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Fußball Torjäger Göbel wie das tapfere Schneiderlein

Nach zuletzt vier Unentschieden hat Spitzenreiter TSV Langeln mit dem 9:1-Kantersieg bei Fortschritt Veckenstedt für Furore gesorgt.

Von Ingolf Geßler 10.04.2017, 23:01

Berßel l Auch Verfolger TSV Wasserleben gab sich bei Schlusslicht Olympia Schlanstedt II keine Blöße und siegte mit 3:1. Im Kampf um den Klassenerhalt landeten der TSV Berßel (3:2 gegen Hessener SV II) und TSV Deersheim (2:1 in Lüttgenrode) wichtige Siege gegen direkte Konkurrenten.

Fortschritt Veckenstedt – TSV 1893 Langeln 1:9 (1:4). Nach den jüngsten Ergebnissen erwarteten die über 100 Zuschauer ein spannendes Derby, es kam jedoch ganz anders. Veckenstedt musste auf einige Stammkräfte verzichten – darunter beide Torwarte – spielte aber in der Anfangsphase gut auf. Denny Laue per Freistoß (3.) und Sebastian Golz per Kopfball (10.) hatten gute Chancen. Die besseren Möglichkeiten waren aber schon zu Beginn auf Seiten des Spitzenreiters, der mit seinen schnellen Angreifern immer wieder hinter die hoch stehende Fortschritt-Abwehr kam. Eike Bonse ließ die ersten Hochkaräter noch liegen (1., 2.), in der 16. Minute schob Christopher Göbel nach schönem Zusammenspiel über Jonas Beckmann und Antino Werner zur Langelner Führung ein.

Nur acht Minuten später legte Werner nach klasse Pass von Nicola Julian Harms zum 0:2 nach. Der Anschlusstreffer durch Felix Abel nach abgeblocktem Freistoß sorgte für Hoffnung bei den Einheimischen, doch fast im Gegenzug stellte Langeln die Zwei-Tore-Führung wieder her. Ein Elfmeter der Rubrik „Kann man geben, muss man nicht“ verwandelte Christopher Göbel zum 1:3. Damit war der Torjäger „heiß gelaufen“, noch vor der Pause ließ er nach Kirchhof-Zuspiel sein drittes Tor folgen.

Nach Wiederanpfiff des guten Schiedsrichters Uwe Wille ging es munter weiter, bedient von Kirchhof, Carsten Kühne und Oliver Schönfelder netzte Christopher Göbel vier weitere Male ein und schraubte sein Torekonto auf 26 Saison­treffer. Fortschritt-Coach Sandy Mink­ner, der für seine fehlenden Keeper zwischen den Pfosten einsprang, wurde oft sträflich allein gelassen. Nachdem auch die Heimelf durch Sebastian Golz noch eine gute Kopfballchance hatte (67.), bereitete Christopher Göbel schließlich den letzten Treffer vor: Thomas Bomeier, der zuvor den Pfosten getroffen hatte (78.), schob zum 1:9-Endstand ein (86.).

Torfolge: 0:1 Christopher Göbel (16.), 0:2 Antino Werner (24.), 1:2 Felix Abel (29.), 1:3, 1:4, 1:5, 1:6, 1:7, 1:8 Christopher Göbel (31. Foulstrafstoß, 40., 48., 64., 79., 84.), 1:7 Thomas Bomeier (86.); Schiedsrichter: Uwe Wille (Dingelstedt); Zuschauer: 114.

Olympia Schlanstedt II – TSV 09 Wasserleben 1:3 (1:1). Der Tabellenzweite erwischte einen Start nach Maß, David Tamke steckte den Ball durch, Benjamin Bröder vollendete aus acht Metern zum 0:1 (2.). Nach zwei weiteren Großchancen für Bröder verlor Wasserleben den Faden, die Schlanstedter Reserve war nun mindestens ebenbürtig. Peter Jirka scheiterte zweimal an Gästekeeper Jörg Büttner (10., 15.). Nach einem Fehler im Aufbauspiel war Tobias Kosinski frei durch und vollendete überlegt zum 1:1 (24.).

