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Fußball Fiedler: Trennung nicht einvernehmlich

Der FC Einheit Wernigerode hat sich nach der abgebrochenen Saison von Marko Fiedler getrennt.

Von Ingolf Geßler 09.06.2020, 03:00

Reaktion von Marko Fiedler, in der vorzeitig beendeten Saison 2019/20 Trainer des Fußball-Verbandsligisten FC Einheit Wernigerode, zum Artikel „Marko Fiedler und FC Einheit trennen sich“ in der Volksstimme-Ausgabe vom 29. Mai.

„Es bedarf schon einer zwingenden Gegendarstellung. Der Volksstimme- und FuPa-Artikel vom 29. Mai zur Trennung von mir und Einheit Wernigerode erweckt bei uneingeweihten Lesern den Eindruck, ich wäre der Initiator der Trennungsgeschichte und dieser Akt wäre im Einvernehmen beider Seiten vollzogen worden. Beides stimmt nicht!

Sicher ist hingegen, dass ich immer eine sportliche Zielsetzung mit behutsamen Klassenzielen und mit jungen Talenten der Region sowie einem Team mit Identifikation vertreten habe, so wie beim Amtsantritt vom Vorstand vorgegeben, während der sportliche Leiter Dirk Rühr und seit kurzem in unterstützender Funktion Andreas Petersen neuerdings sämtliche Kaderplanungen alleine durchführen. Eine Turbo-Entwicklung mit einem Personal „fertiger Spieler“ ohne Absprache mit dem Trainerteam, eine „schnelle Lösung“ zu Halbprofi-Bedingungen ohne Widerspruch der Trainer-Seite wäre hier zu befürchten.

Das Trainer-Kollegium wurde nicht im Geringsten in irgendwelche Personalplanungen einbezogen. Wenn zwei Drittel meiner jetzigen Mannschaft bisher noch keine Gespräche hatten, obwohl ich mit allen in die neue Saison starten wollte, stimmt uns das als Trainerteam nicht gerade positiv und das Vertrauen der Spieler schwindet ebenfalls dahin. Dabei standen Präsident Kläfker und seine sportliche Leitung noch vor einem Jahr für eine solide Entwicklung einer Mannschaft mit regionaler Identifikation. Weil ich mit dieser Abkehr der Vereinsführung von einstigen Zielen und Werten nicht einverstanden war, wurde meine Ablösung ohne konstruktiven Dialog und in autoritärer Haltung betrieben.

Nach einer gespielten Hinrunde erfolgt eine Auswertung mit Trainerteam und sportlicher Leitung und zusammen sucht man nach Lösungsansätzen in Form von gegebenenfalls Positionsverstärkungen etc. Nichts von dem hat wirklich stattgefunden. Das habe ich mehrfach angemahnt. Hier war man seitens der sportlichen Leitung Rühr/Petersen anderer Meinung („Wir stellen dir 25 Spieler hin und du machst daraus eine Mannschaft“), diese Art der Kaderplanung ohne jegliches Mitspracherecht ist mir neu und entspricht nicht meiner Philosophie.

Sportlich und wirtschaftlich darf angezweifelt werden, dass „eine Kleinstadt-Mannschaft“ nur mit Netzwerk und Visionen sowie ohne Großsponsor im Eiltempo überregionale sportliche Leistungsfähigkeiten entwickeln kann und zugleich auch in den Fußball-Nachwuchsbereichen der Region Motivation für diese Personalpolitik ernten wird. Für mich ist ein gesundes Wachstum mit möglichst viel Einbinden regionaler Talente und eine gezielte Nachwuchsarbeit sehr wichtig.

Ein Großteil der Spieler jedenfalls, und auch einige Leitungsmitglieder, bedauern die Trennung von mir und sind enttäuscht über eine vom Sportvorstand kaum verlässliche Haltung. Sind es doch gerade die jungen Spieler, die Zuversicht und Motivation brauchen, anstatt ständig mit der Angst zu leben, sich durch eine wechselhafte sportliche Leitung in einem schnell drehenden Personalkarussell zu befinden.

Ich danke meinen Jungs für die geile Zeit und wünsche den Fans und Sponsoren, dass diese Befürchtungen nicht eintreten. Ein großer Dank gilt auch der zweiten Mannschaft um Mario Schmidt für die super Zusammenarbeit.