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Presse in Italien: "Eine Revolution wird gebraucht"

22.02.2014, 14:27

Rom (dapd) l Den Grund hatte Cesare Prandelli schnell gefunden. "Es ist schwierig, in diesem Klima zu spielen", sagte Italiens Nationaltrainer nach dem herben 0:3 im letzten EM-Vorbereitungsspiel gegen Russland am Freitagabend. Prandelli meinte jedoch nicht das Wetter in Zürich, sondern die Turbulenzen der vergangenen Tage im Umfeld der Squadra Azzurra. Wett- und Manipulationsskandal, Festnahmen, ein Erdbeben unter der Woche in Norditalien, dazu ein Ministerpräsident, der den italienischen Profifußball für "zwei, drei Jahre" aussetzen will. Und Prandelli selbst hatte erklärt, er hätte "kein Problem" damit, wenn seine Nationalelf, dei seit 300 Minuten auf einen Torerfolg wartet, zum Wohle des italienischen Fußballs auf die EM verzichten müsste.

Die italienische Presse fährt angesichts der Turbulenzen eine Woche vor dem EM-Beginn gewohnt scharfe Geschütze auf: "Eine Revolution wird gebraucht" (Gazzetta dello Sport) oder "Jetzt muss alles zurückgesetzt werden" (Tuttosport). Keine Frage, der viermalige Weltmeister geht schwer angeschlagen in die EM, wo im ersten Gruppenspiel (10. Juni, 18.00 Uhr) ausgerechnet Welt- und Europameister Spanien wartet. Und täglich kommen neue Gerüchte über vermeintlich im Wettskandal verwickelte Nationalspieler auf.

Nachdem vor einer Woche bereits Nationalspieler Domenico Criscito bei einer Razzia im Trainingslager verhört und anschließend aus dem EM-Kader geworfen wurde, steht nun sogar Torwart Gianluigi Buffon im Visier. Buffons Ex-Freundin hat den 34-Jährigen beschuldigt, spielsüchtig zu sein und goss damit Wasser auf die Mühlen derer, die in diesen Tagen ohnehin den gesamten italienischen Profi-Fußball und seine Spieler in Sippenhaft nehmen wollen. Buffon wehrte sich umgehend öffentlich - ein gefundenes Fressen nicht nur für die Sport-, sondern auch für die Klatschseiten der Presse.