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Fußball Interview mit dem Trainer des Kreisligisten SG Dobritz/Garitz, Helmut Rudolf "Ich bin stolz auf die Jungs"

09.07.2014, 01:21

Die SG Dobritz/Garitz sicherte sich nach einer eher holprigen Saison 2013/14 noch einen einstelligen Tabellenplatz in der Kreisliga Anhalt. Volksstimme-Redakteurin Simone Zander sprach mit dem Trainer des Teams, Helmut Rudolf, über die vergangene Serie und über Vorhaben in der neuen Saison 2014/15.

Volksstimme: Ihr Team schaffte doch noch den sicheren Klassenerhalt und hat die Serie mit 27 Punkten und 44:60 Toren auf dem neunten Tabellenplatz beendet. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Helmut Rudolf: Sehr gemischt. Es war nicht das Ziel, das wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Wir wollten eigentlich im oberen Drittel mitspielen. Das Potenzial ist vorhanden. Leider gab es zu den einzelnen Spieltagen ständige Aufstellungs-Änderungen, die sich negativ auf das Spielverständnis des jeweiligen Kaders auswirkten.

In den Vorjahren war Ihr Team als äußerst heimstark gefürchtet. In der vergangenen Serie war dies nicht so. Woran lag es?

In der Hinrunde des vergangen Spieljahres hatten wir nach dem Umbau der Mannschaft noch ein Findungsproblem. Der Einbau der jungen Spieler brauchte seine Zeit und der Ausfall vieler Spieler wirkte sehr negativ. Außerdem hatten am Anfang einige Spieler ihre Probleme mit der Trainingsbeteiligung, was immer noch nicht zufriedenstellend ist.

Die Saison war sehr holprig. Nach dem 13. Spieltag stand Ihre SG sogar auf dem 13. Platz, musste um den Klassenerhalt bangen. Haben Sie da schon gezweifelt?

Zu keiner Zeit. Ich war mir immer bewusst und auch sicher, dass die Mannschaft eine starke Rückrunde spielen wird, was sie dann auch getan hat. Die Rückrundentabelle trifft hierzu eine deutliche Aussage. Einige verloren gegangene Spiele in der Hinrunde waren durch viele Nachlässigkeiten geprägt. Mit mehr Disziplin und Aufmerksamkeit hätten wir nicht in diese Situation kommen müssen.

Ihre jungen Spieler haben sich sehr gut entwickelt. Wie beurteilen Sie ihre Leistungen?

Alles braucht seine Zeit. Die vier Jungs Eric Metzker, Hannes Sohn, Jonas Rudolf und Max Wolf sind sehr engagiert und haben eine gute Entwicklung genommen. Sie sind technisch und läuferisch sehr gut ausgebildet und werden sich in der Zukunft zu Leistungsträgern in der Mannschaft entwickeln. Ich hoffe, dass sich die berufliche Entwicklung der Jungs mit dem Fußball gut vereinbaren lässt. Man kann noch ein Menge von ihnen erwarten. Ich bin stolz auf sie, weil sie sich zu ihrem Verein bekannt haben und allen Abwerbungen widerstanden haben.

Gibt es Spieler, die Sie hervorheben möchten?

Ich denke, dass das nicht notwendig ist. Nach anfänglichen Problemen hat sich die Mannschaft zu einem guten Team entwickelt, wo der eine für den anderen einsteht. Hierbei sind die älteren und erfahrenen Spieler eine wichtige Säule. Gut eingeführt hat sich Neuzugang Steffen Fräßdorf, der neben Kapitän Kees de Vries und Kay Borgsdorf ein sehr verlässlicher Partner ist. Nach anfänglichen Problemen hat sich Torhüter Steffen Hinz zu einem starken Rückhalt entwickelt. Schade für die Mannschaft, dass Tobias Lehnert beruflich zu stark eingebunden ist, denn er hat sehr viel für sie getan. Wir hoffen für die kommende Saison, dass es ihm gelingt, wieder mehr zur Verfügung zu stehen. Die Mannschaft braucht seine Erfahrungen und seinen Einfluss.

In Sachen Fairness konnte sich Ihre Mannschaft positiv steigern. Nach dem vorletzten Platz im Vorjahr liegt sie mit Rang acht im guten Mittelfeld. Haben Sie darauf speziell eingewirkt?