Bis zur Pause hätten Bröder per Flachschuss (30.) und der freigespielte Tamke (42.) die Gäste wieder in Führung schießen können, auf der Gegenseite scheiterte wiederum Jirka per Kopfball. Auch nach dem Seitenwechsel waren Spielanteile und Chancen zunächst gleichmäßig verteilt, Stephan Büttner (48.) und André Komor (59., Kopfball) und Martin Riemer (67.) auf Wasserleber Seite verpassten ebenso die Führung, wie die Schlanstedter Kosinski freistehend nach einem Eckball (50.) und Chris Bawey per Freistoß (66.).

In der Schlussviertelstunde ließen die Gastgeber nach und Wasserleben hatte Chancen fast im Minutentakt. Während Tamke (77.) und Bröder (78.) scheiterten, war Martin Riemer nach Festerlings Freistoß an die Latte im Nachsetzen erfolgreich. Nach Festerlings zu hoch angesetzten Kopfball (80.) hätte Nick Dalibor noch einmal per Freistoß ausgleichen können (83.). Wenig später machte Nick Festerling nach tollem Spielzug über Büttner und Bröder alles klar.

Torfolge: 0:1 Benjamin Bröder (2.), 1:1 Tobias Kosinski (24.), 1:2 Martin Riemer (79.), 1:3 Nick Festerling (87.); Schiedsrichter: Volker Bühring (Langenstein); Zuschauer: 45.

FSV 1920 Sargstedt – TSV Zilly 1:3 (0:2). Nach zuletzt vier Siegen in Folge übernahmen selbstbewusste Sargstedter mit sicherem Passspiel sofort die Initiative, zielten aber im Abschluss zu ungenau oder scheiterten an TSV-Torhüter Florian Feja. Eine schwaches Abwehrverhalten nach einem langen Einwurf führte nach 16 Minuten zur Gästeführung, Hubertus Schwertmann nahm den Ball auf, umkurvte Torhüter Christian Müller und schob ins leere Tor ein. Nur zwei Minuten später wurde erneut Schwertmann mit einem langen Ball auf die Reise geschickt. Dieser spitzelte den Ball am herauslaufenden Müller vorbei, der Klärungsversuch misslang und es stand 0:2.

Der FSV brauchte einige Minuten, um sich von diesem Doppelschlag zu erholen, nahm ab der 25. Minute aber wieder das Heft in die Hand. Im Abschluss fehlte aber das nötige Glück. Bei einer elfmeterreifen Aktion gegen Janos Hielscher forderten sie vergeblich einen Elfmeter. Nach Wiederanpfiff waren beide Teams noch gar nicht richtig auf dem Platz, da stand es schon 0:3. Die Sarg- stedter Abwehr unterband einen Flügellauf nicht konsequent genug, die Eingabe vollstreckte Schwertmann im zweiten Versuch unhaltbar ins untere Eck. Der FSV Sarg-stedt rappelte sich wieder auf, drängte auf den Anschluss.

Nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum blieb der Pfiff trotz eines vermeintlichen Handspiels aus, doch der Ball landete bei Christoph Ganz, der aus elf Metern flach zum 1:3 einschoss (53.). In der Folge rollte Angriff auf Angriff auf das Tor von Zillys Keeper Feja, die Gäste konnten sich nur selten befreien. Im Abschluss fehlte aber wieder das Glück, auch die Einwechslung eines dritten Stürmers brachte nichts Zählbares. So entführten gnadenlos effiziente Zillyer mit einem überragenden Hubertus Schwertmann alle drei Punkte. „So grausam kann Fußball sein. Du machst das Spiel und hast gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und der Gegner macht aus drei Chancen drei Tore“, meinte nach Spielende FSV-Coach René Doege.

Torfolge: 0:1, 0:2, 0:3 Hubertus Schwertmann (16., 18., 47.), 1:3 Christoph Ganz (53.); Schiedsrichter: Udo Neumann (Groß Quenstedt); Zuschauer: 35.

