Fußball Kilz in letzter Minute

Der SC Vorfläming Nedlitz entführt beim 1:1 gegen Fortuna Magdeburg II einen Punkt.

Von Simone Zander 17.10.2017, 01:01

Nedlitz l  Die Nedlitzer, denen u.a. zwei Tore aberkannt wurden, konnten mit dem Schlusspfiff durch den Treffer von Marcel Kilz wenigstens noch einen Zähler retten. Sie fühlten sich dennoch mehr als verschaukelt. „Für die Gäste war es sicherlich ein Punktgewinn, denn sie konnten mit Hilfe der Schiedsrichterin Silke Galetzka froh sein, dass sie das Spiel nicht mit acht oder neun Spielern beenden mussten und dass die Tore, die wir regulär erzielt hatten, warum auch immer, aberkannt wurden“, lautete die Einschätzung des Nedlitzer Trainers Dirk Bizuga, der mit der Schiedsrichter-Leistung „überhaupt nicht zufrieden war“. So war der Coach immer noch „über diese Arroganz, auch nach dem Spiel, sehr aufgewühlt“.

Was war passiert? Die Partie begann sofort mit einem offenen Schlagabtausch. Die erste Chance hatten die Gäste nach fünf Minuten durch Denis Huth. Im Gegenzug wurde Kevin Nitschke super geschickt. Seine Flanke nahm der mitlaufende Christian Schmidt direkt, doch sein Schuss zischte knapp am Tor von Christian Niewand vorbei.

In der 15. Minute dann das 1:0 für die Fortuna. Bei den Nedlitzern stimmte die Zuordnung hinten nicht. Oliver Kügler war auf und davon und hatte keine Mühe. Kurz danach fast die identische Situation, doch dieses Mal traf Huth, zum Glück für die Nedlitzer, nur das Außennetz.

Die Möglichkeit zum Ausgleich hatte der SC durch Nitschke. Marcel Kilz schickte Daniel Weisheim auf die Reise, der auf Nitschke zurück legte, doch er verzog (26.).

Schon da war deutlich zu sehen, dass Galetzka Konditionsprobleme hatte und „überhaupt nicht mehr auf Ballhöhe war“. „Das erste Tor, das aberkannt wurde, soll abseits gewesen sein. Doch es war ein Eigentor der Magdeburger“, bemerkte der Loburger. Beim zweiten Tor der Nedlitzer soll der Torwart Niewand gefoult worden sein, doch weder Assistent noch Galetzka reagierten. Erst als der Ball im Tor lag, hob der Assistent die Fahne. „Wenn es ein Foul war, hätte gleich abgepfiffen werden müssen und nicht erst fünf Sekunden später, als der Ball drin war“, war Bizuga verärgert.

In der zweiten Halbzeit hatte Schmidt den Ausgleich auf dem Kopf. Nach gut getimter Flanke von Weisheim setzte er den Ball an den Pfosten (48.). Auch nach einem Standard hätte Schmidt per Kopf vollenden können, doch zur Zeit ist ihm das Glück nicht hold. Die nächste dicke Chance hatte Kilz. Aber Niewand hielt klasse und lenkte die Kugel zur Ecke.

Im weiteren Verlauf gab es Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar waren. Beispielsweise fing der gelb-vorbelastete Kügler den Ball im Mittelfeld absichtlich mit der Hand ab. Nedlitz bekam zwar den Freistoß, aber Kügler keine Verwarnung. „Das wäre klar Gelb-Rot gewesen“, bemerkte Bizuga. Kügler selbst wusste, was die Stunde geschlagen hatte und war schon auf dem Weg, vom Feld zu gehen. „Da fragte Frau Galetzka, wo er denn hin will und sie schickt ihn nicht runter“, konnte der SC-Trainer überhaupt nicht fassen, wo die Neutralität der Schiedsrichterin abgeblieben war.

Dann wurde Mario Hosenthien von hinten umgerissen. Doch auch für Huth hatte Galetzka keine Karte dabei.

In der Folge war von Fortuna bis auf einen Konter nicht viel zu sehen. So hatte Eduard Hahn zwei Möglichkeiten, „traf aber zweimal die falschen Entscheidungen“ (Bizuga). Dann das erlösende 1:1. Kilz konnte nach einem Eckball von Mielchen einnetzen.

„Die Schiedsrichter-Leistung war unterhalb der Gürtellinie und vom anderen Stern. Wir überlegen uns, ob wir seitens des Vereins einen Bericht an den FSA schreiben, um dies auch mal anzusprechen. Ich möchte keinem etwas Böses unterstellen, aber die Anzahl der krassen Fehlentscheidungen, das ging gar nicht“, so der 45-Jährige, der aber auch zugab, dass sein Team es „in der zweiten Halbzeit selbst in der Hand hatte, das Spiel für sich zu entscheiden“.

So konnte Dirk Bizuga auch Positives herausziehen: „Wir sind weiter ungeschlagen und es wäre weitaus dramatischer, wenn wir aufgrund des Verpfeifens verloren hätten. Jetzt müssen wir den Kopf hoch halten und bis zum Wochenende in Wanzleben den Kopf klar kriegen. Denn wir haben gezeigt, dass wir das Spiel, trotz krasser Fehlentscheidungen, bestimmen können.“

SC Nedlitz: Wicher – Juskowiak, Pilatzek, Mielchen, Hosenthien, Barnetz (46. Hahn), Schmidt, Nitschke, Schulze, Kilz, Weisheim; SR: Galetzka (Wespen), k.A.; ZS: 36.