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Handball Faden geht beim HV Wernigerode verloren

Der HV Wernigerode hat seine erste Niederlage in der Handball-Verbandsliga kassiert.

Von Ingolf Geßler 18.09.2018, 03:00

Wernigerode l Der Weißenfelser HV behielt nach hektischem Spiel in heimischer Halle am Ende klar mit 30:22 die Oberhand. Nach knapp 100-minütiger Anreise ließ Trainer Jens Kaufmann sein Team mit einer Manndeckung gegen Weißenfels‘ Spielmacher beginnen, was sich als gute Variante erwies. Eine 2:0-Führung wurde durch die anfänglich hohe Fehlerquote aber schnell wieder aus der Hand gegeben. Bis zur siebten Minute nahm die Partie einen normalen Verlauf, danach wurde es ein Spiel, dass die HVW-Jungs und Anhänger nicht so schnell vergessen werden. Mit einer Vielzahl an Strafzeiten und umstrittenen Entscheidungen drückten die Schiedsrichter aus Genthin der Partie ihren Stempel auf.

In der 20. Minute musste Noah Balint, der vorher zwei Tore in Folge zur 8:5-Führung erzielt hatte, nach einem Klammern mit der Roten Karte vom Platz. Eine von allen Seiten als überzogen bewertete Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt hatte der HVW schon drei Zeitstrafen kassiert, eine wegen zu früher Rückkehr von der Strafbank. Nach kurzer Aufregung besannen sich die Gäste auf ihr Spiel, bei einer 10:7-Führung folgte die nächste umstrittene Zeitstrafe gegen Tom Kaufmann. Weißenfels nutzte die hektische Phase eiskalt und erzielten vier Tore in Folge zum 11:10. Kurz vor dem Wechsel markierten Lucas Conradi und Max Richter zwei wichtige Treffer zur 12:11-Pausenführung für die Wernigeröder.

Nach Wiederanpfiff baute Niklas Schulze die Führung in Überzahl mit seinem ersten Saisontreffer aus, es folgte die nächste Zeitstrafe gegen HVW in Person von Alexander König. Beim Ausgleich zum 13:13 kam es zu einer Berührung zwischen Gästekeeper Jan Stein und dem Angreifer, der sich windend am Boden krümmte. Als der Wernigeröder Torwart daraufhin von mehreren Weißenfelsern körperlich bedrängt wurde und sich mit einem Rempler Platz verschaffte, entschieden die Schiedsrichter auf Tätlichkeit und zeigten Jan Stein die Blau/Rote Karte. Während die Weißenfelser Spieler unbehelligt davon kamen, wurde auch Wernigerodes Co-Trainer Ulli Meyer einer Zeitstrafe belegt. Somit stand der HVW für 90 Sekunden mit drei Spielern weniger auf der Platte.

Nach dieser Aktion war bei den Harzern der Faden vollends gerissen, nichts lief mehr zusammen. Leichte Abspiel- und Fangfehler häuften sich, nach Fehlwürfen wurden die Wernigeröder ein ums andere Mal ausgekontert. Ein 9:0-Lauf zum 20:13 brachte die Entscheidung. Dazu haderten die Gäste immer wieder mit den Entscheidungen der beiden Referees und handelten sich weitere Strafen ein. Am Ende stand eine 22:30-Niederlage auf der Anzeigetafel.

Jens Kaufmann war nach dem Spiel bedient: „Wir haben gut angefangen und unser taktisches Konzept hat gefruchtet. Aber nach dem Platzverweis für Noah war schon der Wurm drin, wir haben zwar noch einmal das Heft des Handelns in die Hand genommen, aber immer wieder wurden wir durch fragwürdige Entscheidungen der Referees aus dem Konzept gebracht. Die Krönung war die zweite Spielhälfte. Dass die jungen Spieler dann auch aus dem Rhythmus kamen, kann man sicher noch entschuldigen. Aber die hohe Fehlerquote und die eigene Abschlussschwäche hat uns heute die Punkte gekostet. Im Rückraum war nur Noah Balint bis zu seinem Ausscheiden in Normalform, das war heute ein Schwachpunkt in unserem Spiel. Wir haben Weißenfels durch unsere Fehler stark gemacht und sie haben uns in der zweiten Hälfte eiskalt ausgekontert. Da merkt man, dass meine Spieler noch sehr unerfahren sind und wir noch einiges an Arbeit vor uns haben.“

HV Wernigerode: Grawe, Stein - Tischer (3), Kaufmann (6), O. Christiansen, Conradi (5), N. Christiansen (1), Eilers (1), Balint (2), Richter (1), König, Schulze (1), Jahn (2) Bomeier;

Zeitstrafen: Weißenfelser HV 5 - HV Wernigerode 9 + Rote Karten für Noah Balint (21.), Jan Stein (33.) und Tom Kaufmann (55., dritte Zeitsrafe); Siebenmeter: Weißenfelser HV 8/4 - HV Wernigerode 3/2.