Grün-Gelb Ströbeck – Empor Dedeleben 2:1 (0:1). In der ersten Halbzeit lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe, auch die Chancen waren auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt. Das einzige Tor fiel aber sieben Minuten vor der Pause für die Gäste aus Dedeleben: Sylvio Diedrich setzte sich auf der Außenbahn energisch durch, seine Hereingabe verwandelte Carsten Grundmann zur Empor-Führung. Mit Beginn der zweiten Halbzeit zeigten die personell gebeutelten Ströbecker, die auf der Ersatzbank lediglich zwei Alt-Herrenspieler hatten, eine deutliche Steigerung. Die Gegenspieler wurden nun deutlicher enger gedeckt und die Zweikämpfe aggressiver geführt.

Am Ende waren es die beiden Jüngsten im Team der Grün-Gelben, die mit ihren Treffern das Blatt zu Gunsten des Tabellendritten wendeten. Zunächst stand Matthias Matzmohr nach einer flachen Eingabe von André Grümmer goldrichtig, der Ball ging durch das Sturmzentrum und Matzmohr vollendete am langen Pfosten zum 1:1 (58.). In einer phasenweise recht hart geführten Schlussphase gelang den Ströbeckern kurz vor Ende noch der Siegtreffer. Diesmal setzte sich Torjäger Christian Knut auf der Außenbahn energisch durch, seine Eingabe versenkte Justin Raulf mit einem sehenswerten Volleyschuss zum umjubelten 2:1-Siegtor.

Torfolge: 0:1 Carsten Grundmann (38.), 1:1 Mat­thias Matzmohr (58.), 2:1 Justin Raulf (86.); Schiedsrichter: Frank Golla (Hessen); Zuschauer: 36.

Fortuna Dingelstedt – Eintracht Osterwieck II 1:2 (0:1). Die Eintracht wollte an den starken Auftritt gegen Ströbeck anknüpfen, dies gelang aber nur phasenweise. Auf dem holprigen Untergrund überließ Dingelstedt den Gästen die Initative, aus einer sicheren Abwehr war das Spiel auf Konter angelegt. Die Eintracht tat sich schwer mit dem Herausspielen guter Chancen, die beste hatte Matthias Perle mit einem 20-m-Schuss an den Pfosten (25.). Bei langen Bällen offenbarte die Fortuna-Abwehr Probleme, so entstand auch die Gästeführung.

Christian Saft setzte sich im Strafraum durch und konnte durch Richard Kluth nur durch ein Foul gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Matthias Perle sicher. Nach der Pause zeigte Dingel- stedt ein anderes Gesicht, wie schon in der Vorwoche ließ sich Osterwieck in die eigene Hälfte drängen und stellte das Fußballspielen ein. Folgerichtig erzielte Steffen Blum den verdienten Ausgleich.

Dieser Treffer rüttelte die Osterwiecker wach, nur fünf Minuten später traf Joost Knackstedt nach schöner Vorarbeit von Julius Runge und Saft zur erneuten Führung. Danach war es ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem die Gäste durch Runge, Thaele und Knackstedt für die Entscheidung hätten sorgen können. Auch Dingel-stedt gab nicht auf, scheiterte mit seinen Möglichkeiten am guten Keeper Max Alpert. Kurz vor Schluss fehlte der Fortuna dann das Glück, ein Fallrückzieher von André Eggert aus spitzem Winkel klatschte gegen den Innenpfoste­n.

Torfolge: 0:1 Matthias Perle (40. Foulstrafstoß), 1:1 Steffen Blum (55.), 1:2 Joost Knackstedt (60.); Schiedsrichter: Heinz-Günther Häbecke (Wegeleben); Zuschauer: 30.

