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Wintersport Staffelerfolg krönt gelungenen Auftakt

Im Schatten der Deutschen Weltcup-Biathleten sorgt auch der Harzer Danilo Riethmüller weiter für Furore.

Von Ingolf Geßler 26.01.2021, 15:15

Hasselfelde l Bei den ersten Wettkämpfen im IBU Cup, die am Arber im bayerischen Wald ausgetragen wurden, erzielte der für den WSV Clausthal-Zellerfeld startende Hasselfelder hervorragende Ergebnisse.

Dabei hatte es im Herbst nicht danach ausgesehen, dass Danilo Riethmüller überhaupt im IBU Cup an den Start geht. „Nach der Deutschen Meisterschaft, die im September in Altenberg stattgefunden hat und ausschlaggebend für die Einstufung der ersten Rennen ist, war ich nicht für das IBU Cup-Team vorgesehen. Schlicht weil die Leistung nicht gepasst hat“, blickt der Hasselfelder zurück. Ein Grund hierfür war die Saisonvorbereitung. „Durch Krankheit und Verletzung war sie diesmal alles andere als optimal“.

Doch dann ergab sich dem Harzer die zweite Chance. „Bei den inoffiziellen Qualifikationsrennen in Ruhpolding hatte ich schließlich das Glück, mich für den IBU Cup qualifizieren zu können. Dadurch bin ich überhaupt erst noch in das ganze System reingerutscht“, berichtet Danilo Riethmüller. Da wegen Corona ein Großteil der Veranstaltungen abgesagt wurden, waren die Auftaktrennen des IBU Cup am Arber im bayerischen Wald gleichzeitig die ersten Wettkämpfe der Saison. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.

„Im ersten Sprintrennen war ich vom Kopf her noch gar nicht bereit, es war viel Aufregung und Unsicherheit dabei“, schildert Riethmüller den ersten Wettkampf der Saison. Trotz drei Schießfehlern platzierte er sich über 10 Kilometer mit einer Zeit von 26:59,0 min als 37. im Vorderfeld der ingesamt 147 gestarteten Biathleten. Nur zwei Tage später stand der nächste Wettkampf an, wiederum ein Sprintrennen.

„Hier lief es dann schon deutlich besser. Es kam mehr Routine rein, man hatte sich an die Tagesabläufe gewohnt, das Team hat sich eingespielt“, führt der 21-Jährige einige Gründe für die deutliche Steigerung im zweiten Wettkampf an. Mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen lief Danilo Riethmüller auf einen hervorragenden achten Platz, in 25:46,1 min lag er nur 1:06,2 Minuten hinter Sieger Filip Andersen aus Norwegen.

Als dritt- bzw. zweitbester Deutscher hatte er damit auch seinen Platz in der Staffel sicher, die zum Abschluss der ersten Wettkampfwoche groß auftrumpfte. In der Besetzung Justus Strelow, Dominic Schmuck, Danilo Riethmüller und Philipp Nawrath holte sich das Deutsche Quartett den Sieg. An dritter Stelle laufend, brachte Riethmüller sein Team mit guter Laufleistung und nur einem Fehler in Führung, die Schlussläufer Philipp Nawrath als aktuell bester Deutscher Biathlet im IBU Cup auf mehr als eine Minute ausbaute.

„Der Sieg mit der Staffel war natürlich ein absolutes Highlight, da hat einfach alles gepasst. Das Team hat super gearbeitet, jeder hat seine beste Leistung abgerufen. Auch das Material war super, also eine runde Sache“, fasst Danilo Riethmüller den ersten großen Erfolg der Saison zusammen.

