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Laufsport Ex-Radprofi Jens Voigt am Start

Mit dem 10. Tangermünder Elbdeichmarathon das größte sportliche Ereignis in der Altmark statt.

Von Frank Kowar 07.04.2017, 17:51

Tangermünde l Zum Jubiläumslauf wird viel Prominenz erwartet.

Starten wird Sachen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht über die 10 Kilometer. Weiterhin hat sich noch Radiomoderator Holger Tapper angemeldet. Den Startschuss wird Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff geben.

Dabei über den Halbmarathon ist auch Jens Voigt, einer der populärsten Radprofis Deutschlands. Bekannt wurde er unter anderem durch die Teilnahmen an der Tour de France. Mit seiner 17. Teilnahme 2014 ist er zusammen mit George Hincapie (USA) und Stuart O’Grady (Australien) Rekordteilnehmer dieser Rundfahrt.

Volksstimme sprach im Vorfeld des Elbdeichmarathons mit dem Berliner.

„Ein paar Laufschuhe bekommt man immer in den Koffer rein. Ein Fahrrad ist da schon schwieriger.“

Volksstimme: Herr Voigt, sind sie jetzt ein Läufer?

Jens Voigt: Ich muss ja noch immer Sport betreiben, einfach um abzutrainieren. Ich laufe auch ein bisschen, weil ich viel in die Gegend reise. Ein paar Laufschuhe bekommt man immer in den Koffer rein. Ein Fahrrad ist da schon schwieriger.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Tangermünder Elbdeichmarathon mitzulaufen?

Mein Freund und mein Trauzeuge Jens Wichmann aus Stendal ist im vergangenen Jahr in Tangermünde mitgelaufen. Er meinte, wir müssen beide in Tangermünde einen Halbmarathon laufen. Ich habe zugesagt. Wenn man einmal zugesagt hat, muss man auch mitmachen. So kam das zustande.

Was haben Sie zuletzt gemacht?

Wie gesagt, ich reise viel. Ich war jetzt gerade einen Monat unterwegs, eine Woche in Israel, eine Woche in Südafrika und zwei Wochen in Australien. Ich bin am Montag erst zurückgekommen und habe versucht, da drüben auch etwas zu laufen. Aber die Form ist nicht so umwerfend.

Nicht so umwerfend?

Nein. Wir wollen in Tangermünde ja auch nur durchkommen und eine Zeit um die 1.40 Stunden laufen.

Was machen Sie beruflich?

Ich mache verschiedene Sachen. Ich bin unter anderem Markenbotschafter für Trek Bikes und Fitbit Uhren. Dann arbeite ich bei verschiedenen Organisationen. Ich habe einen eigenen Fahrrad-Event in der Nähe von San Francisco und kommentiere die Tour de France für das amerikanische Fernsehen.

Das sind sehr viele Sachen, oder?

Ich habe eben keinen Job, der mich jeden Tag ins Büro ruft, mein Leben ist etwas anders organisiert.

Kann man sagen, Sie sind noch voll im Sport involviert?

Ja genau, ich bin gern beim Sport dabei, meine Reisen sind rund um den Sport.

Also haben Sie den schweren Schritt vom Profisportler in das Berufsleben gemeistert, oder?

Das war mir auch sehr wichtig. Ich habe vorher mit vielen Leuten geredet. Ich hatte den Eindruck, dass für viele Radsportler oder auch für Sportler aus anderen Disziplinen das Karriereende überraschend kommt und man keinen Plan hat. Das ist nicht gut. Ich habe eine Familie mit sechs Kindern, die wollen ernährt werden. Etwas Geld verdienen muss ich ja noch. Ich kann mir nicht leisten, zwei Jahre zu Hause zu sitzen.

Haben Sie als Profisportler nicht ausgesorgt?

Nicht dass ich falsch verstanden werde, ich habe gute Verträge gehabt, aber ich habe niemals so viel verdient wie etwa ein Fußballprofi. Ich hatte ja gar keine Zeit, in ein Depressionsloch nach Karriereende zu fallen. Ich habe relativ frühzeitig einen Plan entwickelt, wie das Leben mit Familie und Kindern weitergehen soll.

Wieviel Zeit bleibt denn dann noch für den aktiven Sport?

Keine Ahnung, vielleicht viermal die Woche, laufen oder Fahrrad fahren. Ich mache das, wozu ich gerade Lust habe.

Kennen Sie die Stadt Tangermünde?

Ich weiß, wo sie ist und kenne den Namen, aber ich glaube, ich war noch nie dort.

Wie lange bleiben Sie zum Elbdeichmarathon?

Ich komme am Sonnabend, schlafe in Stendal bei meinem Kumpel Jens Wichmann. Dann fahren wir gemeinsam zum Lauf. Dann muss ich aber bald schon wieder Richtung Heimat, weil wir am Montag einen Familienurlaub machen. In Berlin sind Schulferien, da fahren wir mit den Kindern in den Heidepark Soltau.