TSV Berßel 1912 – Hessener SV 1928 II 3:2 (2:0). Die Gastgeber bestimmten im Aufsteigerduell eine Halbzeit klar das Geschehen, hätten bei einer besseren Chancenverwertung schon zur Pause für klare Verhältnisse sorgen können. Martin Sudhoff mit einem verwandelten Elfmeter (20.) und Morris Böckler (39.) trafen zur 2:0-Führung, beide ließen aber ebenso wie Marcel Blizil weitere gute Chancen aus. Zur Pause wollte Hessens Reserve mit zwei jungen Spielern, die zuvor schon in der ersten Mannschaft zum Einsatz kamen, neuen Schwung ins Angriffsspiel bringen.

Zunächst noch ohne Erfolg, denn nach Eckball von Marcel Blizil erhöhte Marcel Fricke per Kopfball auf 3:0 (53.). Als der gleiche Spieler sechs Minuten später nach einer sehr harten Entscheidung die Rote Karte sah, drängte Hessen in Überzahl auf den Anschluss, André Dwornik verkürzte auf 3:1 (71.). Als wenig später Berßels Spielgestalter Martin Sudhoff angeschlagen vom Platz musste, nahm die Überlegenheit der Gäste weiter zu.

Kevin Meser läutete mit dem Anschlusstreffer eine packende Schlussphase ein, die von einer schweren Knieverletzung von Berßels Manuel Gawantka überschattet wurde. Nach einer längeren Unterbrechung – Gawantka musste mit dem Krankenwagen abgeholt werden – rettete die Elf von Trainer Andreas Bode mit viel Kampfgeist den knappen aber verdienten Sieg über die Zeit.

Torfolge: 1:0 Martin Sudhoff (20. Foulstrafstoß), 2:0 Morris Böckler (39.), 3:0 Marcel Fricke (53.), 3:1 André Dwornik (71.), 3:2 Kevin Meser (83.); Schiedsrichter: Rainer Schäl (Stapelburg); Zuschauer: 64; bes. Vorkommnisse: Rote Karte gegen Marcel Fricke (TSV Berßel, 59.).

SG 1955 Lüttgenrode – TSV 1912 Deersheim 1:2 (0:1). Die SG läuft ihrer Form hinterher, das war auch im wichtigen Kellerduell gegen den TSV Deersheim deutlich zu sehen. Das Spiel der Gastgeber wirkte blutleer und lethargisch, dies konnte auch der Ausfall einiger Stammkräfte nicht entschuldigen. Das Spiel bewegte sich über 90 Minuten auf ganz schwachem Niveau, spielerisch brachten beide Seiten wenig zustande. Torgefahr resultierte zumeist aus Zufallsprodukten. Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung brachte die Lüttgenröder ins Hintertreffen.

Der Pass in die Spitze hätte problemlos nach Außen geklärt werden können, doch der Verteidiger verlor den Ball und Steven Huchel vollendete zum 0:1 (33.). Die Heimelf fand auch in der Folge keine Bindung zum Spiel, die Stürmer wurden kaum in Szene gesetzt. Auch nach der Halbzeit wurde das Spiel kaum besser. Der Ausgleich kam eher zufällig zustande. Daniel Tracht köpfte das Leder nach einem hohen Ball über Gästekeeper Alexander Kerler hinweg zum 1:1 ein.

Die Freude hielt aber nur fünf Minuten an, nach einem schlecht verteidigten Angriff über die linke Seite traf Hendrik Schulz zur erneuten Gästeführung. In den letzten 25 Minuten steigerte sich die Heimelf noch einmal. Deersheim wurde in der eigenen Hälfte eingeschnürt, ein verschossener Elfmeter wurde jedoch zum Knackpunkt. Zwar drängte die SG weiter auf den Ausgleich, mehr als eine elfmeterreife Aktion gegen Mike Barner Sekunden vor Schluss sprang aber nicht heraus.

Torfolge: 0:1 Steven Huchel (33. Strafstoß), 1:1 Daniel Tracht (52.), 1:2 Hendrik Schulz (57.); Schiedsrichter: Thomas Ratschat (Neuwegersleben); Zuschauer: 80.