Der Auftakt in die zweite Wettkampfwoche verlief dann weniger verheißungsvoll. „Im Einzel habe ich mich körperlich nicht so gut gefühlt, ich war ziemlich ausgelaugt. Wenn der Ski nicht läuft und man körperlich angeschlagen ist, wirkt sich das letztlich auch auf‘s Schießen aus“, schildert der Harzer das 15-km-Rennen vom Mittwoch. Die Folge waren sechs Schießfehler und ein 68. Platz mit 5:42 Minuten Rückstand auf den Norweger Endre Stroemsheim, der vor dem Deutschen Philipp Naw­rath gewann. „Da kommt dann alles zusammen, oder wie es Erik Lesser einmal gesagt hat: ,Wenn schon Kacke, dann Kacke mit Schwung‘“, so Riethmüller.

Das vorerst letzte Rennen auf deutschem Boden absolvierte Danilo Riethmüller am Freitag, im Sprint über 10 Kilometer lief es dann schon wieder deutlich besser. „Es war mir wichtig, dass ich beim Schießen sauber durchgehe“, zeigte sich der Bundespolizist mit nur einem Fehlschuss zufrieden. „Leider haben wir beim Material daneben gegriffen, aber körperlich habe ich mich gut gefühlt“, zeigte sich der Hasselfelder mit dem 22. Platz bei 2:08,8 Minuten Rückstand auf den siegreichen Filip Andersen, mit 206 Punkten Gesamtführender der IBU Cup-Wertung, letztlich zufrieden.

„Ich war in zwei Sprintrennen zweitbester Deutscher, das stimmt mich positiv. Bis auf eine Ausnahme war ich im Vorderfeld vertreten, man darf ja nicht vergessen, dass über 150 Starter dabei sind. Da ist ein achter Platz ein super Ergebnis, damit bin auch sehr zufrieden“, fasst Danilo Riethmüller die erste Station des IBU Cups zusammen.

Zeit zum Verschnaufen bleibt kaum, bereits am morgigen Mittwoch geht es mit den Europameisterschaften im polnischen Duszniki Zdroj weiter. Mit dem 20-km-Einzelrennen wartet gleich eine echte Herausforderung, es folgen ein 10-km-Sprint am Freitag, das Verfolgungsrennen über 12,5 Kilometer am Sonnabend und eine mögliche Mixed-Staffel am Sonntag.

„Ich gehe ziemlich entspannt in die nächsten Wettkämpfe, möchte zufrieden über die Ziellinie laufen, sprich mit einem guten Schießen und einem vernünftigen Laufergebnis. Mit meiner Laufform bin ich noch nicht auf dem ,goldenen Ast‘, das Leistungsniveau vom letzten Jahr habe ich noch nicht erreicht. Ich hoffe aber, dass ich mir im nächsten Trainingsblock zur Junioren-WM ein paar Kilometer und die nötige Energie holen kann“, blickt Riethmüller bereits auf seinen Saison-Höhepunkt voraus. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften vom 27. Februar bis 7. März 2021 im österreichischen Obertilliach will er als Titelverteidiger in der Verfolgung erneut ganz vorn mitlaufen. „In meinem letzten Jahr bei den Junioren würde ich mir wünschen, noch einmal um die Medaillen mitzukämpfen.“

Das Thema Corona ist auch für Danilo Riethmüller und beim IBU Cup allgegenwärtig. „Wir waren als Team mit acht Leuten in Bodenmais am Arber, die immer in der berüchtigten Blase geblieben sind. Wir werden alle zwei Tage getestet, es gab auch einen positiven Fall, woraufhin sich das betreffende Team komplett in Quarantäne begeben musste. Auf das Training und die Wettkämpfe hatte dies aber keine weiteren Auswirkungen“, erzählt der Harzer. „Außerhalb der Strecke müssen wir die FFP2-Masken tragen, das macht natürlich direkt nach dem Zieleinlauf besonderen Spaß. Im Training und Rennen kommt man sich letztlich ja auch nicht so nahe. Der Zimmerpartner bleibt über die komplette Saison der gleiche, um so wenig wie möglich zu mischen“, erzählt Riethmüller, der sein Zimmer mit Dominic Schmuck teilt.