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Fußball Was Wasserleben mit München verbindet

Zwei beste Freunde treffen sich am Sonnabend beim Pokalspiel in Halberstadt.

Von Florian Bortfeldt 12.08.2017, 01:01

Blankenburg l Stell‘ Dir vor, Du hast beste Karten für das Fußball Champions-League-Finale, FC Bayern gegen FC Chelsea, aber Dein Verein spielt gegen Wasserleben. Was machst Du? Vor dieser, zugegebenermaßen wohl äußerst selten vorkommenden Frage stand Christoph Pinta, Kapitän des Landesklasseteams vom Blankenburger FV. Dazu aber später mehr...

Den Fußballfans im Harzkreis ist er ein Begriff. Die Wenigsten werden aber wissen, dass Nils Petersen – Bundesliga-Spieler beim SC Freiburg und am heutigen Sonnabend mit seinem Club zum DFB-Pokalspiel bei Germania Halberstadt zu Gast – sein bester Freund ist. „Ich kenne bis auf meinen Vater und mich keinen, der so fußballverrückt ist wie er“, beschreibt der 28-jährige Profi, „er hat sogar die Einladung zum Champions-League Finale in München nicht annehmen können, weil er ein Spiel in Wasserleben zu bestreiten hatte. Selbst heute Nachmittag in Halberstadt beim DFB-Pokal wird er im Gästeblock Alarm machen, weil er mich überall unterstützt. Wir telefonieren täglich.“ Der gemeinsame Weg begann beim 1. FC Wernigerode, die Knirpse vom Mannsberg bestimmten ihre Liga. „In unserer Altersklasse waren wir wohl die beste Mannschaft im Kreis. Spieler wie Stefan Ramme, Johannes Rehse oder Kevin Richardt gehörten dazu“, beschreibt Pinta regelmäßig wiederkehrende hohe Siege mit den F- und E-Junioren. Auch landesweit machte die Truppe auf sich aufmerksam. „In Magdeburg vor dem Grube-Stadion gab es damals den Adidas-Cup mit Teams wie den FCM oder HFC – wir holten den Pott.“

Angenehm waren auch die Abschlussfahrten mit dem Verein und den Eltern nach Warnemünde. „Ich erinnere mich außerdem“, so Pinta, „dass Nils mit meiner Familie in den Sommerferien an die Ostsee mitkam. Für uns gab es den ganzen Tag nichts Besseres als Eis essen und Minigolf spielen. Damals entstand auch so eine stetiger Wettkampf. Wer ist besser im Minigolf oder wer kann den Ball länger jonglieren? Das ist bis heute so geblieben. Wir haben das Repertoire aber ständig vergrößert, so manch Brettspiel aus ‚Schlag den Raab‘ haben wir uns zugelegt, um zu wetteifern.“ Nils war gerade bei Brettspielen ausgefuchst, „das ist witzig“, schildert Pinta. „Er versuchte da zu schummlen, man musste bei Monopoly aufpassen, dass nicht plötzlich einige 10.000-Dollar-Noten fehlten. Davon merkt man heute nichts mehr, er ist ja ein extrem fairer Sportsmann.“

Als Petersen in der 10. Klasse Richtung Jena aufbrach, wurde der Kontakt weniger. „Mit Facebook und solchen Dingen war es noch nicht so doll damals“, schildert Pinta eine noch deutlich analogere Welt. Nach der Schule und dem Abitur ging es für Pinta Richtung Berlin, Petersen spielte inzwischen für Energie Cottbus. Damit waren sich beide näher als gedacht. Die Freundschaft lebte neu auf, wurde intensiver denn je zuvor. Heute fahren beide mit ihren Familien gemeinsam in den Urlaub. Ob USA, Mallorca, Österreich oder eben noch immer an die Ostsee. Die Freundschaft hat Bestand, wenn auch oft „nur“ am Telefon. „Wir quatschen dann aber nicht nur über die Bundesliga“, attestiert Christoph Pinta seinem Kumpel ein hohes Maß an Fachwissen den Fußball im Harzkreis oder Sachsen-Anhalt betreffend. „Das hält sich die Waage. Er weiß genau bescheid.“

Beim heutigen Pokalspiel im Friedensstadion drückt Pinta vor Ort die Daumen. Ein gutes Omen für Nils, kein gutes Zeichen für die Germania, denn immer wenn sein Kumpel live dabei war, schnürte er ein Dreierpack. Ob nach dem Duell Zeit für ein persönliches Fachsimpeln sein wird, das ist fraglich. Die Freunde sind für diesen Fall schon verabredet. Nach dem Gastspiel der Freiburger bei RB Leipzig Ende August, besucht Pinta mit seiner kleinen Familie seinen Kumpel, den er seit mehr als 20 Jahren kennt, in dessen beruflicher Heimat im Breisgau.