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Kegeln Bronze nach offenem Schlagabtausch

Ein Champions League-Finale mit einem versöhnlichen Ende. Beim Final Four in Bamberg holt Zerbst Bronze.

Von Simone Zander 05.04.2016, 14:24

Bamberg l Im Halbfinale gegen den ungarischen Meister aus Szeged enttäuschte der frischgebackene deutsche Meister und Titelverteidiger aus Zerbst auf ganzer Linie. Die Rot-Weißen liefen von Beginn an einem Rückstand hinterher, der bis zum Ende Bestand hatte.

Im Start-Durchgang holte Thomas Schneider (3:1, 628:625) den ersten Mannschaftspunkt (MP) für Zerbst. Axel Schondelmaier (1,5:2,5, 639:634) jubelte schon nach seinem letzten Wurf, doch Robert Ernjesi hatte das Glück des Tüchtigen, glich im Abschlusssatz durch einen „Querschläger“ doch noch aus und holte trotz weniger erzielter Kegel den MP für die Ungarn.

Mathias Weber (1:3, 621:652) war gegen den besten Spieler des Halbfinals, Igor Kovacic, chancenlos. So gingen die Zerbs- ter mit 1:2 MP und 23 Minuskegeln in den Schluss-Durchgang.

Auch hier fehlte die gewohnte Konstanz. Zwar sicherte sich Uros Stoklas (2:2, 617:580) den MP, doch sowohl Timo Hoffmann (0:4, 607:646) als auch Boris Benedik (2:2, 597:621) verloren ihre Punkte. Da auch die Gesamtkegel-Differenz zu Gunsten von Szeged sprach, war die Halbfinal-Niederlage besiegelt. Die Zerbster gratulierten dem 6:2 (3758:3709)-Gewinner zwar fair, aber alle Spieler und vor allem die vielen Fans schlichen mit hängenden Köpfen von der Bahn.

„Szeged ist ein Gegner auf Augenhöhe. Aber ich muss ehrlich zugeben, wir hätten sie schlagen können. Sie hatten uns viele Tore geöffnet, aber leider konnten wir kein Kapital daraus schlagen. Somit hat Szeged verdient das Finale erreicht und ist auch verdienter Sieger“, analysierte SKV-Sportwart Andreas Förster.

Abends im Hotel konnte dann die Niederlage schnell abgehakt werden. Nun sollte unbedingt die Bronzemedaille her, um sich etwas zu rehabilitieren. „Nach der riesigen Enttäuschung im Halbfinale haben wir uns kurz geschüttelt, haben das analysiert und uns intensiv auf das Spiel um Platz drei vorbereitet“, sagte Förster.

Und das war am Sonntag deutlich zu spüren. Es stand eine ganz andere Mannschaft auf der Bahn, die mit Esprit, Moral und enormem Kampfgeist den slowakischen Meister aus Podbrezova in einem engen Match mit 6,5:1,5 und tollen 3813:3746 Kegeln nieder rang.

Vor voller Halle lieferten sich nicht nur die Spieler einen Schlagabtausch auf Augenhöhe, auch die vielen Fans beider Lager gaben alles und sorgten so für tolle Stimmung.

Im Startdurchgang hatte Marcus Gerdau (611), der für Hoffmann auf der Bahn stand, Reserven, setzte sich aber gegen Martin Kozak (552) mit 3:1 Satzpunkten (SP) durch. Schondelmaier konnte seinen zwischenzeitlichen Vorsprung nicht ins Ziel retten und musste sich am Ende unnötigerweise mit Daniel Tepsa nach 2:2 SP und 625:625 Kegeln den MP teilen.

Weber (638) spielte konstant stark und rang Milan Tomka (621) nach 3:1 Sätzen nieder. So führten die Rot-Weißen mit 2,5:0,5 MP und hatten schon 76 Kegel Vorsprung.

Doch dieser Vorsprung sorgte noch längst nicht für Sicherheit. Schneider, Stoklas und Benedik mussten kämpfen wie die Bären, um den Sieg über die Ziellinie zu retten. Denn die Slowaken mit ihrem Starspieler Vilmos Zavarko (689) zündeten den Turbo und holten Holz um Holz auf. In der Mitte schien die Partie zu kippen. Der Kegelvorsprung schmolz dahin und die SP gingen an die Slowaken. SKV-Präsident Lothar Müller musste die Halle verlassen, weil er die nervliche Anspannung nicht mehr aushalten konnte.

Doch die Zerbster gaben alles, kämpften verbissen und wie, das war sensationell. Schneider explodierte förmlich und rang Erik Kuna nach 2:2 SP und 635:619 Kegeln nieder. Stok- las (662) spielte vier sehr gute Bahnen (152, 165, 168 und 177). Die waren auch nötig, um Tomas Pasiak (640) nach 2:2 SP in die Schranken zu weisen.

Und Benedik (642) war im Gegensatz zum Vortag wieder „der Alte“. Er blieb an Zavarko dran und ließ den besten Kegler des Turniers (705) nicht zu weit enteilen.

So gewannen die Rot-Weißen mit 6,5:1,5 MP und tollen 3813:3746 Kegeln und freuten sich über den Bronzeplatz.

„Es ist am Ende noch versöhnlich ausgegangen“, freute sich auch Müller, nachdem Bronze feststand. „Auch das Spiel gegen Szeged war auf hohem Niveau. Natürlich wären wir gern im Finale gewesen. Da hätten wir besser spielen müssen. Heute haben alle gekämpft wie die Tiere und unsere mannschaftliche Geschlossenheit war super. Letztendlich ist der dritte Rang eine vernünftige Platzierung und wir können damit leben.“

Die Krone sicherte sich Szeged mit einem überlegenen 7:1-Sieg gegen Bamberg.

Heute Abend um 19 Uhr wird der mdr Sachsen-Anhalt in seiner Fernseh-Sendung über die Champions League berichten.