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Fußball Havelberg/Kamern stürzt den Titelverteidiger

Die SG Havelberg/Kamern und Saxonia Tangermünde stehen im Finale des Altmark-Strom-Pokals der Stadtwerke Stendal.

Von Frank Kowar 10.08.2020, 08:00

Stendal l Die SG Havelberg/Kamern setzte sich am Sonnabend im ersten Halbfinale gegen Rot-Weiß Arneburg 4:2 (2:1) durch. Im zweiten Semifinale bezwang Saxonia Tangermünde das Team vom Kreveser SV 8:1 (0:1). Auch der zweite Finallist im Autocenter Mothor-Kreispokal steht jetzt fest.

Die Reserve des Möringer SV setzte sich 3:0 bei der zweiten Mannschaft des SV Rot-Weiß Arneburg durch.

Am Ende wurde es doch noch der erwartete Sieg des Landesliga-Aufsteigers. Danach sah es aber nach 45 Minuten überhaupt noch nicht aus.

Saxonia übernahm in dieser Partie sofort die Initiative. Bei gesundheitlich grenzwertigen 36 Grad im Schatten gingen beide Mannschaften sofort an ihre Grenzen.

Die Gäste hatten sich als Außenseiter eine defensiv orientierte Taktik ausgedacht und verteidigten mit Engagement und Leidenschaft. Saxonia spielte zwar nach vorne, kreierte Chancen, aber lief zu oft ins Abseits. Zudem zog ein starker KSV-Keeper Björn Diezel den Platzherren in den ersten 45 Minuten den Zahn. „Das hat Krevese richtig gut gemacht“, sagte auch Maik Ebeling, ein ehemaliger Verbandsligaspieler des FSV Saxonia.

Kurz vor der Pause gab es für den KSV einen Eckball. Christian Rosenkranz brachte per Abstauber seinen Farben überraschend 1:0 in Front.

Saxonia-Trainer Steffen Lenz reagierte umgehend und stellte um. Das machte sich sofort bezahlt. Der gerade eingewechselte Lars Korte traf per Heber zum 1:1. Ein für Saxonia in jeder Hinsicht goldener Wechsel.

Denn plötzlich lief es wie geschmiert in den Reihen der Elbestädter, denn was dann folgte war ein regelgerechtes Überlaufen der KSV-Vertretung. Rosario Schulze köpfte nach einer Ecke zum 2:1 ein. Die Partie war sechs Minuten nach Wiederanpfiff gedreht, der Torhunger der Lenz-Truppe aber lange noch nicht gestillt. Nach einem Foul an Alexander Klitzing gab es Elfmeter, den Florian Stark zum 3:1 verwandelte.

Krevese wirkte danach platt und nicht mehr in der Lage, dem Spiel noch eine andere Richtung zu geben.

Saxonia drehte indes noch einmal richtig auf. Schulze und Klitzing, der doppelt traf, erhöhten bis zur 64. Minute auf 6:1. Die tapfer kämpfenden Kreveser waren damit endgültig geschlagen, es ging nur noch um Schadensbegrenzung.

Bei Tangermünde schien es fast so, als der Kampf um die Stammplätze vorherrschend war. Saxonia ließ einfach nicht locker und drängte auf weitere Treffer. Am Ende gab es noch zwei, aber einige dicke Chancen wurden noch liegengelassen.

Krevese hatte durch Jan Grünwald noch einen Lattenknaller zu verzeichnen.

Vor beiden Mannschaften kann man nur den Hut ziehen, denn bei diesen ungewöhnlichen Bedingungen war es ein Spiel mit hohem Tempo auf beiden Seiten. Mit diesem am Ende hohen 8:1-Sieg erreichte Saxonia Tangermünde das Finale am 23. August auf eigenem Platz.

Zum Favoritensturz ist es in Havelberg gekommen. Die SG Havelberg/Kamern bezwang in einem Spiel, in dem es für beide Mannschaften an die physischen Grenzen ging, Rot-Weiß Arneburg mit 4:2 Toren.

Schon vor dem Spiel war klar, dass das für beide Teams eine harte Nummer werden würde. Bei einer Messung auf dem Rasen wurde vor dem Spiel eine Temperatur von 43 Grad Celsius ermittelt. Warum es bei stehender Wetterprognose nicht möglich ist, so ein Spiel in die frühen oder späten Stunden des Tages zu legen, sollten die Verantwortlichen in den nächsten Tagen einmal hinterfragen.

So rollte pünktlich um 14 Uhr in Havelberg der Ball. Und die Favoriten aus Arneburg erwischten einen Traumstart. Gleich bei der ersten Aktion bekamen sie einen Eckball zugesprochen. Den gut geschlagenen Ball erwischte Markus Bensberg perfekt und köpfte ihn zur frühen Führung ein (2. Minute). So hätte es für die Gäste weitergehen sollen.

Doch Havelberg/Kamern machte das ganz geschickt. Statt auf den Ausgleich zu drängen, standen die Platzherren hinten massiv und lauerten vorn auf Konter. Die Arneburger taten sich sehr schwer damit, Lücken in den Reihen der Gastgeber zu finden. Die schlugen bei erster Gelegenheit zurück. Toni Leppin nahm eine tief gespielten Ball auf und machte den Ausgleich.

20 Minuten später bekam Domenico Schlurike einen Ball in den Lauf gespielt und tauchte ebenfalls völlig frei vor Arneburgs Keeper Tobias Maier auf und machte das 2:1 (36.). Damit war das Spiel erstmal gedreht.

Nach der Pause verlor das Spiel zunehmend an Dynamik. Die Temperaturen auf dem Platz forderten ihren Tribut. Arneburg machte aber weiter das Spiel. Unermüdlich versuchten die Männer um Kapitän Michael Winkelmann, in den Strafraum der Platzerherren vorzudringen. Wenn das mal gelang, war aber immer ein Fuß oder Keeper Francis Blumberg zur Stelle.

Dass es für Arneburg dann erneut ein Standard richten musste, war irgendwie klar. Christian Nix zirkelte eine Ecke mustergültig in den Strafraum. Dieses Mal war Dennis Wiechmann mit dem Kopf zu Stelle und sorgte für den umjubelten Ausgleich.

Jetzt war alles wieder offen. Aber nur kurz. Arneburg wollte die Entscheidung und rückte wieder weit auf. Das war gegen die wieselflinken Läufer der Platzherren ein Risiko und sollte sich schnell rächen. Jacob Swiderski wurde rechts geschickt und hatte allein gegen Arneburgs Keeper keine Mühe, 3:2 (66.). Den Deckel machte in der 88. Minute David Stamer drauf. Wie die drei Treffer zuvor, sorgte wieder ein tief gespielter Ball und die Schnelligkeit des Schützen für den Erfolg. Am Ende kickte Havelberg/Kamern den Favoriten mit einer taktisch vorbildlichen Leistung aus dem Pokal.

In einem jederzeit fairen Spiel der Reservemannschaften gingen die Gäste durch Philip Lauck, der sehenswert per Freistoß erfolgreich war, 1:0 in Front. Die Platzherren hatten in der zweiten Halbzeit die dicke Chance zum Ausgleich, aber Rebitzer verschoss einen Foulelfmeter. So blieb es Niclas Wendt vorbehalten, per Doppelpack die Möringer Reserve mit seinen zwei Treffern ins Finale zu schießen. „Wenn der Elfmeter drin ist, läuft es vielleicht etwas anders, von den Chancen her haben wir verdient gewonnen“, sagte Heino Kühne, der sportliche Leiter beim Möringer SV.