Notelf gegen Luxus-Kader

Irxleben l „So eine Heimniederlage tut natürlich weh, aber man muss auch akzeptieren, dass der Gegner besser war“, fand Irxlebens Trainer Thomas Sauer nach dem 0:2 seiner Elf im Spitzenspiel am Sonnabend die passenden Worte.

So richtig überraschend kam diese Pleite auch nicht, denn ein Blick auf die Halberstädter Aufstellung ließ nichts Gutes ahnen. Für die Zweite – von der es kürzlich noch Auflösungs-Gerüchte gegeben hatte – liefen mit Paulus, Rode, Wirtz, Labisch, Fraus, Wersig, Meier, Tomita und Schunke neun (!) Spieler aus dem Regionalliga-Kader auf. So gesehen verkaufte sich der SVI, der wieder einmal mit einer Notelf antrat, sogar noch ganz gut.

Sauer dazu: „Ich rege mich nicht darüber auf, dass Halberstadt diese Spieler einsetzt. Wenn sie so gut wären, würden sie in der Ersten spielen und nicht in der Zweiten in der Landesliga. Dass die eine gute fußballerische Ausbildung haben, ist klar. Letztlich freuen sich doch Mannschaften wie wir auch auf Spiele gegen Spieler, die schon in der Regional- oder Oberliga gespielt haben. Schade ist natürlich, dass der Verein Germania Halberstadt die Zweite nicht so unterstützt, dass diese auch aufsteigt, denn letztendlich hat die in der Landesliga nichts zu suchen, sondern müsste in der Verbandsliga spielen. Aber das ist meine persönliche Sicht.“

Zur Personalsituation und Leistung seines eigenen Teams meinte der Coach: „Wir haben wenig Optionen gehabt, mit drei angeschlagenen Spieler auf der Bank. In der ersten halben Stunde sind wir nicht so ins Spiel gekommen wie wir eigentlich wollten. Auch über 90 Minuten haben wir es nicht hin bekommen, die Vorgaben umzusetzen. Da haben Einsatzbereitschaft, Zweikampfwillen und Laufarbeit gefehlt – gerade auch bei dem Gegentor vor der Halbzeit. Wir hatten gesagt: Wir dürfen keinen Platz lassen, müssen eng an den Leuten stehen, die immer wieder in Zweikämpfe verwickeln – das mögen sie nicht. Aber das ist uns nicht gelungen.“

Von Beginn an befanden sich die Halberstädter im Vorwärtsgang, während der SVI vornehmlich mit Abwehraufgaben beschäftigt war. Sauer setzte, an die gute zweite Halbzeit in Wernigerode anknüpfend, in der Viererkette wieder den sonstigen Rechtsaußen Tino Ahlemann neben Reich, Schott und Plate ein, beorderte dafür Abwehrspieler Andreas Krause auf die Sechserposition. Bis zur 43. Minute hielt diese Defensive stand, obwohl die Gäste gerade in der Anfangsphase schon für einige brenzlige Situationen sorgten. Nach einer Eingabe von der linken Halberstädter Seite hatte dann aber der einlaufende Taira Tomita vor dem Tor zu viel Platz und konnte aus kurzer Distanz zum 0:1 einnetzen. Ein bitteres Gegentor für den Gastgeber so kurz vor der Pause!

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie etwas ausgeglichener. Nach vorn gelang den Irxlebern aber weiterhin sehr wenig. Erst ein Doppelwechsel in der 68. Minute – die angeschlagenen Partsch und Kotulla kamen für Schulze und Kölling – brachte etwas Leben ins Offensivspiel.

Ein Tor fiel allerdings wieder auf der anderen Seite, und zwar durch einen strammen Schuss von Tom Fraus (71.). Die beste Chance auf einen Ehrentreffer gab es für den SVI in der 90. Minute. Ahlemann, inzwischen auf der angestammten rechten Außenbahn spielend, war bis zur Grundlinie durchgelaufen und hatte auf André Beck geflankt, dem aber der schnelle Abschluss zu hoch geriet.

„Wir sind ja trotzdem weit über dem, was wir vor der Saison erwartet haben“, versuchte Sauer das Ergebnis nicht zu negativ zu bewerten. Der SV Irxleben bleibt vorerst auf dem sehr guten vierten Tabellenplatz und muss sich der Niederlage gegen diese Halberstädter Mannschaft in dieser Besetzung gewiss nicht schämen. Am nächsten Spieltag geht es nun nach Thale.

Torfolge: 0:1 Tomita (43.), 0:2 Fraus (71.).

SV Irxleben: Deumeland - Reich, Schott, Ahlemann, Schulze (68. Partsch), Krause (85. Richter), Stier, Plate, Lange, Beck, Kölling (68. Kotulla).

Germania Halberstadt II: Paulus - Rode, Wirtz, Krämer (69. Schaaf, 86. Felgentreff), Labisch, Fraus (76. Stefanowski), Wersig, Probst, Meier, Tomita, Schunke.

Schiedsrichter: Stefan Dehmel - Aline Schäfer, Rüdier Meier. Zuschauer: 97.