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Gut Heil Zerbst Badminton ist nicht einfach nur Federball

Federball oder Badminton - das ist keine Frage: Ein Badmintonnetz ist schnell aufgebaut und der spielerische Einstieg in den Sport gemacht.

08.08.2015, 05:19

Zerbst (ppf/sza) l Die Abteilung Badminton des TV Gut Heil Zerbst möchte ihre Sportart einmal näher vorstellen. Heute könnten Interessierte die Gelegenheit nutzen, um sich diese abwechslungreiche Sportart beim traditonellen Heimatfestturnier anzusehen. Los geht es ab 9 Uhr in der Turnhalle an der Fuhrstraße. Oder morgen. Da besteht anlässlich des großen Show-Tages ab 9 Uhr in der Zerbster Stadthalle die Chance, Badmintonsport hautnah zu erleben.

Der Begriff Badminton wird häufig mit dem Freizeitspiel Federball gleichgesetzt. Der Unterschied ist ganz simpel: Während beim Federball im Garten, auf der Straße oder am Strand möglichst lange Ballwechsel angestrebt werden, ist Badminton ein Wettkampfsport und wird nach festen Regeln gespielt. Also Federball spielt man miteinander und Badminton gegeneinander.

Badminton stellt hohe Ansprüche an Reflexe, Grundschnelligkeit und Kondition und erfordert für ein gutes Spiel Konzentrationsfähigkeit und taktisches Geschick. Lange Ballwechsel und eine Spieldauer ohne echte Pausen fordern eine gut entwickelte Ausdauer.

Die Tatsache, dass durch den leichten Schläger Änderungen in der Schlagrichtung ohne deutliche Ausholbewegungen zu erreichen sind, macht Badminton zu einem extrem raffinierten und täuschungsreichen Spiel. Der Wechsel zwischen hart geschlagenen Angriffsbällen, angetäuschten Finten sowie präzisem, gefühlvollem Spiel am Netz ist es, was die Faszination von Badminton ausmacht. Weltweit wird Badminton von über 14 Millionen Spielern in mehr als 160 Nationen wettkampfmäßig betrieben.

Martin Knupp prägte dazu das passende Zitat (Yonex Jahrbuch 1986): Ein Badmintonspieler sollte verfügen über die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, … die Schlagstärke eines Schmiedes, die Gewandtheit einer Artistin, die Reaktionsfähigkeit eines Fechters, die Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters, die psychische Härte eines Arktisforschers, …“.

Gezählt wird nach Punkten und nach Sätzen. Seit 2006 wird nach der sogenannten Rally-Point-Methode gezählt: Zwei Gewinnsätze bis auf 21 Punkte und jede Partei erzielt, unabhängig vom Aufschlagsrecht, bei einem Fehler des Gegners, einen Punkt.

1958 hat der Badmintonsport in Zerbst begonnen, und zwar in der damaligen Zerbster WEMA. Der Badmintonverein BSG Motor Zerbst wurde gegründet. In diesem Jahr bildete sich dort eine Betriebssportgruppe Federball unter der Leitung des Sportfreundes H. Klabes. Die erste Übungsstätte war der betriebliche Speisesaal, danach die Turnhalle der damaligen 1. Oberschule.

Für alle unvergessen bleibt der erste Übungsleiter Willy Brandt. Bei vielen als „Onkel Willy“ bekannt, hatte er maßgeblichen Anteil an der Aufwärtsbewegung des Badmintonsportes in der Region und formte so manches Badminton-Talent, wie Elke und Carola Freytag, Karola Zwirner, Bernhard Wesenberg oder Detlef Schmidt.

An den Wochenenden zogen mehrere Schüler- und Jugendmannschaften auf Turniere, insbesondere Punkt-und Pokalspiele wurden ausgetragen. In den 70er Jahren stellten die Zerbster je eine Mannschaft Schüler B, Schüler A, Jugend B, Jugend A und ein Team in der Allgemeinen Klasse.

