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Tennis Carius: Zusammensein kam viel zu kurz

Die Corona-Pandemie hat die Tennisspieler nach nur einem Spieltag in der Winterrunde zu einer erneuten Pause gezwungen.

Von Ingolf Geßler 22.11.2020, 18:04

Wernigerode l In Teil zwei des Volksstimme-Interviews äußerte sich Matthias Carius, Vizepräsident Sport des TC Wernigerode, zur aktuellen Situation in seinem Verein.

Wie bewerten Sie die Entscheidung des Lockdown mit Blick auf den Trainings- und Spielbetrieb bzw. allgemein?

Als Sportverein sind wir Teil der Gesellschaft und tragen deshalb auch Teile der gesellschaftlich und gesundheitspolitischen Verantwortung, weshalb wir die getroffenen Entscheidungen selbstverständlich mittragen, dies auch auf unserer Tennisanlage entsprechend umsetzen, unseren Mitgliedern so kommunizieren, auch unabhängig von oft individuellen Ansichten Einzelner. Für unseren Trainingsbetrieb, der gerade zu Beginn des Oktobers mit dem Hallentraining begonnen hatte, bedeutet der neuerliche Lockdown natürlich Stillstand, was ebenso für alle Doppelrunden im Trainings- und Freizeitbereich gilt.

Nach schnellen Klarstellungen seitens der Politik und dem glücklichen Umstand der doch für den Herbst recht milden Wetterlage, hatten wir jedoch die anstehenden Maßnahmen zum „Winterfestmachen“ unserer Anlage ausgesetzt, um so unseren Mitgliedern zumindest unsere vier Außenplätze für das Spielen von Einzeln, bei Einhaltung aller notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln, anbieten zu können. Der Sport sollte nicht ganz zum Erliegen kommen, da ja die meisten Tennishallen nur eingeschränkt bis gar nicht nutzbar sind. Dies wurde erfreulicherweise auch angenommen.

Der Abbruch des Spielbetriebs ist nach nur einem Spieltag sicher bedauerlich, jedoch notwendig, will man, angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens, unnötige Risiken ausschließen. Für die meisten Teams, die wir dort gemeldet hatten, verschiebt sich somit einfach nur der Start, da sie ihr erstes Spiel noch gar nicht bestritten hatten.

Wie verliefen die Monate zuvor bzw. dieses Jahr überhaupt beim TC Wernigerode, denn die Pandemie beschäftigt uns ja schon fast ein Jahr?

Eher ruhig, stressfreier, da durch den Wegfall aller Punktspiele im Erwachsenenbereich, der Turniere, allen voran der Harzer-Volksbank-Open als Teil der neuen DTB-National-Tour oder der Premierensaison unserer Herren 30+ in der 1. Bundesliga, es natürlich weniger Geschehen auf den Plätzen gab. Auch abseits der Plätze, weil es weniger zu organisieren gab.

Ansonsten haben sich unsere Mitglieder den ganzen Sommer hinweg, wie gewohnt, zum Training getroffen und sich mit den Einschränkungen, was das Zusammensein vor und nach dem Sport auf Terrasse oder im Clubhaus betraf, arrangiert. Der Trainingsbetrieb im Kinder- und Jugendbereich verlief ohne Probleme, Eltern und Kinder unterstützen die notwendigen Maßnahmen vorbildlich, neue Kinder konnten dem Training zugeführt werden. Es herrschte gefühlte Normalität in weiten Bereichen, auch wenn das gesellige Zusammensein neben dem Platz natürlich hier und da viel zu kurz kam und entsprechend als Bindeglied innerhalb unseres Vereins spürbar fehlte.

Es haben so viele Teams wie nie für die Winterrunde gemeldet, auch diese wurde unterbrochen. Wie sehr schmerzt die Pause?

Wie gesagt, bis auf unsere zweite Mannschaft der Herren 40+, die mit einem Sieg im Harzderby gegen den TC Rot-Weiß Halberstadt bereits starten konnte, hat der neue Lockdown zunächst nur den Start verschoben, da alle anderen Mannschaften noch gar kein Spiel bestritten hatten. Mit den Herren, zwei Teams der Herren 40+ sowie den Herren 50+ und 60+ gehen insgesamt fünf Teams an den Start, alle mit dem Potenzial, um den Staffelsieg oder die Meisterschaft mitspielen zu können.

