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Fußball Meistertitel unter dem Gabentisch?

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt hat eine Deadline ausgegeben, wonach der Spielbetrieb bis zum 15. Mai wieder aufgenommen werden muss.

Von Stefan Rühling 08.04.2020, 03:00

Uelzen/Stendal l Dieser Termin ist wichtig, um die Saison ordentlich zu beenden. Ein anderes Szenario entstand gerade im Landkreis Uelzen.

Thore Lohmann ist Spielausschussvorsitzender im Fußballkreis Heide-Wendland und hatte eine Idee mit Weitblick, um die Saison zu beenden, ohne für Unmut zu sorgen und faire Ergebnisse zu erzielen. Wie die Allgemeine Zeitung berichtete, sieht dieses Konzept die Verlängerung dieser Spielzeit bis zum 31. Dezember vor, so dass alle Spiele regulär zu Ende gebracht und Meister, Auf- und Absteiger ermittelt werden. In der Folge sieht die Idee eine verkürzte Saison 2020/2021 vor, die nur mit einer Halbserie ausgetragen wird, um dann im Sommer 2021 wieder regulär zu starten. Seinen Vorschlag hat er auch dem Präsidenten des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) zukommen lassen. Wie sehen das die Verantwortlichen unserer Vereine in der Altmark? Die Meinungen gehen auseinander.

Lutz Kujawski (Vorstand Möringer SV): „Ich finde das unsinnig. Dann kann man auch eine Wertung aus der jetzigen Halbserie machen. Einzig wäre die Kommunikation von Vorteil, da dann eine klare Regelung gilt. Allerdings finde ich persönlich, dass besondere Situationen auch besondere Maßnahmen benötigen. Ein Saisonabbruch mit Annullierung wäre eine Schande. Ich finde eine Wertung zur Halbserie noch am fairsten.“

Dennie Lindholz (Trainer SG Havelberg/Kamern): „Für mich ist jeder Lösungsansatz besser, als ein Abbruch der Saison, alles auf 0 zu setzen und das Spieljahr damit zu streichen. Wenn es einen Weg gibt, die laufende Serie zu Ende zu spielen, dann bin ich in jedem Fall dafür.“

Sven Hilgenfelde (Vorsitzender SV Eintracht Wittenmoor): „Das hat alles ein Für und Wider, da man ja sowieso nicht weiß, wie viele Vereine in den unteren Klassen noch weiter eine Mannschaft melden werden. Des Weiteren ist unsicher, wohin man die Spiele noch verlegen soll, wenn im Herbst die Plätze nicht bespielbar sein sollten. Ich denke, dass man diese Saison abbrechen sollte und dann muss man sehen, wie weit oder wann sich die Lage entspannen wird.“

Lars Reifke (Trainer SV Medizin Uchtspringe): „Ich habe an solche Idee auch schon gedacht. Ich bin in jedem Fall dafür, die laufende Saison zu Ende zu spielen, auch wenn dies bis in das nächste Jahr reingehen würde. Eine Pause machen wir im Sommer sowieso. Daher weiß ich auch nicht, wo das Problem sein soll, nach der Sommerpause einfach die aktuelle Spielzeit weiterlaufen zu lassen. Die neue Saison könnte dann, je nach verfügbaren Zeitfenster, angepasst werden. Es könnte ein halbes Jahr bis zum Sommer gewartet werden oder die neue Spielzeit auch schon im Februar beginnen. Das könnte vielleicht auch ein Szenario sein. Grundsätzlich finde ich aber die Idee richtig, die laufende Saison zu Ende zu spielen. Ob wir darauf ein halbes oder sogar ganzes Jahr warten, spielt dabei keine Rolle. Wenn gespielt wird, sollte die Serie zu Ende geführt werden.“

Nico Motejat (Jugendleiter Fußball TuS Schwarz-Weiß Bismark): „Mit dieser Idee könnte ich mich wohl anfreunden. Es scheint erst einmal die beste Alternative zu allen anderen Möglichkeiten zu sein, die bis jetzt im Raum stehen. Es gilt jetzt zu sehen, wie sich die Lage entwickelt. Es wäre aber für alle die sportlich fairste Lösung, einen vernünftigen Saisonabschluss hinzubekommen.“

Guido Klautzsch (Vorstand 1. FC Lok Stendal): „Ich sehe das kritisch. Schon vor einigen Wochen habe ich geäußert, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es unterhalb der ersten drei Ligen noch einmal Spiele in dieser Saison geben wird. Wer weiß, wie lange die aktuellen Regeln noch gelten werden.

