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Vereinsleben Dörfler: Vereine können uns mehr fordern

Der Kreissportbund Anhalt-Bitterfeld blickt auf ein abwechslungsreiches Sportjahr zurück. Volksstimme sprach mit der Geschäftsführerin.

Von Simone Zander 19.07.2017, 01:01

Volksstimme: Was waren bisher die Höhepunkte Ihrer Arbeit?

Heidrun Dörfler: In diesem Jahr lag unser Hauptaugenmerk auf der Arbeit mit den Kindergärten und Grundschulen, weil wir das im gesamten Landkreis haben. Das ist das Schöne dabei, dass alle mitmachen. Auch der Nachfrageaspekt ist schon da. Wir üben mit allen Kindern und das wollten wir auch erreichen.

Wie viele Kinder machen zirka mit?

Es sind um die 1000 Kindergartenkinder und etwa 700 Grundschulkinder.

Was ist das längerfristige Ziel?

Wir möchten, dass die Kinder später einmal in die Vereine gehen, um Sport zu treiben. Leider tun sich die Vereine etwas schwer, einfach zu dieser Aktion mit hinzukommen und dort die Kinder anzusprechen. Auf der anderen Seite sind schon viele Kinder aus den großen Gruppen im Verein. Die meisten beim Fußball. Allgemeine Sportangebote für die Kleinen gibt es leider immer seltener.

Ein fester Termin ist auch der Frauensportaktionstag. Können Sie dazu etwas sagen?

Der Frauensportaktionstag kommt sehr gut an. In diesem Jahr hatten wir über 400 Teilnehmerinnen. Auch die Nachfrage für das nächste Jahr ist da. Die Angebote kommen bei den Frauen sehr gut an.

Welche Angebote sind das?

Von Kampfsport, Selbstverteidigung, über Walking oder Boxen, eigentlich ein breites Spektrum. Auch die Krankenkassen sind dabei. Die Frauen können sich ausprobieren.

Wann startet der nächste Frauensportaktionstag und was ist zu erwarten?

Am 25. März 2018 werden wir ab 10 Uhr in Sandersdorf sein. Dieses Mal soll er asiatisch angehaucht sein, mit Tai Chi und Chi Gong. In Sandersdorf haben wir ideale Bedingungen. Wir haben dort zwei Sporthallen, das Außengelände und erstmals auch die Bowlingbahn dabei.

Sandersdorf ist für unsere Region ziemlich weit entfernt.

Das ist kein Problem. Die Teilnehmerinnen werden mit Bussen dorthin transportiert, müssten sich natürlich bei uns anmelden. Die Busse fahren von Lindau und Zerbst und natürlich auch wieder zurück.

Wie war der Zuspruch aus dieser Region?

Der war sehr gut. Die Frauen wissen das und es waren schon viele aus dieser Region mit dabei.

Sie betreuen 235 Vereine mit 22.574 Mitgliedern. Ist die Mitgliederzahl konstant?

Leider nicht. Der Abwärts-Trend setzt sich leider fort. Der Demografie-Knick ist deutlich merkbar. Viele Sportgruppen haben Mitglieder, die aufgrund ihres Alters nicht weitermachen. Es fehlt vor allem das mittlere Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Bis zum 16. Lebensjahr haben die Vereine eine gute Bestückung und danach fällt es akut ab. Gründe sind meist Studium und Beruf. Beim mittleren Alter ist es im Frauen- und Männerbereich richtig weit unten.

Welche Gründe gibt es außer dem demokratischem Wandel noch?

Vielleicht ist der Sportverein nicht mehr so attraktiv, dass man doch lieber ins Fitness-Studio geht. Da kann man zu jeder Zeit hingehen. Aber das Gefühl in so einem Verein, der Zusammenhalt und die gemeinsame Freizeitgestaltung ist dort meist nicht gegeben.

Wie wirken Sie diesem Trend entgegen?

Wir haben den Wettbewerb Mitgliederentwicklung ins Leben gerufen. Dieser wurde erstmalig im Sportjahr 2016 ausgewertet. Den Wettbewerb gibt es in drei Kategorien, für Vereine bis 30, bis 150 und ab 151 Mitglieder. Die Sieger, die Vereine mit dem größten Mitgliederzuwachs, werden beim Hauptausschuss am 18. Oktober ausgezeichnet.

Apropos Auszeichnung. Machen die Vereine davon rege Gebrauch?