Die Leitungen der Abteilung übernahmen danach folgend Dieter Helbig, Winfried Eckardt, Hans Joachim Müller und Fabian Grüneberg. Sie legten die Grundsteine für einen erfolgreichen Badmintonsport in der Region. Teilweise wurde viermal in der Woche trainiert.

Dazu dienten in den Folgejahren auch die Turnhallen Roter Garten, seit 1992 die Friesenhalle. Damit wurden die Badmintonspieler als neue Abteilung in den TV Gut Heil Zerbst aufgenommen. Seit 2014 hat Petra Fricke gemeinsam mit Günther Beelitz die Fäden in der Hand.

In den vergangenen 50 Jahren wurden zahlreiche Erfolge erzielt, so manche Tradition geboren, an zahlreichen Turnieren teilgenommen, natürlich mit wechselnden Erfolgen, Siegen und Niederlagen.

Unvergessen bleiben die Internationalen Turniere in Jever, Heerenveen und Boxtel. Etliche langjährige Trainer, wie Willy Brandt, Helmut Lehmann, Dieter Helbig und Gerhard Rinke zählen zu den alten Badminton-Legenden. „In den 70er Jahren waren komplette Schulklassen Mitglieder bei Motor Zerbst, der Badmintonsport blühte auf. Motor Zerbst mischte überall im Bezirk Magdeburg mit – und das in vorderster Reihe“, so erinnert sich Wesenberg.

Wie auch in anderen Vereinen geht es auf und ab in der Mitgliederentwicklung. Die Kinderabteilung musste im vergangenen Jahr aufgrund des Übungsleiter-Mangels geschlossen werden. Es fehlt dem Verein ein ambitionierter Senior oder eine Seniorin, die das Kinder- und Jugendtraining übernehmen könnten.

Dafür entwickelt die Abteilung Badminton eine andere Strategie: die Zahl der aktiven Freizeitspieler erhöht sich stetig. Zurzeit trainieren immer dienstags ab 18.30 Uhr in der Turnhalle an der Fuhrstraße und mittwochs ab 19 Uhr in der Friesenhalle etwa 25 Sportlerinnen und Sportler.

„Badminton ist ein Sport, mit dem man gemeinsam älter werden kann und das möchte ich auch“, so Günther Beelitz kürzlich auf seinem 60. Geburtstag. „Vorbild ist meine 82-jährige Sportfreundin Susi Spiegel aus Heyrothsberge, die immer noch locker und fit über das Badmintonfeld schwebt.“

Kleine Freizeitturniere sorgen immer wieder für Abwechslung. Ob Calbe, Zeitz, Naumburg, Magdeburg, Flechtingen, Halle oder Dresden, Leipzig oder Güstrow, man kennt den Badmintonsport in Zerbst. Und schließlich haben die Zerbster zwei heiße Eisen im Feuer: Florian Belger, der sich derzeit im Studium befindet und nicht mehr in Zerbst trainieren kann und Lea Al- brecht, die momentan Spiel- erfahrungen in Heyrothsberge sammelt.

Tom Machnitzke, Matthias Wilke, Mathias Schmohl oder Ines Beelitz und Dagmar Machnitzke sind mehrfache Gewinner oder Platzierte von Schleifchen- und Freizeiturnieren. Mit Günther Beelitz, Andreas Wesenberg und Petra Fricke wird in der Landesliga noch die beliebte Oldie-Partie bestritten. Ein Platz im Mittelfeld ist Anerkennung ihrer Spielleistung. Noch bis zur vergangenen Saison spielte der Zerbster Fabian Grüneberg in der Heyrothsberger Mannschaft der Landesliga.

Die Sportfreunde Beelitz und Fricke sind mit etlichen Erfolgen in den vergangenen Jahren - auch überregionale - zurückgekehrt und konnten viele Platzierungen und Siege bis hin zur Platzierung bei den Norddeutschen Meisterschaften erkämpfen.