Danach müsste erst einmal der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden. Das können wir nicht heute machen und morgen Pflichtspiele bestreiten. Daran kann ich nicht glauben. Ich weiß auch nicht, was es bringen sollte, die neue Saison nur ein halbes Jahr zu spielen. Unabhängig davon bleibt die Thematik mit den Wechselfristen. Weiterhin denke ich, dass die Menschen nach der Ausgangssperre froh sind, auch mal wieder rausgehen und wegfahren zu können. Ich gehe davon aus, dass diese Saison beendet ist und auch eine neue Spielzeit nicht im Juli/August, sondern frühestens im September starten könnte.“

Sven Metzlaff (Vorsitzender Osterburger FC): „Diese Saison ist meines Erachtens nach – egal was man macht – für irgendwen unfair. Deshalb finde ich die Idee zwar spannend aber nicht optimal. Es ist nur ein Verschieben. Ich denke, wir steigen, wenn der FSA wieder grünes Licht gibt, entweder genau da wieder ein, wo wir aufgehört haben oder da wo wir wären. Dann spielen wir die ursprüngliche Saison normal weiter und am Ende werden je nach Punktekonstellation an der Tabellenspitze und am Tabellenende zwei Entscheidungsspiele (Hin- und Rückspiel) durchgeführt – es sei denn, die Tabelle zeigt ein eindeutiges Ergebnis. Dies ist aber auch nur ein Gedankenspiel von mir, der FSA wird den größten gemeinsamen Nenner finden, denn da laufen alle Befindlichkeiten zusammen.“

Michael Banse (Trainer des MTV Beetzendorf): „Ja, Ideen und Vorschläge gibt es ja jetzt genug, allerdings ist dieses Modell für mich nur sehr schwer vorstellbar. Es müsste ja dann einheitlich für alle Verbände gemacht werden und nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen. Viele Fragen sind dann außerdem noch offen wie Transferfenster, Sommerpause, Hallensaison und so weiter. Eine ideale Lösung für alle wird es in dieser Ausnahmesituation nicht geben, egal wie man es jetzt macht. Der Wunsch vieler ist, die Saison noch irgendwie regulär bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen.“

Thomas Kölle (Schiedsrichter-Obmann des KFV Altmark West): „Der Vorschlag aus Niedersachsen ist sicher eine Möglichkeit. Fakt ist aber, dass der DFB die Verantwortung an die Verbände weitergeleitet hat. Ich persönlich finde, dass man diese Saison abbrechen sollte. So lange es keinen konkreten Tag gibt, wo es weitergehen könnte, braucht man sich nicht über Fortführung der Wettbewerbe Gedanken machen. Dadurch, dass sich alles nach den ersten und zweiten Ligen richten muss, kann der DFB eine Jahressaison gar nicht anstreben, obwohl es eine Möglichkeit wäre, eine komplette Saison 2021 Von Januar bis Dezember zu spielen. Eine komplette Annullierung könnte sogar rechtliche Probleme nach sich ziehen, von daher denke ich, dass das keine gute Option wäre.

Nico Jahn (Kapitän des SV Heide Jävenitz): „Ich bin grundlegend davon überzeugt, dass wir die Saison in irgendeiner Form zu Ende spielen sollten und müssen. Wer lässt schon gern so eine angefangene Saison liegen und fängt dann im Juli oder August einfach wieder neu an? Ich sehe aber ein Problem hinsichtlich der Verlängerung bis Dezmeber. Und das sind die Ferien und die Urlaubszeit. Sicherlich werden einige Mannschaften dann schon personell geschwächt sein. Sollte man aber irgendwie eine Regelung finden, würde ich gern die Saison zu Ende spielen“.

 

Axel Garz (Spielausschussvorsitzender des KFV Altmark West): „Ich habe das auch gelesen und halte davon recht wenig. Es ist zwar eine gute Idee, diese Saison zu Ende zu bringen, aber dann beginnen ja die Probleme für die Saison 2020/2021. Transfers? Keiner weiß wie das Wetter sich entwickelt hinsichtlich eines Wiederbeginns. Für uns ist es auch verdammt schwierig, unter der Woche zu spielen, was in Niedersachsen erstaunlicher Weise sehr gut klappt. Und dann nur eine einfache Runde ohne Rückspiele? Das wäre einfach nicht fair allen gegenüber.

Norbert Scheinert (Trainer des SSV 80 Gardelegen): „Ich hätte grundsätzlich kein Problem damit, bis Weihnachten zu spielen und damit die Saison 2019/2020 zu beenden. Aber was wird dann mit der neuen Saison? Ich denke, das ist alles nicht so einfach“.