Die Spiele aus dem November sollen an die geplante Spielzeit angehangen und dann nachgeholt werden. Zu hoffen bleibt aktuell nur, dass dieser Zeitplan überhaupt einzuhalten ist, da ein vollständiger Restart im Dezember aktuell eher unwahrscheinlich scheint, wenn man den politischen Andeutungen Glauben schenken will.

Vollständig meint dabei ja auch, die dann wieder mögliche gemeinschaftliche Anreise von mehr als zwei Hausständen oder das uneingeschränkte Nutzen von Duschen und Umkleiden vor Ort, was ja stets mitbedacht werden muss und nicht vergessen werden sollte. Wir vertrauen da unserem Verband, der in seinen Gremien die Situation ständig neu und aktuell bewerten muss und wird. Die Option, eventuell nur (erlaubte) Einzel zu spielen und Doppel komplett zu streichen, begrüßen wir natürlich nicht, da dem sportlichen Wettkampf schon eine erhebliche Komponente entzogen werden würde. Letztlich können wir nur abwarten und hoffen.

Welche Folgen hat das Ganze schon jetzt für Ihren Verein, welche befürchten Sie noch?

Wie beschrieben, kam das gemeinschaftliche Beisammensein innerhalb des Vereins natürlich vielmals zu kurz, was man schon spüren kann. Auch der sportliche Vergleich mit anderen Teams, durch den Wegfall der Punktspiele, war und ist natürlich nicht schön. Aktuell haben wir konstante Mitgliederzahlen und blicken deshalb hoffnungsvoll in das neue Jahr, mit etwas mehr Normalität, wie wohl alle gesamtgesellschaftlich auch.

Was gibt es Aktuelles beim TC Wernigerode?

Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen für die neue Saison, vor allem was den Bereich der Organisation von Wettkämpfen auf nationaler Ebene, in Kooperation mit dem Deutschen Tennis Bund, betrifft. Hier gelten entsprechend frühe Fristen und organisatorische Vorplanungen, die bereits jetzt besprochen und beantragt bzw. abgestimmt werden müssen, da sie zentral Planungen aller anderen Landesverbände tangieren.

So musste bereits das Team der Herren 30+ für die 1. Bundesliga verbindlich beim DTB gemeldet werden, die Ansetzungen wurden bereits geplant und sind zentral fixiert. Im Hintergrund laufen daher bereits die mannschaftsinternen Vorbereitungen für den Kader. Für uns als Verein gilt es, die Vorgaben des DTB, was die Organisation zum Ablauf aller Spiele (Schiedsrichter, Infrastruktur etc.) betrifft, umzusetzen und zu planen. Mannschaft und Verein hoffen inständig, dass die Saison 2021 gespielt werden kann, damit die Mannschaft diese einmalige Chance, sich auf höchstem nationalen Niveau messen zu können, leben kann. Durch den international geprägten Kader, bleiben aktuell natürlich Fragezeichen, weshalb hier natürlich auch die Entwicklungen zur Pandemie in unseren Nachbarländern mit hinein spielen.

Auch der Termin für die nächste Auflage der Harzer Volksbank Open musste bereits angemeldet und mit den höchsten sportlichen Gremien auf nationaler Tennisebene abgestimmt werden. Genehmigt durch unseren Landesverband und bereits geprüft durch den DTB, soll das höchstrangige Herren-Tennisturnier Ostdeutschlands 2021 vom 2. bis 5. September stattfinden. Wir sind froh, glücklich und dankbar, dass auch unsere treuen Sponsoren bereits positive Sig­nale gesendet haben, so dass wir relative Planungssicherheit haben. Als Teil der neu ins Leben gerufenen DTB-National-Tour, wird das Turnier das bestbesetzte und wertungsrelevant höchstdotierte Herrenturnier in den ostdeutschen Bundeländern sein. Auch hier gibt es etliche organisatorische Herausforderungen und Vorgaben seitens des DTB, die es bereits jetzt vorzubereiten und zu stemmen gilt.

Ansonsten ist die schrittweise Sanierung und Neugestaltung unserer Anlage ein Dauerbrenner. Die Tenniswand muss zeitnah saniert werden, der das Clubgelände umschließende Zaun muss dringend erneuert werden, was eine hohe Investition für unseren kleinen Verein bedeutet, der allein aus Mitgliedsbeiträgen heraus nicht zu realisieren sein wird. Dies sind aber notwendige Dinge, um langfristig die Attraktivität, Trainings-, Spiel- und Vereinsbedingungen auf entsprechend guten Niveau zu halten, um den Verein weiterhin erfolgreich weiter führen und fortentwickeln zu können.