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Fußball Insolvenzantrag die Konsequenz

Die letzten drei Jahrzehnte des Stendaler Lok-Fußballs waren von Höhepunkten, aber auch Negativerlebnissen geprägt.

Von Wolfgang Seibicke 15.07.2017, 05:00

Stendal l Die Regionalligasaison 1999/2000 war eine einschneidende. Statt deutschlandweit in vier sollte ab 2000 nur noch in zwei Staffeln gespielt werden.

Das hatte zur Folge, dass über die Hälfte der Teams aus den aktuellen Feldern das Ziel des Weiterbestehens in der Regionalliga nicht erreichen würden.

Gerade in den kleineren Fußballvereinen machten man sich angesichts kleiner Geldbeutel große Sorgen um den Klassenerhalt.

Nicht anders bei Lok Altmark Stendal. Schon in der Saison 1998/1999 arbeitete der Verein auf das große Ziel hin.

Die Arbeit von Trainer Ulli Schulze (ehemaliger Keeper beim 1. FC Magdeburg) reichte nicht, er wurde in der Serie beurlaubt, unter anderem mit folgender Begründung: „Die Gremien des FSV Lok Altmark Stendal sind zu der Überzeugung gekommen, dass aufgrund der durch den Cheftrainer getätigten öffentlichen Aussagen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Gremien, der Mannschaft und dem Cheftrainer nicht mehr gegeben ist. Der Verein sieht in der derzeitigen Verfassung der Mannschaft die geplante Zielstellung - gesicherter Mittelfeldplatz in der Saison 1998/99 und Qualifikation zur 3. Profiliga in der Saison 1999/2000 gefährdet.“

Unterschrieben war das Schriftstück von Vereinspräsident Hans-Joachim Bogner und dem Lok-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Schmotz.

Nachfolger von Ulli Schulze wurde Fritz Bohla (Cottbus, Union Berlin). In der ersten Halbserie der Serie 98/99 holte Lok 14 Punkte, in der zweiten 24. Es schien, als sei der richtige Weg eingeschlagen.

Mit Blick auf die „Schicksalssaison“ hatten praktisch alle Regionalligateams ihre Arsenale gut gefüllt. Klaus Schmotz setzte auf das Überraschungsmoment: „Mit uns rechnet keiner.“

Lok begann mit einem 1:1 bei Dynamo Dresden ordentlich. Es wurden weitere gute Resultate erzielt (2:1 gegen Aue, 1:1 gegen Union Berlin, 5:3 gegen BFC Dynamo), doch die Zahl der „Dreier“ war zu gering, um tatsächlich oben anzuklopfen. Trainer Bohla erklärte im Herbst seinen Rücktritt. Andererseits war der Finanzbedarf enorm.

Der Lok-Kessel war überhitzt, der Insolvenzantrag die logische Konsequenz. Lok Altmark Stendal hat als dritter Regionalligaverein des NOFV nach dem FSV Zwickau und dem VfB Leipzig Anfang Dezember 1999 im Amtsgericht Stendal den Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahren gestellt. Den altmärkischen Verein drückten Verbindlichkeiten in Höhe von 500.000 Mark.

Die Serie wurde seitens des Vereins dennoch zu Ende gespielt. Das jedoch mit einem neuen Trainer, Wolfgang Sandhowe.