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Handball-Turnier Altmeister kommt als Favorit

Am Sonnabend steigt das 26. Internationale Klaus-Miesner-Gedenkturnier in Ilsenburg. Mit dabei: der VfL Gummersbach.

04.08.2015, 08:25

Ilsenburg (fbo) l Eine überaus erfolgreiche Saison 2014/2015 liegt hinter dem oberbergischen Traditionsverein. Als die „große Unbekannte“ gestartet, mischte der zweitjüngste Kader der Liga die deutsche Eliteklasse auf. 22 Punkte und Platz sieben standen nach der überragenden Hinrunde zu Buche. Im Ziel waren es 34 Zähler, Platz zehn und damit die beste Platzierung der letzten Jahre. Die Neuzugänge Julius Kühn und Simon Ernst wurden von Bundestrainer Dagur Sigurdsson zur Nationalmannschaft berufen, und die Besucherzahlen in der Schwalbe-Arena (3 585 Zuschauer im Schnitt) konnte noch einmal gesteigert werden. Und was noch wichtiger war: Die junge Mannschaft begeisterte letztes Jahr seine Fans Woche für Woche mit erfrischendem Handball und bedingungslosem Einsatz.

Die deutsche Handballszene nahm ausnahmslos positiven Anteil an der Entwicklung. Trainerkollegen wie Kai Wandschneider, Alfred Gislason oder auch Handballexperte Stefan Kretzschmar sprachen respektvoll vom „neuen VfL“, der perspektivisch starken jungen Truppe und der klugen Arbeit im Hintergrund. Am 29. Oktober 2014 bekam Gummersbach darüber hinaus den Zuschlag für das Handball-Länderspiel Deutschland gegen Finnland - das erste Spiel der Nationalmannschaft überhaupt in der Kreisstadt. Bis Weihnachten wurden nach und nach alle Verträge der Leistungsträger verlängert, so dass der VfL mit einer eingespielten und entwicklungsfähigen Mannschaft in die neue Serie starten kann. Ein weiteres positives Signal war die Wahl der Gummersbacher Handballlegende Heiner Brand in den VfL-Beirat.

Mit dieser starken Saisonleistung im Rücken werden die Erwartungen für die kommende Spielzeit natürlich nicht gerade sinken. Das weiß auch Trainer Emir Kurtagic: „Das ist auch in unserem Sinne. Wir wollen ja auch den nächsten Schritt machen, aber dafür müssen wir zunächst einmal unsere Leistungen bestätigen.“ Es wird eine ganz wichtige Saison für die Mannschaft und den Club. Für einige der Kaderspieler war die Serie 2014/2015 das erste Jahr in der deutschen Eliteliga. „Die Mannschaft hat Potenzial. So viel ist sicher. Für den langfristigen Erfolg ist es jetzt wichtig, die guten Leistungen der Vorsaison zu bestätigen, für Kontinuität sorgen und nach Möglichkeit parallel den nächsten Schritt zu machen“, so Kurtagic, für den die sportliche Entwicklung wichtiger ist als Tabellenplätze. Nach Platz zehn in der Vorsaison, dürfte eine einstellige Platzierung aber dennoch das Ziel sein.

Ein Treffer fehlte zu Platz acht. Das weckt Erwartungen. „Natürlich könnte man das jetzt hochrechnen. Die Mannschaft ist ein Jahr weiter und wir haben uns mit Pevnov noch einmal verstärkt. Aber so einfach ist das nicht. Da spielen viele Faktoren zusammen“, so Kurtagic weiter. Vielmehr darf man ja auch nicht vergessen, dass der VfL in der letzten Serie - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten - vom Verletzungspech verschont blieb, da außer Kapitän Christoph Schindler kein Spieler länger ausfiel.

Es wird also eine wichtige und gleichzeitig äußerst interessante Saison für den VfL. Die Aufsteiger der letzten Serie wie Simon Ernst oder Julius Kühn werden noch mehr im Fokus stehen, andere Spieler werden vielleicht noch mehr aus ihren Möglichkeiten machen können.

Darüber hinaus ist es ein großes Ziel für den VfL, die schwere erste Pokalrunde, wo man unter anderem auf Bundesliga-Absteiger Erlangen trifft, zu überstehen und ins Achtelfinale einzuziehen. „Ein schweres Los, aber es muss unser Anspruch sein, uns dort durchzusetzen“, so Kurtagic abschließend.

Für das Miesner-Turnier darf der VfL durchaus als einer der Top-Favoriten bezeichnet werden. Die starke Leistung der Vorsaison und das eingespielte Team sprechen dafür.