Fußball Finalkrimi beim Ilsenburger Hallenmasters
Mit einem Turnier der Superlative und einem bekannten Sieger hat das Ilsenburger Hallenmasters seine "Volljährigkeit" gefeiert.
Ilsenburg l 24 Spiele und drei Neunmeterschießen erlebte die neue Rekordkulisse von 963 Zuschauern – die Entscheidung über den Pokalsieger fiel aber erst in allerletzter Sekunde. Mit seinem achten Turniertreffer schoss Andy Wipperling den FC Einheit im Finale gegen den SV Westerhausen zum 4:3-Sieg und sicherte den Hasserödern nach 2015 und 2016 den dritten Triumphen innerhalb von nur vier Jahren.
Schon im Eröffnungsspiel hatten die Hasseröder ihre Ambitionen auf den Cupsieg angemeldet. In der Neuauflage des Vorjahesfinals wurde Pokalverteidiger SV Darlingerode/Drübeck, der diesmal aber stark ersatzgeschwächt antrat, mit 4:0 besiegt. Zusammen mit dem SV Westerhausen und der Osterwiecker Eintracht bestimmte der FC Einheit in der Gruppe A das Niveau. Der Vorjahresdritte aus Osterwieck musste sich den beiden Konkurrenten jedoch knapp geschlagen geben und schied vorzeitig aus. Der SV Langenstein war ebenso wie die Darlingeröder chancenlos, das Remis im direkten Duell reichte den Langensteiner letztlich dank der besseren Tordifferenz zu Platz vier. Das Torverhältnis entschied auch über den Gruppensieg, der FC Einheit hatte nach dem 2:2-Unentschieden gegen den SV Westerhausen die Nase vorn.
Auch in der Gruppe B war die Entscheidung über die beiden Halbfinaltickets frühzeitig gefallen. Der FSV Grün-Weiß Ilsenburg und Blankenburger FV waren schon vor der letzten Runde nicht mehr von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen. Der Gastgeber zog nach langer Pause wieder ins Halbfinale ein, ein abschließender 3:2-Sieg über Germania Wernigerode sicherte den Ilsestädtern sogar den Gruppensieg. Die Kohlgarten-Elf musste mit dem letzten Platz Vorlieb nehmen. Der Quedlinburger SV kam nach zwei Niederlagen zu spät auf Touren, der „Prestigeerfolg“ gegen Stahl Thale sicherte aber noch Rang drei. Die Thalenser hatten ihrerseits mit einem 4:0-Auftaktsieg gegen Germania Wernigerode aufhorchen lassen, erzielten danach aber kein Tor und keinen Punktgewinn mehr.
Nach den Gruppenspielen wartete das traditionelle Highlight mit den jüngsten Fußballern des FSV Grün-Weiß Ilsenburg. Vor lautstarker Kulisse bevölkrten über 20 G-Juniorenkicker das Spielfeld, beide Treffer beim leistungsgerechten Remis wurden lautstark gefeiert.
Mit ebenso viel Eifer aber deutlich mehr Struktur im Spiel ging es in den Halbfinals weiter. Beim FC Einheit drehte Andy Wipperling in den Entscheidungsspielen richtig auf, mit drei Treffern entschied er das Duell mit dem Blankenburger FV (3:0) quasi im Alleingang zu Gunsten der Hasseröder. Spannung bis zum Schluss herrschte im zweiten Semifinale. Gastgeber Grün-Weiß Ilsenburg war das aktivere Team und hatte durch Rodrigo Tschiedel do Prado die ersten guten Chancen, den Führungstreffer erzielte jedoch Maik Günther für die Westerhäuser. Zwar glich Dawid Lozinski nach schöner Kombination für die Ilsestädter aus, doch Westerhausen war in dieser Partie das effektivere Team und zog durch das 2:1-Siegtor von Ronny Borchardt ins Finale ein.
Danach rückten die Torhüter in den Blickpunkt, im ersten Neunmeterschießen um die Platzierungen standen sich zwei Ortsnachbarn und Halbfinalisten des Vorjahres gegenüber. Sebastian Seil verschoss für Germania den entschiedenden dritten Neunmeter, damit rettete Vorjahressieger SV Darlingerode/Drübeck den neunten Platz. Im Duell zwischen Stahl Thale und dem SV Langenstein benötigten beide Teams sieben Versuche, ehe Anton Ritschel zum 6:5 für Thale traf. Im letzten Neunmeterduell war es dann der zum besten Torhüter des Turniers gewählte Sebastian Thimm, der dem Quedlinburger SV mit zwei Paraden das 2:1 gegen Eintracht Osterwieck sicherte.
Im kleinen Finale krönte dann der FSV Grün-Weiß Ilsenburg sein starkes Turnier. Keine drei Minuten waren gespielt, da hatten Rodrigo Tschiedel do Prado, Dawid Lozinski und Marcel Reuß per Kopf bereits eine 3:0-Führung herausgespielt. Der Treffer des Ex-Ilsenburgers Sebastian Fabich sorgte beim Blankenburger FV nur kurzzeitig für Hoffnung, spätestens mit dem sehenswert heraugespielten 4:1 (8.), dem siebten Turniertor von Dawid Lozinski, war den Einheimischen der dritte Platz sicher.
Weitaus mehr Spannung hatte das Finale zu bieten, in dem Jakob Frye schon nach 35 Sekunden den Torreigen eröffnete. Einen abgeblockten Ball versenkte der A-Jugendliche aus der eigenen Hälfte ins leere Einheit-Gehäuse. Nachdem ein Freistoßtor von Wipperling nicht anerkannt wurde und in der Folge die Uhr versehentlich zurückgesetzt wurde, ging es nach kurzer Verschnaufpause Schlag auf Schlag. Nick Schmidt glich für Einheit aus, danach bekam Westerhausens Maik Günther nach Foulspiel eine Zwei-Minuten-Strafe. Davon waren gerade fünf Sekunden rum, als Yunus Leventyüz einen Wipperling-Pass zum 2:1 über die Linie drückte.
Doch die restliche Zeit der Überzahl blieb der FC Einheit trotz aller Bemühungen ohne Tor. Und kaum waren die Westerhäuser komplett, da wendete Gordon Stammer das Blatt mit einem Doppelschlag nach Borchardt-Pass und einem „ungewollten Kunststoß“ zu Gunsten der Wolfsberg-Elf. Doch damit war der Finalkrimi noch nicht beendet. Andy Wipperling glich nach Eckstoß von Nick Schmidt mit seinem siebten Turniertor aus – die Spannung erreichte ihren Höhepunkte. Bei Westerhäuser Ballbesitz und nur noch zehn Sekunden Spielzeit, rechneten alle mit einem Neunmeterschießen. Doch der FC Einheit erkämpfte sich nach einem etwas risikoreichen Abspiel den Ball und Andy Wipperling spitzelte ihn an Keeper Steffen Hägemann vorbei zum umjubelten 4:3-Siegtor ins Westerhäuser Tor.
