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Wintersport Melina Holland arbeitet an ihrem Traum

Die Harzer Skivereine entwickeln sich immer mehr zur Talentschmiede.

Von Ingolf Geßler 30.07.2020, 03:00

Benneckenstein l Mit Melina Holland und der Elbingeröderin Hannah Rudolph wechseln auch zum neuen Schuljahr zwei Skilanglauf-Talente an die Eliteschule des Sports. Der Harzer Sportkurier nimmt dies zum Anlass, beide Sportlerinnen näher vorzustellen. Den Anfang macht heute Melina Holland.

Skilanglauf – nicht gerade die populärste Sportart, aber eine tolle Wintersportart, die nicht nur Jung und Alt begeistert, sondern auch die 14-jährige Melina Holland aus Benneckenstein – und das bereits seit ihrem fünften Lebensjahr. Beim Training des WSV Benneckenstein unter Trainerin Simone Hundt ist sie auf den Geschmack gekommen und hat die Grundlagen für das Skilaufen erlernt: „Ich bin einfach einmal zum Training gegangen und es hat mir Spaß gemacht.“

Seit Mitte 2017 startet sie für den Nordischen Skiverein (NSV) Wernigerode. „Skilanglauf ist das perfekte Ausdauertraining für den ganzen Körper“, das gefällt Melina Holland so gut an dieser Sportart. Und das es nie langweilig wird, weil es viele andere Komponenten mit einbezieht. Denn um eine gute Skilangläuferin zu sein, ist nicht nur genug Schnee für die Loipe notwendig, viel mehr ein ausgewogenes Training, welches Athletik, Leichtathletik, Radfahren, Crosslauf, Kraft- und Stabilisationsübungen, Skiroller und vieles mehr beinhaltet. Es gilt nicht umsonst das Sprichwort „Wintersportler werden im Sommer gemacht!“

Auf die Frage, was Melina am liebsten im Sommer trainiert, antwortet sie: „Im Sommer trainiere ich am liebsten Crosslauf“. Und Laufen kann sie, was sie gerade beeindruckend im Bahnlauf über die 3000 Meter im Rahmen der dezentralen Leistungsüberprüfung des Deutschen Skiverbandes bewiesen hat. In einer Zeit von 11:15 Minuten erzielte sie die drittbeste Zeit ihrer Altersklasse im nationalen Vergleich. Aber auch Skirollertraining, vor allem in der freien Technik (Skating), bereitet ihr sehr viel Spaß. Im Winter hingegen läuft sie lieber in der klassischen Technik.

Gibt es auch etwas, das sie nicht so gern trainiert? Aber klar, Techniksprints auf Roller und Ski mag sie nicht so gern. Aber gut, auch das gehört dazu und ist wichtig für die Schnelligkeit. Wer seit vielen Jahren ehrgeizig und zielstrebig trainiert, der ist auch erfolgreich. So hat Melina Holland auch schon einiges vorzuweisen. Beim Harz-Gebirgslauf, Brockenlauf oder ähnlichen Volksläufen hat sie sich bereits einen Namen gemacht.

Aber auch im Winter sind ihr zwei Wettkämpfe besonders im Gedächtnis geblieben: „Beim Deutschen Schülercup konnte ich schon zweimal in die Top sechs laufen“. Dies ist eine tolle Leistung, denn hier messen sich auf nationaler Ebene alle Skilangläufer/innen Deutschlands. In einer stark besetzten Altersklasse um die 50 bis 60 Sportlerinnen sind dies hervorragende Leistungen, die sicher motivierend für die weitere Laufbahn sind. Auch ein achter und zwölfter Platz sind tolle Platzierungen.

In der kommenden Saison startet sie dann erstmals im Deutschlandpokal, weiterhin für den NSV Wernigerode und den Skiverband Sachsen-Anhalt. Aber trainieren wird sie zum neuen Schuljahr an der Eliteschule des Sports in Oberwiesenthal. Zum Ende der Ferien steht ein erstes Trainingslager mit der neuen Trainingsgruppe und Trainer René Sommerfeld an, der als erster Deutscher Langläufer den Gesamtweltcup gewann, sowie der Umzug von Benneckenstein nach Oberwiesenthal. „Ich freue mich sehr, ein neues Kapitel in meinem Leben zu beginnen und noch vieles dazu zu lernen.“

Angst vor dem Schritt an die Sportschule hat Melina nicht, sie ist sich sicher, dass dort Menschen sind, die ihr helfen werden. Ein Schritt in die Richtung auf ihrem Weg, die Deutschlandpokal-Wettkämpfe erfolgreich zu bestreiten. Ihr Ziel, später bei den Junioren-Weltmeisterschaften starten zu können, hat sie dabei fest im Blick. Und ein Vorbild hat sie auch: „Mein Idol ist Frida Karlsson, eine schwedische Langläuferin. Ich finde es toll, was sie schon in ihrem jungen Alter erreicht hat.“ Aber auch eine Athletin aus der Region hat Vorbildfunktion für Melina. „Alina Rippin, die ebenso für den NSV Wernigerode startet und auf die Sportschule in Oberwiesenthal geht, hat eine Vorbildfunktion mit ihrer ehrgeizigen, offenen und hilfsbereiten Art für mich. Außerdem ist sie sehr gut und steht mir zur Seite, wenn ich Hilfe oder einen Ratschlag brauche.“

Auf die Frage, wo sich Melina in fünf Jahren sieht, hat sie ganz konkrete Vorstellungen: „In fünf Jahren möchte ich mein Abitur geschafft und einen Teil meiner sportlichen Träume verwirklicht haben. Vielleicht starte ich um die Zeit schon im Continental-Cup und bin mit DSV-Kleidung ausgestattet. Wenn ich Glück habe, werde ich vielleicht auch schon vereinzelt im Weltcup eingesetzt – das wäre toll!“

Ihre Familie und Freunde werden ihr zwar fehlen, aber um ihre ambitionierten Ziele schaffen zu können, ist der Schritt, an eine Sportschule zu gehen, unausweichlich. Den Gedanken verfolgt sie bereits seit der Grundschule, ein Ziel wäre damit schon mal erfüllt. Sollte es nichts werden mit der sportlichen Karriere, möchte sie Sportwissenschaft studieren. Ohne Sport geht es eben nicht im Leben der ambitionierten Athletin.

„Ich möchte mich bei meiner Familie bedanken, dass sie mich immer unterstützt und mir bisher alles ermöglicht hat. Außerdem bedanke ich mich bei meinem Trainer Thomas Hedderich, dass er mir immer geholfen und Tipps gegeben hat und immer zur Verfügung stand, wenn ich mir unsicher in manchen Dingen war. Auch meinen Freunden danke ich, dass sie mich trotz der wenigen Zeit, die ich aufgrund des Trainings für sie hatte, geschätzt und mir den Rücken gestärkt haben.“

Für den NSV Wernigerode ist es schön, nach Alina Rippin und Jannis Grimmecke eine weitere Sportlerin an die Sportschule zu entsenden. „Wir wünschen Melina dabei alles Gute, viel Gesundheit und Kraft, den nötigen Ehrgeiz und Disziplin, ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Alles Gute auf deinem Weg zur Spitzensportlerin“, gibt Vereinschefin Melanie Rippin ihr mit auf den Weg. Und Trainer Thomas Hedderich ergänzt: „Ich traue ihr zu, dass sie es in den Nachwuchskader des Deutschen Skiverbandes schafft und in drei Jahren bei der Junioren-Weltmeisterschaft starten kann. Dafür wünsche ich ihr viel Gesundheit und Erfolg.“