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Classic-Kegeln Chapeau, Chapeau SKV Rot Weiß Zerbst

„Chapeau, Chapeau, oh bitte bleib genauso wie du bist…“ ist nicht nur ein Songtext des Sängers Robert Redweik.

Von Simone Zander 19.03.2019, 01:50

Zerbst l  Diese Zeilen lassen sich auch im „echten Leben“ anwenden. Denn gerade vor den Zerbster Keglern vom SKV Rot Weiß kann man nur den Hut ziehen. Sie haben am Sonnabend erneut die Deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. Und dies bereits zum 14. Mal. Trotz dieser Rekordserie war diese Meisterschaft eine besondere.

Neben SKV-Präsident Lothar Müller und Sportwart Andreas Förster ist ein Spieler im Achter-Kader, der alle bisherigen 14 Meister-Titel miterlebt hat: Timo Hoffmann. Der 49-Jährige ist nicht nur „ein“ Spieler, er ist der sportliche Kopf des Teams, dessen Kapitän und er hat auch schon vor seiner Zerbst-Zeit mit Victoria Bamberg drei Deutsche Meister-Titel eingefahren.

Dass er so eine Karriere hinlegt, darüber hat er „eigentlich gar nicht nachgedacht“. Tut er es doch, weiß er, „dass es Wahnsinn ist, was ich schon erreicht habe, aber ich gehe sachlich damit um“.

So blieben die Zerbster auch ganz ruhig und fokussiert, denn es mussten am Sonnabend erst noch zwei Mannschaftspunkte (MP) im Spiel gegen die Chambtalkegler aus Reindorf her, um die Meisterschaft in trockene Tücher zu bringen. Und gerade im Spitzenspiel gegen den Tabellendritten war Hochspannung vorprogrammiert.

Und so verlief auch das Spiel mit hochklassigen Duellen gegen sehr stark mitspielende Gäste, wobei Manuel Weiß (3:1, 627:607 gegen Christian Schreiner) und Mathias Weber, der Michael Kotal nach 2:2 Sätzen mit 630:593 Kegeln bezwang, gleich die benötigten zwei MP einfahren konnten. Trotz der gefallenen Meister-Entscheidung blieben die Rot-Weißen hoch konzentriert.

Thomas Schneider lieferte sich mit dem besten Gästespieler Philipp Grötsch ein packendes Duell. „Mein Gegner hat mich gleich unter Druck gesetzt und ich hatte auf der ersten Bahn arg zu kämpfen. Es war bis zum Schluss ein Kampf auf Biegen und Brechen. Es war ein schönes Spiel“, so Schneider, der am Ende nach 2:2 Satzpunkten (SP) mit einem Holz mehr den MP sicherte (666:665). Da stand ihm Jürgen Pointinger in nichts nach. Er spielte vor allem beide Schlussbahnen überragend gegen Milan Svoboda (172, 173), der gut gegen hielt und punktete 3:1 (649:641).

Längst hallten zwischen den Wechseln Siegesgesänge der treuen Zuschauer und Fans. „Immer wieder, immer wieder, immer wieder SKV…“ oder „Deutscher Meister wird nur der SKV, nur der SKV, nur der SKV…“.

Diese Euphorie schienen Timo Hoffmann und Boris Benedik mit auf die Bahn zu nehmen. Hoffmann fertigte Daniel Schmid mit 3:1 SP und starken 663:601 Kegeln ab. Benedik lief wieder zur Höchstform auf und erspielte gegen Alexander Raab (593) alle vier SP und den Tagesbestwert von 670 Kegeln. Zerbst gewann 8:0.

„Ich bin froh, dass wir heute so ein Spiel abgeliefert haben. 3905 Kegel sind eine Zahl, die steht und gerade zwei Wochen vor dem Champions League-Halbfinale die richtige Richtung zeigt“, freute sich Hoffmann über diese überragende Mannschaftsleistung.

Fair gratulierten die Zerbster auch ihrem Gegner, der „dritter Deutscher Meister geworden ist“ (Hoffmann) und den Rot-Weißen eine Kiste „Meister-Bier“ überreichte.

Bei der Meister-Ehrung, die der Vizepräsident des DKBC und Chef des Landesverbandes Kegeln/Bowling, Wolfram Beck, vornahm, waren auch Vertreter der Staatskanzlei, des Landes- und Kreissportbundes und treue Sponsoren zugegen und natürlich der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann. Nach der Ehrung der Raindorfer mit Bronze erhielten die Zerbster ihren Lohn für eine überragende Saison. So sprach Beck auch „von einer beispiellosen Folge an Meistertiteln“.

„Wir haben eine super Mannschaft und ein super Gesamtteam hier beim SKV und mehr muss ich an dieser Stelle nicht sagen, außer Dankeschön allen hier“, zollte der Zerbster Bürgermeister den Keglern seinen Respekt.

Der Vorsitzende des Kreissportbundes ABI, Helmut Hartmann, gratulierte zum Meistertitel und nachträglich zum 20. Vereinsgeburtstag. Er überreichte einen Scheck über 250 Euro sowie die „Ehrenurkunde des KSB“.

Maren Sieb, Geschäftsführerin der Lotto Toto GmbH Sachsen-Anhalt, wollte „den Moment genießen“ und kam nicht mit leeren Händen. Sie hatte „die besonderen Alle Neune“ dabei. Neun Sektflaschen „zum Köpfen in einer ruhigen Feierminute“.

Zum Abschluss der Ehrungszeremonie ergriff Kapitän Timo Hoffmann noch einmal das Wort. Er richtete den Dank an seine Mannschaft, aber auch an das gesamte Team dahinter, an die treuen Zuschauer und Fans und alle Sponsoren. Einen besonderen Dank erfuhren die Spielerfrauen mit einem Blumenstrauß, „die immer hinter uns stehen“.

Im Anschluss wurde zünftig und ausgelassen mit der Unterstützung der Firma Allfein gefeiert. Nur für den Moment, denn für die SKV-Kegler stehen noch weitere Aufgaben an. Bereits am Sonnabend erwarten sie zum DKBC-Pokal-Viertelfinale den Ligakonkurrenten Victoria Bamberg.

Eine Woche darauf geht es zur Champions League nach Zapresic (Kroatien). Es bleibt spannend und es bleibt die Hoffnung, dass die Reise erfolgreich weiter geht, um erneut sagen zu können: „Chapeau, Chapeau, SKV“.