

Auch was die Punktspielserie angeht, konnten die Lok-Fans zufrieden sein. Schließlich erreichte die Mannschaft in ihrer zweiten Regionalserie zum Abschluss den achten Platz. Weil ab dieser Saison das neue Punktsystem (drei Punkte bei Sieg, einer bei Remis) galt, gab es nur noch eine Zahl bei der Wertung. Die betrug am Ende 44, bei einem Trefferverhältnis von 32:47 und brachte den Altmärkern den sehr respektablen achten Saisonplatz ein.

1996/97 kamen mit Badri Danelia und Hvicha Shubitidse zwei Georgier (zuvor Optik Rathenow) ans Stendaler Hölzchen. Insbesondere Shubitidse war da noch nicht so gut wie einige Jahre später, als er sogar in der 2. Bundesliga aktiv war. Mit Lok kam er in der genannten Serie auf dem 11. Tabellenplatz (43 Punkte, 38:34 Punkte) ein.

Eine Saison später, 1997/98, eroberten die Stendaler, unter anderem mit Ulli Schulze als Trainer, mit 51 Zählern (50:56 Tore, den neunten Platz im Klassement.

Damit lagen sie satte 12 Zähler vor dem 1. FC Magdeburg, der es als zweites Team aus Sachsen-Anhalt in die Regionalliga geschafft hatte. Die Ergebnisse in den beiden Direktvergleichen lauteten 1:0 (auswärts) und 2:1 für die Altmärker.

Unbedingt dazu gehört die Bemerkung, dass Rainer Wiedemann in dieser Serie mit stolzen 25 Treffern Torschützenkönig war und unter anderem durch das Fachmagazin „Kicker“ geehrt wurde.

In der nachfolgenden Serie belegten die Altmärker den 12. Rang (38 Punkte). Erneut ist Rainer Wiedemann (19 Treffer) Torschützenbester der Liga geworden.

Es folgte die letzte Regionalligasaison für Lok Stendal. Nach der Serie 1999/2000 sollten aus deutschlandweit vier Regionalliga-Staffeln zwei werden.

Eine echte Herkules-Aufgabe für die Altmärker. Sie scheiterten daran, sich für die neue Struktur sportlich zu qualifizieren, wurden am Ende 16. des Klassements und mussten eine Insolvenz über sich ergehen lassen.

Dieses schlimme Wort „Insolvenz“ wird in einer der nächsten Serienteile intensiver beleuchtet werden.