Das könnte viel mehr sein. Sie könnten ihren Übungsleitern und Sponsoren zum Beispiel mit Ehrenurkunden auch mal danke sagen. Der Antrag ist nicht riesengroß. Ein Fünfzeiler reicht auch als Begründung aus. Wir schicken die Formulare jedes Jahr raus und machen regelmäßig darauf aufmerksam. Es sind meist immer wieder die gleichen Vereine und das tut manchmal auch weh. Denn es gibt in jedem Verein engagierte Leute, die meist auch schon seit 30 oder 40 Jahren dabei sind.

Wie viele Mitarbeiter sind Sie in der Geschäftsstelle?

Wir sind nur zwei Mitarbeiter und haben eine halbe Stelle für unsere Mitarbeiterin Finanzen.

Wie läuft die Arbeit mit den Vereinen generell?

Sie könnten uns mehr fordern, denn dafür sind wir da. Wir versuchen immer, zu helfen. Zum Beispiel beim Frühlingslauf der Laufgruppe Grün-Weiß Zerbst haben wir Medaillen zur Verfügung gestellt. Das ist kein Problem. In letzter Zeit wurden wir vorrangig zur Schlichtung von Streitigkeiten dazu gebeten. Das ist vorrangig meine Baustelle.

Im September steht die Nachwuchssportlerwahl an. Wie ist die Beteiligung und gibt es Änderungen bei der Ehrungsveranstaltung?

Es trudeln nach und nach Bewerbungen ein. In der Regel zehn Tage vor dem Einsendeschluss kommen Vorschläge geballt an. Und dann haben wir wieder die Qual der Wahl. Die Ehrungszeremonie hat sich bewährt und wird gut angenommen. Deshalb werden wir alles so machen wie gehabt.

Im November steht der Sportlerball zum zehnten Mal an. Was können die Vereine erwarten?

Diesem Anlass entsprechend haben wir Besonderes vor. Das fängt mit der Ausstattung und Dekoration in Sandersdorf an. Es gibt eine andere Tischordnung und Überraschungen. Wir haben hochrangige Persönlichkeiten eingeladen. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und LSB-Präsident Andreas Silbersack haben schon zugesagt. Offen ist noch, ob DOSB-Präsident Alfons Hörmann kommen wird. Neben den Ehrungen der Sportler wollen wir zehn langjährige, verdienstvolle Übungsleiter ehren, die wir mit Partner einladen. Ansonsten soll es ein bunter Abend unter dem Motto „Feuer und Rauch“ mit dem großen Buffet und Tanz werden. Nur die eigenen Getränke müssen selbst bezahlt werden. Hauptact werden die Stuntmänner aus Babelsberg sein.

Diese Großveranstaltung wäre ohne Ihren Partner, die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, nicht möglich, oder?

Absolut. Die Kreissparkasse hat wieder zwei Verträge mit uns unterzeichnet, einmal zur Förderung des Breitensports mit 22.000 Euro und ein zweiter für die Durchführung der Ehrung der besten Sportler im Nachwuchs- und Erwachsenen-Bereich über 20.000 Euro. Dafür sind wir sehr dankbar.

Kommt der Sportlerball auch wieder nach Zerbst?

Wir waren viermal in Zerbst und dreimal in Gölzau und nun das dritte Mal in Sandersdorf. Wir gucken mal, wo es im nächsten Jahr hingeht. Da haben wir ja noch etwas Zeit. Auf alle Fälle kommen auch alle Sportler problemlos nach Sandersdorf. Denn es werden wie in jedem Jahr Busse hin und zurück fahren.

Was steht für die kommende Zeit an?

Nach den Ferien geht der Grundschulwettbewerb weiter, auch in der Zerbster Ecke. Die Aus- und Weiterbildung für die Vereine läuft weiter, zum Beispiel der Lehrgang Internetpräsentation. Im Mai gibt es eine Informationsveranstaltung für Kassenprüfer. Und die Übungsleiterausbildung zum Erwerb der C-Lizenz im Breitensport.

Gibt es genügend Übungsleiter mit Lizenz in den Vereinen?

Es können immer mehr sein. Auf 22.636 Mitglieder kommen 1014 Übungsleiter. Das heißt, dass durchschnittlich 21 Sportler durch einen Übungsleiter betreut werden. Wir haben durchschnittlich das beste Verhältnis im Land. Dennoch wollen wir weiter daran arbeiten und unsere Weiterbildungsangebote ausbauen.

Können Sie zu den Leistungsstützpunkten etwas sagen?

Wir stellen die Leistungsstützpunkte gerade einzeln auf unserer Homepage vor. Jeder kann sehen, was dort geleistet wird. Es ist wichtig, dass die Stützpunkte bekannt sind. Kriterien für die Berufung sind unter anderem die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften und Delegierungen an Sportschulen. Hinzu kommt die Mitgliederentwicklung. Die Berufung gilt für zwei Jahre.