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Handball HSV-Teams in Warteschlange

Auch die Handballer sind von der Corona-Krise stark betroffen. Derzeit ist der Spielbetrieb in den HVSA-Ligen noch bis einschließlich 19. April ausgesetzt.

Von Simone Zander 07.04.2020, 01:01

Zerbst l Was danach kommt, kann keiner derzeit seriös beantworten. In der Anhalt-Staffel wurde die Serie 2019/20 bereits als beendet erklärt, doch diese Entscheidung wurde zurück genommen. Der Handball-Verband Sachsen-Anhalt (HVSA) veröffentlichte auf seiner Homepage, dass er die erlassene Verordnung der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, die am 18. März in Kraft trat, entsprechend umsetzt. Dass heißt, die Aussetzung des Spielbetriebes auf allen Ebenen erfolgt bis mindestens einschließlich 19. April. 

Dieses Thema beschäftigt auch den HVSA-Geschäftsführer Denis Engel, der aber auch einschränkte, dass der HVSA keine eigenen Entscheidungen treffen will. „Prinzipiell schauen wir, was die anderen Bundesländer machen. Wir wollen Alleingänge vermeiden, damit im Nachgang einer Entscheidung nicht die berechtigten Fragen kommen, warum wir es in Sachsen-Anhalt so machen und beispielsweise in anderen Bundesländern andere Regelungen gelten.“ So hängt nach Meinung von Engel und seines Verbandes „die Wiederaufnahme des Spielbetriebes nach dem 19. April von der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie ab“. So wollte sich der Geschäftsführer auch zu keiner Spekulation hinreißen lassen und „wartet auf einen Vorschlag des Deutschen Handballbundes“.

„In den nächsten Tagen“ heißt es in der letzten Mitteilung des HVSA „berät das Präsidium mit den zuständigen Gremien, wie Szenarien, um den Spielbetrieb fortzusetzen, aussehen können“. Dass mit einer Entscheidung erst Anfang der Woche zu rechnen ist, sagte Ulrike Kersten, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle des HVSA, auf Nachfrage am Telefon.

Im Spielbezirk (SB) Anhalt wurde mittlerweile eine endgültige Entscheidung getroffen. In einem Schreiben des Spielleiters SB Anhalt, Matthias Becker, vom 24. März wurde der Spielbetrieb beendet. In dem Schreiben heißt es: „Nach Beratung und Abstimmung im schriftlichen Verfahren hat sich der Spielausschuss dazu verständigt und mehrheitlich festgelegt, dass der Spielbetrieb im Spielbezirk mit dem Datum 13.03.2019 für beendet erklärt wird. Diese Festlegung der Beendigung trifft auch auf den Anhaltpokal zu.“

Begründet wurde diese Entscheidung u.a. damit, dass „die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler, deren Eltern und aller am Spielbetrieb beteiligten Personen im Vordergrund steht“. In Hinblick auf die neue Serie heißt es in dem Schreiben, das der Volksstimme vorliegt: „Am 01.07.2020 soll das neue Spieljahr beginnen, was bis dato ungewiss ist. Die laufende Saison auszudehnen und bis dahin zu Ende zu bringen ist kaum realistisch. Demzufolge ist dieser Schritt folgerichtig, notwendig und unabdingbar.“

Doch dieses Schreiben wurde mittlerweile wieder zurück genommen. „Das Schreiben kann als nicht mehr relevant betrachtet werden“, sagte Becker am Volksstimme-Telefon. „Auch wir müssen die Beratung des HVSA-Präsidiums abwarten und werden dann eine Entscheidung kund tun.“

Die Handballspieler des Zerbster HSV 2000 reagierten unterschiedlich auf diese Festlegungen. Markus Natho, Trainer der Männer, meinte: „Tatsächlich habe ich mich damit nicht wirklich befasst, da es ja eh nicht in meinen Händen liegt und meine Meinung da überhaupt keine Rolle spielen wird.“ Dennoch weiß er, dass „natürlich alle gern weiter spielen würden, aber ob das noch was wird, bezweifle ich“. Auch über das weitere Vorgehen ist sich der Zerbster nicht sicher: „Wie das alles gewertet werden muss, ist schwer zu sagen, da es mit dem Aufstieg oder Abstieg so einige Probleme geben könnte. Leider ist das höhere Gewalt.“

HSV-Präsidentin Karen Straube schätzt, dass im HVSA „der Spielbetrieb nicht mehr fortgesetzt wird“. „Im Augenblick weiß ich nicht, ob wir überhaupt am 20. April wieder zur Schule gehen können“, so die Lehrerin, die „Zweifel und Sorge“ hat: „Wenn die Schule nicht losgeht, wird alles andere auch nicht beginnen. Überhaupt wäre es terminlich alles zu knapp, denn zum Beispiel die A-Jungen spielen regulär schon bis in den Mai hinein. Ich denke, in den vielen Klassen, wo höherrangig gespielt wird und wo es um mehr Geld geht, muss man sich Gedanken machen. Bei uns, in den unteren Klassen, müssen wir nicht so viel darüber nachdenken. In der Wirtschaft sieht es schlimm aus. Da müssen wir nicht jammern. Klar ist es ärgerlich und traurig, aber es gibt durchaus Schlimmeres und das wollen wir vermeiden.“

HSV-Vorstandsmitglied, Nachwuchs-Trainer und Betreuer der Männer, Thomas Gerke, findet es „grundsätzlich gut, dass der Spielbetrieb aufgrund der gesamten Krise ausgesetzt werden soll“. Er „denkt nicht, dass es wirklich Sinn macht, die Spiele fortzusetzen, zumal beim Nachwuchs in Anhalt der Spielbetrieb bereits als beendet erklärt wurde“, was nun wieder nichtig ist.

„Die Terminkette verschiebt sich immer weiter nach hinten. Im Profibereich geht es um wichtige Dinge, wie Lizenzen und andere rechtliche Sachen. Es muss auch klar geregelt werden, wie es mit Auf- und Abstieg ist“, sagte der Zerbster. Er meinte auch klar, dass das „für die Zerbster Mannschaften nicht von Belang ist, da sowohl die Männer als auch die A-Jugend in der Tabelle gut dastehen“. „Wir könnten eventuell noch einen Platz hochrutschen, aber auch noch einen Platz verlieren. Aber das macht den Kohl nicht fett.“

Der Trainer der A-Mädchen und ehemalige langjährige Spieler der HSV-Männer, Gerald Hirt, erhielt vom Staffelleiter des Spielbezirkes Nord noch keine Information. „Wir hätten nur noch ein Spiel zu bestreiten und da wir schon so nur so wenige Spiele (5 – d. Red.) hatten, hätten wir schon gern das Spiel beim HSV Magdeburg noch durchgeführt“, sagte er und fügte an, dass es jedoch „um nichts mehr geht“. Die Mädchen sind sicherer Dritter und Magdeburg Tabellenführer. „Ich sehe die Situation zweischneidig. Ich denke, man sollte abwägen, wie es im Großen und Ganzen ist. Auf unserer Ebene ist es nicht so wichtig, wie im Profisport. Von daher können wir damit leben. Der Lehrer für Sonderschulpädagogik meint, dass die Einschränkungen am 19. April noch nicht zu Ende sein werden. „Ich denke, das wird mindestens bis Ende April, wenn nicht sogar länger, dauern und auch in der Zukunft werden wir mit Einschränkungen rechnen müssen.“