Wir haben schon über viele Dinge, die in der Vergangenheit daneben gelaufen sind, gesprochen. Leider ist es mir noch nicht ganz gelungen, die Probleme mit den Schiedsrichtern abzubauen, die auch teilweise mit Vorurteilen belastet sind. Sicher auch bedingt durch meine kritischen Einschätzungen zu einigen zweifelhaften Entscheidungen. Leider werden immer noch Bemerkungen meiner Spieler anders bewertet, als die der Spieler aus den städtischen Räumen. Wir werden weiter daran arbeiten.

In der neuen Saison wollen Sie mit dem BSV Deetz/Lindau die FSG Vorfläming bilden. Worin liegen die Gründe für diesen Entschluss?

Beide Gemeinschaften haben die gleichen Personalprobleme. Beim BSV kommt noch hinzu, dass einige Spielerabgänge zu verzeichnen sind. Um sich nicht gegenseitig zu schwächen, haben wir diesen gemeinsamen Weg gewählt, um den ständigen Abwerbungen der anderen Vereine entgegenzuwirken.

Was erhoffen Sie sich?

Mit diesem Schritt können wir den verbleibenden Spielern und ich hoffe, dass einige den Weg zurück finden, drei Spielklassen anbieten. In einem internen Wettbewerb bieten sich die Spieler für die einzelnen Spielklassen an. Damit erhoffen wir uns eine höhere Stabilität und Qualität und vielleicht auch eine bessere Einstellung und Treue für den eigenen Verein zu erreichen.

Sie hoffen auch, dass sich die Nachwuchsarbeit lohnt, oder?

Es ist einfacher, sich Spieler zusammen zu holen, als Nachwuchsarbeit zu leisten. Wir sind uns auch einig, dass dieser Schritt des Zusammengehens auch Zeit für das Zusammenwachsen braucht. Da wir aber schon einmal im Nachwuchsbereich eine Spielgemeinschaft praktizierten und damit einen guten Erfolg hatten, bin ich optimistisch, dass uns dieses Vorhaben einen positiven Erfolg bescheren wird.

Die FSG Vorfläming startet mit je einem Team in allen drei Spielklassen in Anhalt. Welches Team werden Sie leiten?

Eigentlich wollte ich mich langsam zurückziehen. Diese neue Spielgemeinschaft betrachte ich als eine nochmalige Herausforderung. Ich bin eigentlich noch nicht soweit, mich zurückzuzuziehen. Abgesprochen ist, dass ich das Team der Kreisliga weiter trainiere und betreue, was aber nicht ausschließt, dass ich meine Erfahrungen auch den anderen Mannschaften anbiete und helfen will, einiges zu bewirken. Ich denke, es sind genügend erfahrene Sportkameraden da, die sich einbringen werden, um in allen drei Mannschaften eine gute Qualität zu erreichen.

Wird es Neuzugänge geben oder nur eine Vermischung mit den Deetz/Lindauer Spielern?

Gegenwärtig haben wir mit Stefan Ritter einen Neuzugang zu vermelden. Jan Borchert hat es zum PSV Anhalt Zerbst verschlagen. Sicher werden wir in der Zukunft dahin kommen, leistungsstarke Mannschaften zusammenzustellen. Dazu müssen sich aber die Spieler zusammenfinden. Es wird keinem verordnet, in einer Mannschaft zu spielen. Sicher wird es auch Notsituationen geben, wo abgewägt werden muss, wer wo spielt.

Welches Saisonziel streben Sie dann in der Kreisliga an?

Unser Ziel ist es, alle Mannschaften in ihren Klassen zu halten und um einen einstelligen Tabellenplatz mitzuspielen. Sicher wird es nicht einfach werden. Wenn alle mitziehen und die nötige Einstellung zur Sache finden, wird einiges möglich sein.

Wann beginnen Sie mit der Vorbereitung?

Wir haben in dieser Woche mit dem Training begonnen. Das erste Vorbereitungsspiel findet am Samstag in Garitz statt. Wir erwarten um 15 Uhr den Möckeraner TV. Sicher ist, dass wir am Samstag, 19. Juli, ein internes Findungsturnier durchführen werden, wo die einzelnen Spieler sich noch näher kennen lernen sollen.