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Handball HVSA stellt auch den Spielbetrieb ein

Bei vielen Sportarten ist es bereits passiert. Jetzt hat auch der Handballverband Sachsen-Anhalt (HVSA) nachgezogen.

Von Jeannette Heinrichs 11.04.2020, 05:00

Stendal l Die Punktspielsaison 2019/20 bleibt bis 19. April ausgesetzt und wird mit dem 20. April beendet.

Auf der Präsidiumssitzung des hiesigen Landesverbandes (7. April) wurde dieser Beschluss (acht Ja-Stimmen, null Gegenstimmen und null Enthaltungen) einstimmig gefasst. Volleyball, Bohlekegeln, Basketball oder zuletzt Tischtennis – überall ist die Saison 2019/20 beendet. Jetzt auch im Handballverband.

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit. Nun ist es amtlich. Die Handballer folgen damit den durchaus sinnvollen Beispielen anderer Verbände und beenden die laufende Saison.

Die anhaltende Coronakrise und deren Auswirkungen machen derzeit eine Weiterführung oder Fortsetzung unmöglich. Keiner kann genau sagen, wann sich die Situation entspannen wird. Von daher wollten der DHB und seine Landesverbände Klarheit und sicher auch für die kommende Spielzeit Planungssicherheit - soweit es zumindest möglich ist - zu schaffen.

Auch der HVSA trat online in einer Sondersitzung zusammen und traf dabei einschneidende Beschlüsse. In der Beschlussfassung heißt es:

1. Die Punktspielserie 2019/2020 bleibt weiter bis zum 19. April 2020 ausgesetzt und wird mit dem 20. April 2020 beendet.

2. Die Wertung der Punktspielserie erfolgt nach dem norwegischen Modell und für alle bis einschließlich 12. März 2020 durchgeführten Spiele im Verbandsgebiet des HVSA. Sollte eine Wertung in dieser Form nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führen, so ist die spielleitende Stelle ermächtigt, die Reihenfolge nach §43 Abs. 1 Spielordnung (SpO) vorzunehmen, jedoch nur dann, wenn die betroffenen Mannschaften Hin- und Rückspiel gegeneinander bis zum 12. März 2020 bereits absolviert hatten. Ansonsten entscheidet das Los.

3. Aufstiegsberechtigte Vereine können, ihre Mannschaftsmeldung für die Punktspielserie 2020/2021 vorausgesetzt, aufsteigen. Ein Abstieg findet nicht statt. Für die Punktspielserie 2020/2021 werden die Staffelstärken entsprechend erweitert und mit den Abstiegsregelungen zur Punktspielserie 2020/2021 wieder auf die reguläre Zahl zurückgeführt.

4. Die Ehrungen erfolgen nach Auswertung wie in 2. in allen Spielklassen zu einem mit dem betroffenen Verein abgestimmten Termin.

5. Alle Pokalwettbewerbe (inkl. Spielbezirke) bleiben bis zum 20. Mai 2020 ausgesetzt. Sollte zu diesem Zeitpunkt eingeschätzt werden, dass die Spiele bis zu Saisonende nicht neu angesetzt oder durch die teilnehmenden Mannschaften durchgeführt werden können, wird dieser Wettbewerb ohne Wertung beendet.

Die Regelungen zu Ziffer 2. stehen unter dem Vorbehalt einer noch durch einen Bundesratsbeschluss zu schaffende einheitliche Vorgehensweise des DHB und seiner Landesverbände. Sie setzen einen noch durch den Bundesrat des DHB zu fassenden Beschluss voraus. Sollte bis zum 19. April 2020 kein Beschluss gefasst sein gilt diese Regelung als eigene isolierte Entscheidung für den gesamten Bereich des HVSA und seiner Bezirke. Beschließt der Bundesrat des DHB eine andere Art und Vorgehensweise der Wertung, behält sich der HVSA eine Änderung der Regelungen in Ziffer 2. ausdrücklich vor.

Bis auf den eventuell noch möglichen sportlichen Abschluss des Landes-Pokalwettbewerbs (HVSA-Cup) der Männer und Frauen sind demnach keine Pflichtspiele der Serie 2019/20 im Bundesland mehr vorgesehen.

Einen derart gravierenden Einschnitt in den Handball-Spielbetrieb hat es seit Gründung des Handballverbandes von Sachsen-Anhalt noch nicht gegeben. Am Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es im Rahmen der politischen Wende natürlich etliche personelle Veränderungen bei den Handballteams.

Zum Beispiel wanderten etliche Handballmänner der damaligen 1. Männermannschaft von Lok Stendal ins nahe Niedersachsen ab, zumeist verbunden mit dortigen Arbeitsmöglichkeiten.

Wie wirkt sich der „Saison-Cut“ 2019/20 unmittelbar auf die Mannschaften des Landkreises Stendal aus?

Die drei in der Männer-Verbandsliga Nord verankerten Teams HSG Osterburg, SG Seehausen und HV Lok Stendal stehen beim vorzeitigen Saison-Aus durchweg auf einstelligen Tabellenplätzen. Die Osterburger sind als Mitkämpfer um die Spitze Dritter des Klassements. Seehausen steht nach Steigerung auf Rang fünf, kann eventuell Vierter werden. Die top gestartete Mannschaft des HV Lok Stendal ist Rangachter geworden.

Forian Skorz, Co-Trainer der HSG Osterburg, meint zum vorzeitigen Saison-Abbruch: „Ich habe damit gerechnet. Das ist in Ordnung. Haldensleben ist verdienter Meister. Wir können länger generieren, das ist auch in Ordnung.“

In der 2. Frauen-Nordliga hatte das Team von Blau-Gelb Goldbeck die Meisterschaft bereits vorzeitig perfekt gemacht und steigt in die 1. Nordliga auf. Diese Staffel wird voraussichtlich elf Teams umfassen. Goldbecks Coach Danny Lukas zum vorzeitigen Saisonende: „Ich habe der Präsidiumssitzung mit Spannung entgegen gesehen. Schließlich wurde unsere sportliche Leistung gewürdigt. Wir sind als Aufsteiger in die 1. Nordliga bestätigt worden und das freut uns sehr.“

Dritter beziehungsweise Fünfter wurden die Frauen aus Seehausen beziehungsweise Osterburg.

In der 2. Nordliga der Männer belegen Preussen Schönhausen und die SG Seehausen II die Ränge fünf beziehungsweise elf. Die Wischestädter sind damit zwar Tabellenletzter, doch absteigen braucht bekanntlich kein Team. Enrico Ziehm, der mit einer Körperhöhe von 2,10 m sicher einen guten Überblick hat, meint: „Von der 1. bis zur 3. Liga wollen alle die Serie noch beenden. Nur die sogenannten Kleinen werden reglementiert. Dabei spielen doch alle nur mit insgesamt 14 Aktiven auf der Platte. Ich hoffe, dass auch der Nordcup noch abgeschlossen werden kann. Da spielen wir im Halbfinale daheim gegen die Mannschaft von Irxleben II.“