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American Football Bergtiger deklassieren die Saints

Mit dem höchsten Sieg in der Vereinsgeschichte haben die Wernigerode Mountain Tigers ihre Chance auf die Play-Off-Teilnahme gewahrt.

Von Peter Goldschmidt 09.08.2017, 23:01

Wernigerode l Nach der Niederlage in Erkner können die Mountain Tigers die Play-Offs zum Aufstieg in die Oberliga nur noch über den besten Zweitplatzierten der drei Staffeln der Landesliga Ost erreichen. Und somit war das Ziel klar vorgegeben, außer den zwei Punkten auch möglichst viele Touchdownpunkte zu erzielen.

Und mit der Einstellung diese Zielstellung zu realisieren, begannen die Tigers hochmotiviert das Spiel gegen den Tabellenletzten. Gleich der erste Spielzug brachte auch die ersten Punkte. Den Kickoff, ausgeführt von den Saints, nahm Felix Schulz auf und trug den Ball bis in die Endzone der Wittenberger zurück. Die 2-Point-Conversion war auch gut, somit hieß es nach wenigen Sekunden bereits 8:0 für die Tigers.

Bereits vor dem Spiel hatte der Wittenberger Trainerstab darum gebeten, da es in den letzten Spielen bereits viele Verletzte gab und somit der Kader sehr klein war, nicht zu hart zu Werke zu gehen. So spielte die Tigers-Defense nicht mit vollem Einsatz. Aber die Saints waren sowohl in der Offense als auch in der Defense hoffnungslos überfordert. Die Tigers-Defense ließ nur selten Raumgewinn zu und die Offense erzielte, sobald diese auf dem Feld war, nach ein bis zwei Spielzügen ihren nächsten Touchdown. Mit 68:00 ging es in die Halbzeitpause. Trotz der mit angezogenen Bremsen spielenden Tigers gab es bereits in der ersten Halbzeit zahlreiche Verletzungen auf Seiten der Saints. Der neutrale Beobachter stellte sich inzwischen die Frage, wie es in einer Liga zu solchen krassen Leistungsunterschieden kommen kann. Sind die Saints eventuell ein Jahr zu früh in den Spielbetrieb eingestiegen? Wäre es nicht besser gewesen dieses Team hätte sich in einen weiteren Aufbaujahr durch Freundschaftsspiele die notwendige Wettkampfhärte erarbeitet? In der Pause gab es eine Unterredung der Schiedsrichter, Trainer und Mannschaftskapitäne. Es wurde festgelegt, dass die zweite Halbzeit mit durchlaufender Uhr und ohne Blitz (also direktem Angriff auf den Quarterback) gespielt wird. Offensichtlich wurde aber die Defense der Saints von dieser Festlegung von ihrem Coach nicht informiert. Das Ergebnis waren mehrere Angriffe auf den Quarterback der Tigers, der einige harte Hits einstecken musste.

Nach einer weiteren schweren Verletzung der Saints im vierten Quarter, riefen in der Behandlungspause die Trainer der Wittenberger ihre Mannschaft zu einem Team-Huddle zusammen. Es wurde die Weisung ausgegeben, das Spiel ohne Aktionen von ihrer Seite her zum Ende zu bringen. Somit kniete der Quarterback der Saints nur noch ab, die Defense machte für die Tigers die Wege frei. So wurde noch ein Touchdown zum Endstand von 103:00 durch Johannes Herrschaft (insgesamt neun Touchdowns) erzielt. Die weiteren Touchdowns steuerte Felix Schulz bei, dazu gab es zahlreiche Punkte aus 2-Point-Conversion und ein PAT von Andreas Janko. Dann beließen es die Tigers durch Abknieen in den restlichen fünf Minuten Spielzeit.

Nach einem Spiel, egal wie es ausgeht, klatschen sich die Spieler beider Teams für gewöhnlich an der Mittellinie ab. Doch die Wittenberger wurden von ihrem Trainer dazu angehalten, dies den Wernigerödern zu verwehren. Kopfschüttelnd konstatierte der Trainer der Tigers, Andreas Östlund, dass er eine solche Unsportlichkeit in seiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt habe.

Am 20. August soll das Rückspiel in Wernigerode stattfinden. Die Wittenberger haben bereits öffentlich angedeutet, dass sie gegebenenfalls nicht antreten werden. Die Verantwortlichen beider Teams und des Landesverbandes sind nun gefordert, hier ein klärendes Gespräch zu führen.