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Handball Hagen Becker: Wislander verabschiedet

Volksstimme-Serie Sportler und Funktionäre aus dem Harzkreis berichten von ihren einprägsamsten Momenten als Aktive und Fans.

Von Florian Bortfeldt 18.01.2021, 04:00

Harzkreis l Sport sorgt in verschiedenen Situationen für vielfältige Emotionen. Jeder Sportler ärgert sich über ein verlorenes Spiel oder einen verpatzten Lauf. Mit Stolz wird der Sieg über den aktuellen Tabellenführer der Kreisliga nach dem Abpfiff  mit Bier und Bratwurst gefeiert. Jeder, der über viele Jahre Sport treibt und als Zuschauer verfolgt, hat unzählige Siege und Niederlagen erlebt. Geschichten über diese Ereignisse können ganze Abende füllen. Denn jeder weiß etwas über sein schönstes oder traurigstes Spiel zu erzählen. Manchmal spielt dabei auch gar nicht einmal das Ergebnis eine Rolle. Es sind die Umstände und vielleicht kleinen Randnotizen. Mancher Sportler schaffte es nah an die Profikarriere heran, anderen gelang es als ambitionierte Freizeitkicker den 1. FCM zu schlagen. In der heutigen Ausgabe blicken ein KSB-Funktionär, ein ehemaliger Elite-Schiedsrichter und ein wahrer Freund der Berge auf ihre schönsten und emotionalsten Erlebnisse als aktiver Sportler und Zuschauer zurück.

Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Handball-Schiedsrichter im Profibereich habe ich viele schöne und spektakuläre Erlebnisse zusammen mit Axel Hack sammeln dürfen.

Ein besonderes Highlight war für uns das Abschiedsspiel vom schwedischen „Jahrhundert-Handballer“ Magnus Wislander am 1. Juni 2002 in der Kieler Ostseehalle. Es war ein rauschendes Abschiedsfest vor 10. 000 Zuschauern in seinem „Wohnzimmer“. Als Spieler des deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel prägte der Rückraum Mitte-Akteur die Handball-Bundesliga über Jahre. Handballstars aus der ganzen Welt erwiesen Magnus Wislander bei diesem Spiel die Ehre. So spielte eine Weltauswahl gegen den THW Kiel. Als Anerkennung für unsere Leistungen in der Saison 2001/2002, als wir den ersten Platz in der Schiedsrichterrangliste im Deutschen Handball-Bund (DHB) belegten, wurden wir zu diesem besonderen Spiel angesetzt. Dieses Erlebnis werden wir nie vergessen. Wir gehörten von 1996 bis 2009 ununterbrochen dem höchsten Schiedsrichterkader im DHB an. Neben 230 Einsätzen in der 1.Bundesliga Männer wurden wir zu weiteren 385 weiteren DHB-Ansetzungen berufen. Zu den Highlights gehören auch die Heimspiele des VfL Gummersbach vor jeweils 20000 Zuschauern in der ausverkauften Köln-Arena. Vor dem Spiel wurden wir außerhalb des Innenraumes an einer Tür platziert und ein Ordner gab uns ein Zeichen, die Tür zu öffnen und den Innenraum zu betreten. Auf einem Lichtkegel gingen wir dann bis zur Mitte des Spielfelds in eine sonst komplett abgedunkelte Halle. Dann ging das Licht an und 40000 Augen sahen uns an. Es war ein gigantisches Erlebnis. Wir wurden vom Hallensprecher begrüßt und kurze Zeit später begann dann die Begegnung. Mit dem Anpfiff war dann jegliche Konzentration nur noch dem Spiel gewidmet.

Weitere schöne Momente waren die Teilnahme an der Final-Four-Pokalendrunde der Männer 2005 in Hamburg, die Delegierung zur Militär-Weltmeisterschaft 2002 in Litauen und die Ansetzung zu Spielen um die Meisterschaften der USA 2009 in Elgin bei Chicago, als wir das Finale der Männer zum Abschluss unserer DHB-Laufbahn leiten durften.

Als Schiedsrichterpaar haben wir unsere Heimatstadt Halberstadt in Deutschland und darüber hinaus bekannt gemacht. Axel Hack und ich sind bis heute noch für unseren Verein HT 1861 Halberstadt und im Handballverband Sachsen-Anhalt (HVSA) als Schiedsrichter im Einsatz.